Startseite
Icon Pfeil nach unten
Aichach
Icon Pfeil nach unten

Aichach: Neue Bautechnologien: Praktiker und Forscher bei TTZ-Forum in Aichach

Aichach

Neue Bautechnologien: Praktiker und Forscher bei TTZ-Forum in Aichach

    • |
    • |
    In Aichach kamen rund 60 Interessierte bei einem Forum für innovative Bautechnologien im Technologietransferzentrum (TTZ) der Technischen Hochschule Augsburg zusammen.
    In Aichach kamen rund 60 Interessierte bei einem Forum für innovative Bautechnologien im Technologietransferzentrum (TTZ) der Technischen Hochschule Augsburg zusammen. Foto: Jessica Hövelborn, Technische Hochschule Augsburg

    Rund 60 Interessierte aus der Bauwirtschaft kamen in Aichach bei einem Forum für innovative Bautechnologien im Technologietransferzentrum (TTZ) für Digitales Planen und Bauen der Technischen Hochschule Augsburg zusammen. Dabei tauschten sich Praktiker und Praktikerinnen mit Forschenden aus.

    Vor Ort informierten sich auch der CSU-Landtagsabgeordnete Peter Tomaschko und Aichachs Bürgermeister Klaus Habermann (SPD). Sie hatten sich neben weiteren Vertreterinnen und Vertretern aus Verwaltung, Politik und Verbänden für Aichach als Hochschulstandort eingesetzt. Das Schwerpunktthema der Veranstaltung lautete einer Mitteilung zufolge: „Beton hat Zukunft – Impulse aus Forschung und Fachwelt für die nächste Ära des Betonbaus“. In Fachvorträgen und an Infoständen präsentierten Forschende, Experten und Kooperationspartner des TTZ Aichach sowie des Vereins CU Bau und des Spitzenclusters MAI Carbon Lösungen für bauwirtschaftliche Herausforderungen.

    Ziel des Technologietransferzentrums Aichach ist es, Expertisen für Baubranche zu bündeln

    Diese sind vielfältig. TTZ-Geschäftsführerin Mareile Hertel nennt als Beispiele Rohstoff- und Fachkräftemangel sowie Klimawandel, Ressourcenschutz und Fragen der Nachhaltigkeit. Zugleich würden zahlreiche Innovationen in Fachwelt und Forschung entwickelt. Ziel des TTZ Aichach sei es, hier Expertisen für die Baubranche zu bündeln.

    Beim TTZ-Forum wurden Kooperations- und Forschungsprojekte im Massivbau und im digitalen Holzbau vorgestellt, die aktuell am TTZ Aichach mit Firmen aus der Region umgesetzt werden: Darunter sind Methoden aus dem Betonbau, bei denen Carbon statt Stahl als Bewehrung eingesetzt wird. Oder Produktionsmethoden wie die additive Fertigung, bei der Bauteile Schicht für Schicht aufgebaut werden. Ebenso wird erforscht und erprobt, inwieweit die Materialien Holz und Beton zum Beispiel in Brücken und Geschossdecken von Gebäuden kombiniert und recycelte Alttextilfasern in Gipsfaserplatten eingesetzt werden können.

    Handwerker und Firmen aus der Bauwirtschaft können sich ans TTZ wenden

    Die Forschenden des TTZ Aichach gaben auch Einblick in die digitale Produktion im Holzbau und präsentierten ihre experimentelle Forschung für materialsparende, leichte Tragwerke aus Laubholz und Recyclingmaterialien.

    Prof. Sergej Rempel, Wissenschaftlicher Leiter des TTZ Aichach im Forschungsbereich Massivbau, hatte das Programm für die Veranstaltung in Aichach zusammengestellt. Er ist überzeugt: „Mit unseren Forschungskooperationen leisten wir einen zentralen Beitrag für ein nachhaltiges und zukunftsfähiges Bauwesen. Das Besondere ist, dass wir gemeinsam neue Materialkombinationen entwickeln als ressourcenschonende, nachhaltige Hightech-Lösungen für die Unternehmen in der Region.“ An die Einrichtung in Aichach könnten sich Unternehmen aus der Bauwirtschaft, besonders auch Handwerksbetriebe, wenden, um im Massivbau und im digitalen Holzbau „für ihre realen Bedarfe innovative Lösungen und passgenaue Weiterbildungen gemeinsam mit der Technischen Hochschule Augsburg zu realisieren“, so Rempel.

    Modell einer Holz-Beton-Verbund-Decke dient beim TTZ-Forum als Bühne

    Als Projektpartner erproben der Holzbauspezialist Züblin Timber, auf dessen Gelände im Aichacher Stadtteil Ecknach das TTZ ursprünglich angesiedelt werden sollte, und das Institut für Holzbau der Technischen Hochschule Augsburg derzeit in Aichach eine Fertigungsmethode für die Materialkombination von Holz und Beton in Geschossdecken von Gebäuden. Eine solche Holz-Beton-Verbund-Decke diente beim TTZ-Forum als Bühne. Sie bestand den ersten Belastungstest.

    Die Bühne des TTZ-Forums war in Holz-Beton-Verbund-Bauweise konstruiert worden. Sie bestand die Bewährungsprobe.
    Die Bühne des TTZ-Forums war in Holz-Beton-Verbund-Bauweise konstruiert worden. Sie bestand die Bewährungsprobe. Foto: Jessica Hövelborn, Technische Hochschule Augsburg

    Leon Meyer, Projektbetreuer bei Züblin, bezeichnete die Partnerschaft mit dem TTZ der Mitteilung zufolge als „hervorragende Gelegenheit, um die Grenzen des Holzbaus weiter zu verschieben“. Die Holz-Beton-Verbundbauweise biete „großes Potenzial – insbesondere wenn es darum geht, sowohl ökologische als auch ökonomische Anforderungen zu erfüllen“.

    In der Halle des TTZ Aichach wird eine Forschungsumgebung installiert

    Was tut sich darüber hinaus im TTZ? Forschungsprojekte im Bauwesen erfordern Prüf- und Testverfahren. Dafür wird in der Halle des TTZ nun eine Forschungsumgebung installiert. Dazu zählen eine 3D-Beton- und Carbondruckwerkstatt, um tragfähige Bauteile automatisiert herzustellen, eine Abbundanlage für automatisierte Fertigungsprozesse im Holzbau sowie eine Roboter-Holzbearbeitungswerkstatt, um die Zusammenarbeit von Roboter und Mensch in Handwerksbetrieben weiterzuentwickeln.

    Auf einer Kleinversuchsfläche können künftig die mechanischen Kennwerte für neuartige Materialien und Verbindungen bestimmt werden: so zum Beispiel Druck, Zug oder Biegung. Außerdem lässt sich das Verformungsverhalten aufzeichnen, um die Steifigkeit zu bestimmen. Ebenso steht ein Prüffeld für Großbauteilversuche bereit: Damit können Bauteile auf Tragfähigkeit und Verformung getestet werden.

    TTZ Aichach ist das vierte von fünf solcher Einrichtungen der Hochschule Augsburg

    Das Technologietransferzentrum Aichach ist die vierte von fünf solcher Einrichtungen der Hochschule Augsburg. Es wird vom Freistaat gefördert sowie vom Landkreis und der Stadt Aichach durch Räume unterstützt. Seit August 2024 befindet es sich in einer Halle im interkommunalen Gewerbegebiet „Acht 300“ zwischen Aichach und Dasing. (AZ, nsi)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden