Startseite
Icon Pfeil nach unten
Aichach
Icon Pfeil nach unten

Aichach: Notkommandant der Aichacher Feuerwehr prangert Hetze an

Aichach

Notkommandant der Aichacher Feuerwehr prangert Hetze an

    • |
    270 Einsätze leistete die Freiwillige Feuerwehr Aichach im vergangenen Jahr, unter anderem bei einem Wohnungsbrand in einem Mehrfamilienhaus in Aichach.
    270 Einsätze leistete die Freiwillige Feuerwehr Aichach im vergangenen Jahr, unter anderem bei einem Wohnungsbrand in einem Mehrfamilienhaus in Aichach. Foto: Sven Anneser, Feuerwehr Aichach (Archivbild)

    Das Thema tauchte auf der Tagesordnung zur Mitgliederversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Aichach nicht auf. Dennoch wurde am Dienstag in der Halle des TSV von einem Notkommandanten geführt. Reguläre Wahlen stehen erst im kommenden Jahr wieder an, dann soll diese Übergangslösung der Vergangenheit angehören.

    Vorsitzender Benedikt Schulz begrüßte das Bürgermeistertrio von Aichach, Klaus Habermann, Josef Dußmann und Brigitte Neumaier, dazu Richard Hangl, den TSV-Vorsitzenden und damit den Hausherrn der Veranstaltung. Im vergangenen Jahr verstarben sieben Mitglieder der Feuerwehr. Schulz erinnerte in seinem Bericht an die wichtigsten Ereignisse im Jahr 2023 wie die Teilnahme an der St.-Sebastian-Prozession, an die Autorenlesung mit Karl Moser, an den Ausflug nach Kloster Weltenburg mit lediglich sieben Mitglieder, ans Volksfest und die Historischen Markttage sowie ans Weihnachtsfest am Grubet.

    Notkommandant Mayer kritisiert Attacken in sozialen Medien

    Werner Mayer, als Kommandant tätig, ließ das Jahr aus Sicht der Feuerwehr-Aufgaben Revue passieren: "Mir hat das halbe Jahr Spaß gemacht." Mit Jan Stachon habe man einen neuen Gerätewart gewonnen. Die Zahl der Einsätze bezifferte er im vergangenen Jahr auf 270, ein Anstieg von 20 Prozent gegenüber 2022. Die technischen Hilfeleistungen hätten zugenommen. 22 Personen wurden versorgt oder gerettet, in sieben Fällen aber kam jegliche Hilfe zu spät. Über 5000 Übungsstunden wurden geleistet. Mit deutlichen Worten prangerte Mayer Hetzereien in sozialen Medien an, die gegen seine Person und die gesamte Aichacher Feuerwehr gerichtet worden seien. Diese Attacken nannte er feige und unkameradschaftlich: "Hetze hat in unserer Gesellschaft nichts verloren."

    Jugendwart Marcel Anneser fehlte entschuldigt, seinen Bericht trug Benedikt Schulz vor. Über 400 Follower habe man auf dem Instagram-Account gezählt. Die jungen Leute nahmen am Ferienprogramm der Stadt Aichach teil, bei der Langen Nacht der Feuerwehr und am Alternativen Christkindlmarkt. Roman Schoder lieferte einen detaillierten Bericht über die Finanzen. Herbert Hausmann hatte zusammen mit Andreas Köberlein die Kasse geprüft; er sprach von einer vorbildlichen Arbeit.

    Bürgermeister attestiert Notkommandanten einen "Riesenjob"

    Bürgermeister Klaus Habermann kündigte an, dass die Stadt Aichach weitere Investitionen im Bereich der Feuerwehren vornehmen werde: "Aber viel wichtiger sind die Menschen. 270 Einsätze - das ist der Wahnsinn." Das sei im Ehrenamt kaum mehr zu bewältigen. Darum brachte er seinen Dank zum Ausdruck und kündigte weitere Unterstützung zu. Der Notkommandant und die beiden Stellvertreter würden einen "Riesenjob" verrichten, so der Bürgermeister. 

    Von über 400 Einsätzen aller Aichacher Feuerwehren sprach Peter Meitinger. Der Feuerwehrreferent wünscht sich mehr gemeinsame Übungen mit den Wehren in den verschiedenen Ortsteilen. Auch Christian Happach übermittelte seinen Dank. Wie der Kreisbrandrat mitteilte, solle die Digitalalarmierung in diesem Jahr kommen. Eine große Übung, die sich über drei Tage erstrecken werde, findet im Juni statt. Am Freitag, 7. Juni, beginnt sie, wobei der Landkreis Aichach-Friedberg vorübergehend verlassen wird. Dabei soll getestet werden, inwieweit das Hilfeleistungskontingent passt. Happach schloss seine Ausführungen mit diesem Wunsch: "Es liegt mir am Herzen, dass aus den Notkommandanten wieder echte Kommandanten werden."

    Die Vereinssatzung muss in einigen Punkten geändert werden. Dabei geht es beispielsweise um die Regelung zur passiven und fördernden Mitgliedschaft, zum Austritt- und Ausschlussverfahren, zu Vertrauensleuten und Datenschutz. Am Ende der 90-minütigen Versammlung wurde darüber gesprochen, wer im Jahr 2025 bei den Wahlen für ein Amt zur Verfügung stehen würde. Vorsitzender Benedikt Schulz erklärte sich bereit dazu, sein Vertreter Robert Anderl ebenfalls; Martin Greifenegger dagegen will dann kein Schriftführer mehr sein, Robert Schoder möchte als Kassenwart aufhören und Wolfgang Huber als Vertrauensmann.

    Zahlen und Fakten von der Aichacher Feuerwehr

    • Mitgliederstand: 404 insgesamt; 97 aktive, davon elf weibliche, 14 in der Jugendwehr, 32 passive und 261 fördernde. Dazu neun Ehrenmitglieder.
    • Verpflichtung neuer aktiver Feuerwehrleute: Emanuel Gietl, Jan Stachon, Johannes Hartmann, Johannes Otto und Leonie Watzka.
    • Beförderung: Martin Greifenegger fungiert nun als Löschmeister.
    • Ernennungen: Zu Feuerwehrmännern ernannt wurden Thomas Deiser, Julian Hackenberg, Elias Lenz, Stephan Mayer, Jonathan Ruißing, Tobias Wohlmuth; zu Feuerwehrfrauen wurden ernannt Laura Glaub, Eva Neumaier, Stefanie Schmid und Lorena Tachkov.
    • Kassenstand: Ende 2022 33.961 Euro, Ende 2023 31.016 Euro; Investitionen über 11.000 Euro, vor allem in Hosen und Gürtel. (jeb)
    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden