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Aichach: SPD fordert 30-Minuten-Takt auf Paartalbahn von Aichach bis Ingolstadt

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SPD fordert 30-Minuten-Takt auf Paartalbahn von Aichach bis Ingolstadt

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    Die Paartalbahn soll auch zwischen Aichach und Ingolstadt im 30-Minuten-Takt fahren. Das fordern die SPD-Fraktionen aus den Stadträten Aichach, Augsburg und Ingolstadt.
    Die Paartalbahn soll auch zwischen Aichach und Ingolstadt im 30-Minuten-Takt fahren. Das fordern die SPD-Fraktionen aus den Stadträten Aichach, Augsburg und Ingolstadt. Foto: Wolfgang Sellmeier (Archivbild)

    Die SPD-Stadtratsfraktionen aus Aichach, Augsburg und Ingolstadt fordern in einem gemeinsamen Vorstoß eine schnellstmögliche Verbesserung des Zugverkehrs auf der Paartalbahn zwischen

    Derzeit gilt der Halbstundentakt nur zwischen Augsburg und Aichach

    Konkret fordern die SPD-Fraktionen, zügig einen Halbstundentakt zwischen Augsburg und Ingolstadt zu realisieren, der aus dem Gutachten zum Deutschlandtakt hervorgehe. Derzeit gilt dieser Takt nur zwischen Augsburg und Aichach und wurde zuletzt zum kleinen Fahrplanwechsel zur Jahresmitte auch auf die Samstage ausgedehnt. „Gleichzeitig setzen wir uns dafür ein, dass der in der Region Augsburg so wichtige 15-Minuten-Takt zwischen Friedberg und Augsburg erhalten bleibt“, so Kristina Kolb-Djoka, Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion Aichach. Der 15-Minuten-Takt bis Friedberg könnte bei Einführung des sogenannten Deutschlandtakts in einigen Jahren eingestellt werden, weil die Gleiskapazitäten zwischen dem Augsburger Hauptbahnhof und Hochzoll nicht mehr ausreichen. Denn dann soll zusätzlicher Fern- und Güterverkehr zwischen Augsburg und München unterwegs sein. Deshalb soll laut SPD-Initiative unverzüglich geprüft werden, wo weitere Kreuzungspunkte und/oder mehrgleisige Abschnitte auf diesem Abschnitt im Augsburger Stadtgebiet zu realisieren sind. 

    Paartalbahn: Zahlen, Geschichte, Zukunft

    • Strecke Die Paartalbahnlinie verläuft teilweise im Tal der Paar zwischen den Endpunkten Augsburg-Hochzoll und Ingolstadt über Friedberg, Dasing, Aichach und Schrobenhausen.
    • Bau Startschuss war vor 150 Jahren: Die Bahnstrecke wird zwischen 1872 und 1875 gebaut. Die eingleisige, nicht elektrifizierte Hauptstrecke ist 66,5 Kilometer lang.
    • Niedergang In den 1960er Jahren gehen die Fahrgastzahlen im Zuge der zunehmenden individuellen Motorisierung stark zurück. 1975 gibt es erstmals Überlegungen für eine Stilllegung. Dazu kommt es nicht, jedoch werden Haltepunkte geschlossen und der Verkehr wird stark ausgedünnt.
    • Aufschwung 1989 nimmt der Augsburger Verkehrsverbund (AVV) die Bahnstrecke zwischen Augsburg und Radersdorf (Markt Kühbach) in den Verbund auf. 1996 wird mit Einführung des "Bayern-Takts" der Zugverkehr verdichtet. 1999 erhöht sich die Höchstgeschwindigkeit auf 120 Stundenkilometer. Ab 2001 bedient die Bahn die Strecke mit moderneren Dieseltriebwagen.
    • Regio-Schienentakt Die Ausschreibung der Eisenbahngesellschaft (BEG) verursacht 2009 einen Betreiberwechsel von der Bahn zur privaten Bayerischen Regiobahn (BRB) und sorgt mit dem Regio-Schienentakt nahezu für ein doppelt so hohes Verkehrsangebot auf der Strecke wie zuvor: Von Augsburg bis Aichach gilt wochentags ein 30-Minuten-Takt, nach Ingolstadt gibt es eine stündliche Verbindung. Die Regiobahn startet mit schnelleren Triebwagen.
    • Zukunft Die BRB gewinnt 2018 wieder die Ausschreibung und fährt seit Kurzem mit neuen Triebwagen weiter bis Ende 2031. Der S-Bahn-ähnliche Verkehr soll eigentlich ab Ende 2022 auf die Samstage ausgedehnt werden - das verzögert sich aber um ein halbes Jahr auf Mitte 2023. In einem Pilotprojekt sollen mit Wasserstoff angetriebene Züge verkehren. Langzeitziel ist aber eine Elektrifizierung der Strecke. Auch die Barrierefreiheit der Bahnhöfe steht auf der Tagesordnung der Kommunalpolitik. (cli)

