Startseite
Icon Pfeil nach unten
Aichach
Icon Pfeil nach unten

Aichach: So spannend sind Ausgrabungen in Aichach

Aichach

So spannend sind Ausgrabungen in Aichach

    • |
    • |
    Diese Aufnahme zeigt einen Blick auf die Grabungsfläche an der Martinstraße mit der Ziegelrigole und den Fundamentbögen der ehemaligen Wachsbleiche.
    Diese Aufnahme zeigt einen Blick auf die Grabungsfläche an der Martinstraße mit der Ziegelrigole und den Fundamentbögen der ehemaligen Wachsbleiche. Foto: Michael Schmidberger

    Schon seit über 20 Jahren gibt der Landkreis die Heimatbuchreihe Altbayern in Schwaben heraus. Wer nun glaubt, die Geschichte des Wittelsbacher Landes wäre längst in vollem Umfang erforscht, wird bei der Lektüre der aktuellen Ausgabe von vielen neuen, bisher unbekannten historischen Aspekten überrascht werden.

    Erstmals ist der Archäologe und Museumspädagoge Emanuel Schormair mit einem Beitrag im Jahrbuch vertreten. Er gibt mit seinem Text einen Überblick zu ausgewählten archäologischen Ausgrabungen im Aichacher Stadtgebiet. Immer wieder waren in den vergangenen Jahren im Aichacher Stadtgebiet Archäologen bei ihrer Arbeit zu beobachten. Dabei konnten viele neue Erkenntnisse zu Aichachs Stadtgeschichte gewonnen werden. Das war sowohl bei großflächigen Ausgrabungen, wie im Vorfeld der Neugestaltung der oberen Vorstadt, der Fall als auch bei kleineren Maßnahmen, wie der bauvorbereitenden Untersuchung auf dem Grundstück am Büchel 3.

    Blick auf die Grabungsfläche am Büchel 3. Oben sind die Fundamente des Dumler-Hauses erkennbar. Unten rechts sind die Reste eines Nebengebäudes zu sehen.
    Blick auf die Grabungsfläche am Büchel 3. Oben sind die Fundamente des Dumler-Hauses erkennbar. Unten rechts sind die Reste eines Nebengebäudes zu sehen. Foto: Annette Keilbach

    So kann die Leserschaft Interessantes über die Wachsbleiche des Lebzelters Koch erfahren, die bei den archäologischen Untersuchungen vor dem Baus des neuen Verwaltungsgebäudes an der Martinstraße entdeckt wurde. Im Bereich des ehemaligen Stadtgrabens wurden nicht nur Befunde einer Wachsbleiche aus dem 19. Jahrhundert gefunden, sondern auch der darunterliegende äußere Stadtgraben mit Einbauten und Verfüllschichten. Der Wachsbleiche konnte ein freigelegter Mauerkomplex von 15 Metern Länge und circa sechs Metern Breite zugeordnet werden, der parallel zur Martinstraße verlief.

    Gefundene Steine gehörten womöglich zur Aichacher Stadtmauer

    Die Fundamentbögen waren auf Holzpfähle aufgesetzt, wie es auch im Stadtgraben beim Spital der Fall war. Die Pfähle wurden also bewusst gesetzt, um den Fundamenten in den Schichten des verfüllten Stadtgrabens mehr Standfestigkeit zu geben. Die Mauern der Bleicherei wurden teilweise auf und um eine Ziegelrigole errichtet. Die Rigole war ein 150 Zentimeter hoher und rund 140 Zentimeter breiter, aus Backsteinen ausgeführter Kanal und diente der Abwasserbeseitigung.

    Auf dem Gelände wurde auch ein Brunnen gefunden, der wohl das in der Rigole gefilterte Wasser nutzbar machte, das für das Bleichen des gelben Bienenwachses nötig war. Die verwendeten Backsteine sind von unterschiedlicher Machart und Abmessung. Die Erklärung dafür ist, dass wohl recyceltes Baumaterial genutzt wurde. Verschiedene Mörtelsorten deuten darauf hin, dass die Steine eventuell zur stellenweise abgebrochenen Aichacher Stadtmauer gehörten. Wolfgang Brandner

    Bezug: Der ganze Text ist im bebilderten Jahrbuch „Altbayern in Schwaben 2023“ nachzulesen. Das Heimatbuch ist im Buchhandel für 15,90 Euro erhältlich (ISBN 978-3-9824401-1-8). Es kann auch direkt beim Landratsamt gekauft werden: www.lra-aic-fdb.de/hier-leben/kultur/altbayern-in-schwaben

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden