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Aichach: Wie geht es nach der gescheiterten Wahl bei der Aichacher Feuerwehr weiter?

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Wie geht es nach der gescheiterten Wahl bei der Aichacher Feuerwehr weiter?

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    Was ist los bei der Aichacher Feuerwehr? Die Kommandantenwahl ist am Dienstag gescheitert.
    Was ist los bei der Aichacher Feuerwehr? Die Kommandantenwahl ist am Dienstag gescheitert. Foto: Erich Echter (Archivbild)

    Ratlosigkeit herrschte am Dienstagabend nach der gescheiterten Kommandantenwahl im Aichacher Feuerwehrhaus: Der einzige Kandidat bekam nicht die erforderliche Mehrheit. Nachdem es keine weiteren Kandidaten gab, brach Bürgermeister Klaus Habermann die Wahl ab. Es soll baldmöglichst einen neuen Anlauf geben, sagte Habermann.

    Bei der Kommandantenwahl zählt die Mehrheit. Am Dienstag haben von den 69 Aktiven, die ins Feuerwehrhaus gekommen waren, 33 in der geheimen Wahl für Patrick Bardenhagen gestimmt. Zwei mehr hätte der 29-jährige Fachinformatiker, der bei der Feuerwehr Zugführer und Atemschutzgeräteträger ist, gebraucht, um als Kommandant gewählt zu sein. Gegenüber unserer Redaktion sagt er am Tag danach, er habe gewusst, dass es knapp werden könnte. "Es war klar, dass es Differenzen gibt." Das Ergebnis habe ihn dann aber "doch ein bisschen überrascht".

    Von dem negativen Ergebnis der Kommandantenwahl überrascht

    So ging es auch Benedikt Schulz, der an Bardenhagens Seite als Stellvertreter kandidiert hätte. Hundert Prozent bekomme man nie, sagt er, aber "dass es so negativ ausgeht, damit hätte ich nicht gerechnet." Er zog seine Kandidatur als Stellvertreter zurück, nachdem die Wahl des Ersten Kommandanten gescheitert war. "Ohne Ersten hat das keinen Sinn."

    Mitte 2019 stellten sich bei der Aichacher Feuerwehr die "Brandmeister vom Dienst" vor. Mit im Team waren neben dem damaligen Kommandanten Christoph Fischer (vorne links) und seinem Stellvertreter Dominik Wenger (vorne rechts) auch Patrick Bardenhagen (Dritter von links), der jetzt als Kommandant kandidierte, und Vorsitzender Benedikt Schulz (Zweiter von rechts), der Stellvertreter werden wollte.
    Mitte 2019 stellten sich bei der Aichacher Feuerwehr die "Brandmeister vom Dienst" vor. Mit im Team waren neben dem damaligen Kommandanten Christoph Fischer (vorne links) und seinem Stellvertreter Dominik Wenger (vorne rechts) auch Patrick Bardenhagen (Dritter von links), der jetzt als Kommandant kandidierte, und Vorsitzender Benedikt Schulz (Zweiter von rechts), der Stellvertreter werden wollte. Foto: Lisa Reil (Archivbild)

    Ohne Stellvertreter wiederum wollte Werner Mayer nicht antreten. Der Gerätewart führt die aktive Wehr seit November als Notkommandant. Dass er nicht gewählt ist, empfindet er selbst als Makel. Ein Kommandant brauche die Rückendeckung der Mannschaft, sagt er. Mayer wäre bereit gewesen zu kandidieren, aber nur mit Michael Greifenegger als Stellvertreter an seiner Seite. Auf ihn könne er sich blind verlassen, betont er. Das sei immens wichtig. "Man arbeitet sehr eng zusammen." Greifenegger hätte sich laut Mayer nur vorstellen können, sich zur Wahl zu stellen, wenn er sich die Arbeit mit einem zweiten Stellvertreter hätte teilen können. In den vergangenen Monaten habe er versucht, einen solchen zu finden, so Mayer. Ohne Erfolg. Dass sich das im nächsten viertel bis halben Jahr ändert, damit rechnet er nicht. Der Wahlausgang am Dienstag hat auch Mayer überrascht. Dass es knapp wird, hatte er erwartet, aber dass der einzige Kandidat nicht gewählt wird – das nicht.

    Von Lagerbildung will in der Aichacher Feuerwehr niemand sprechen

    Ist die Feuerwehr in zwei Lager geteilt? Von Lagern will Benedikt Schulz nicht sprechen. Es gebe bei jedem Kommandanten Aktive, die ihn unterstützen, und welche, die das nicht so tun. "Es menschelt halt auch", sagt Schulz. Es gebe unterschiedliche Meinungen, wie die Feuerwehr arbeiten soll, wie sie organisiert sein soll und welche Qualität die Ausbildung haben soll.

    Unter den Aktiven gebe es solche, die am liebsten 24 Stunden am Tag mit der Feuerwehr verbringen würden. Diese haben den ambitionierten Kurs des ehemaligen Kommandanten Christoph Fischer bis zu dessen Rücktritt im Herbst 2021 unterstützt. Fischer führte zum Beispiel den "Brandmeister vom Dienst ein", damit auch bei Abwesenheit der Kommandanten die Einsatzleitung stets klar ist. Diesem Team gehörten auch Schulz und Bardenhagen an. Daneben gebe es solche, die sich neben Familie und Beruf die Zeit für die Feuerwehr "rausschnitzen" müssten, sagt Schulz. Zwischen beiden Polen gelte es zu vermitteln. Werner Mayer sieht das ähnlich. Es gebe viele hoch engagierte Leute. "Aber es muss auch noch was anderes geben als die Feuerwehr", sagt er. Er wünscht sich mehr Miteinander.

    Bei der Aichacher Feuerwehr bleibt Werner Mayer vorerst weiterhin Notkommandant.
    Bei der Aichacher Feuerwehr bleibt Werner Mayer vorerst weiterhin Notkommandant. Foto: Erich Echter

    Nach der gescheiterten Wahl bleiben Mayer und Greifenegger vorerst weiter im Amt. Während Benedikt Schulz eine erneute Kandidatur noch offen lässt, sagt Patrick Bardenhagen: "Ich werde definitiv nicht ein zweites Mal antreten. Das war ein klares Signal der Mehrheit der Mannschaft." Schulz will nach vorne schauen. Vor einer weiteren Wahl müsse es eine Aussprache unter den Aktiven geben.

    Kommandant betont: "Einsätze funktionieren"

    Das ist auch für Habermann der richtige Weg. Die Wahl habe gezeigt, dass es wohl noch Klärungsbedarf gebe. In den nächsten Wochen werde man sich zusammensetzen, auch im Kreis der Aktiven. Wichtig sei es, eine dauerhaft tragfähige Lösung zu finden. "Ich vertraue da auf die Truppe", sagt der Bürgermeister. Das seien "hervorragende Leute". Streitkultur bei der Feuerwehr sei zudem kein Aichacher Phänomen. Um eines müssen sich die Aichacher Bürgerinnen und Bürger trotz der Differenzen keine Sorgen machen. "Die Einsätze funktionieren", betont Werner Mayer. "Das war noch nie ein Problem."

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