    Die bisher eingesetzten Dieselfahrzeuge auf der Paartalbahn sollen außerdem durch batterieelektrische Triebzüge ersetzt werden, fordern die Genossen. „Dies ist möglich, da Teilabschnitte der Strecke bereits elektrifiziert sind“, erklärt Florian Freund, SPD-Fraktionschef aus Augsburg. Diese Züge (BEMUs) könnten mit ihren Energiespeichern die Fahrdraht-freien Strecken befahren. Eventuell sei es notwendig, einzelne Fahrdrahtabschnitte zu verlängern. „Mit dieser Initiative würde nicht nur die Paartalbahn attraktiver werden und damit die parallel verlaufende B300 entlasten“, stellt Quirin Witty, SPD-Stadtrat aus Ingolstadt fest, „auch die Umweltbilanz der Bahn würde sich verbessern“. 

    Regiobahn plant in Pilotprojekt Einsatz von Wasserstoffzug

    Die Bayerische Regiobahn (BRB), die auch auf der Paartalbahn unterwegs ist, plant in einem mehrjährigen Pilotprojekt ab 2024 den Einsatz eines Wasserstoffzugs auf den Strecken von Augsburg nach Füssen und von Augsburg nach Weilheim (Ammerseebahn). Klimatechnisch ist der Zug durch die Verwendung von sogenanntem grünen Wasserstoff ein echter Gewinn. Der Treibstoff wird durch die sogenannte Elektrolyse von Wasser hergestellt. Dafür wird Strom aus erneuerbaren Energiequellen (Sonne, Wind, Wasser, Biomasse) verwendet. Grüner Wasserstoff ist deshalb CO₂-frei. Durch den Ersatz eines Dieseltriebwagens werden laut einer früheren Mitteilung der BRB rund 300 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr eingespart. Der Wasserstoff wird im Triebwagen in einer sogenannten Brennstoffzelle durch chemische Reaktion wieder zu Strom umgewandelt, der den Zug antreibt. Laut Angaben der Deutschen Bahn (DB) wird die Betankung mit etwa 15 Minuten genauso lang dauern wie die Betankung eines Dieseltriebwagens. Damit sei die Technologie konkurrenzfähig und auch im eng getakteten Regionalverkehr einsetzbar. 

    Neuer Bahnhalt im Friedberger Stadtteil Paar

    Die SPD-Politiker fordern auch Maßnahmen zur Beschleunigung der Strecke. Für die angestrebte Taktverdichtung müsse die überwiegend eingleisige Strecke durch weitere Kreuzungsbahnhöfe, beziehungsweise zweispurige Abschnitte, in denen sich Züge begegnen können, ertüchtigt werden. Die daraus resultierenden Fahrzeitgewinne sollen zu einer kürzeren Fahrzeit, aber auch zur Einrichtung weiterer Haltepunkte wie zum Beispiel Weiherfeld (Ingolstadt-Zuchering) und Paar (Stadt Friedberg) führen. „Gemeinsam wünschen wir uns eine attraktive klimafreundliche Verbindung zwischen und um Augsburg und Ingolstadt – auch als Zubringer zu den beiden ICE-Bahnhöfen“, teilen die drei SPD-Kommunalpolitiker mit.

    • Sprechstunde Zum Thema ÖPNV/Bahn findet eine Bürgersprechstunde mit dem Bahnexperten Herbert König, der Landtagsabgeordneten Simone Strohmayr sowie der Aichacher SPD-Fraktionsvorsitzenden Kristina Kolb-Djoka, am Montag, 4. September, 19 Uhr im Re(h)staurant, Aichach statt.
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