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Aichach: Mit der Begegnung von Farbe und Foto Zwischenräume ausloten

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Mit der Begegnung von Farbe und Foto Zwischenräume ausloten

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    Zweimal Herbert Kretschmer: Einen, der in die Kamera schaut, und einen, der bei einer Ausstellung von hinten fotografiert worden ist.
    Zweimal Herbert Kretschmer: Einen, der in die Kamera schaut, und einen, der bei einer Ausstellung von hinten fotografiert worden ist. Foto: Gerlinde Drexler

    Das Motiv ist ihm wichtig. Vor allem aber geht es Herbert Kretschmer bei den Werken in seiner aktuellen Ausstellung im historischen Rathaus in Aichach darum, „den Zwischenraum zwischen Malerischem und dem Fotografischen“ darzustellen. Dass der

    Farbe, Leinwand, Papier, ein Gegenstand und dazu eine Vorstellung von einer Farbgeste, einer Farbfläche oder einer Form sind die Ausgangspunkte, die Kretschmer für seine Arbeiten braucht. Dann kommt der erste Farbauftrag, der erste Pinselstrich. So beginnt es meistens bei ihm. Er beschreibt, wie er die Fläche auf der Leinwand oder dem Papier „betritt“ und damit verändert. Ein Weg beginnt. Von der ersten „Berührung“ mit dem Raum würde es oft Tage oder Wochen bis zur nächsten dauern. „Das Gewicht der Farben ausloten“, nennt Kretschmer diesen Prozess. 

    "Warten.Kommen.Gehen" heißt diese Arbeit von Herbert Kretscher. Sie ist unverkäuflich.
    "Warten.Kommen.Gehen" heißt diese Arbeit von Herbert Kretscher. Sie ist unverkäuflich. Foto: Gerlinde Drexler

    Den aufgeschlossenen Menschenkenner und Reisefreund interessiert in der Kunst in erster Linie, welche Beziehungen sich entwickeln. Im Leben ebenso wie beim Malen geht es Kretschmer, der sich seit rund 30 Jahren intensiv mit der Malerei und Fotografie beschäftigt, nicht um äußere Formen, sondern um die Beziehungen zwischen den Farben und Gesten auf der Leinwand. Grundlage seiner ausgestellten Arbeiten sind Farbfotos, die er am Computer weiterbearbeitet und dann auf sogenannten Forexplatten ausgedruckt hat. Das Motiv sei ihm wichtig gewesen, damit es zur Farbe kommt, erklärt Kretschmer. „Es geht um die Begegnung von Farbe und Foto.“ Es sei der Zwischenraum, der ihn beschäftige. Etwas, das er in der „eigenartigen Zeit, in der wir leben, wo es kein rechts und links mehr gibt“, vermisst. 

    „Schwimmendes Moor“, in glühendes Rot getaucht, von Herbert Kretschmer.
    „Schwimmendes Moor“, in glühendes Rot getaucht, von Herbert Kretschmer. Foto: Gerlinde Drexler

    Auch Bürgermeister Klaus Habermann fragte sich, wohin das alles noch führen soll. Die Ausstellung mit dem Titel „Gegen den Wind“ passe recht gut in die Zeit, fand er. „Die Arbeiten von Herbert Kretschmer legen ihr besonderes Gewicht auf Menschen, auf menschliche Beziehungen, die in Farben und Gesten ihren ganz besonderen Ausdruck finden.“ Man erkenne bei seinen Arbeiten und deren Aussagen das besondere Faible Kretschmers für die Lyrik und die Menschen, fand Habermann. Er freute sich, dass der Künstler, der bei Hunderten von Ausstellungen auf der ganzen Welt mitgewirkt hat, nach 2006 und 2018 wieder im Aichacher Rathaus ausstellt. Herbert Kretschmer hat früher als Jugendgerichtshelfer im Wittelsbacher Land gearbeitet. Er wurde immer dann eingeschaltet, wenn Heranwachsende und Jugendliche straffällig geworden waren. 

    Sinner, also Sünder, heißt diese Arbeit von Herbert Kretschmer.
    Sinner, also Sünder, heißt diese Arbeit von Herbert Kretschmer. Foto: Gerlinde Drexler

    Kretschmer ist in der Aichacher Kulturszene kein Unbekannter. Bereits mehrfach waren Einzelausstellungen von ihm zum Beispiel im Krankenhaus oder in der Galerie Schiele zu sehen. Er ist aktives Mitglied im Aichacher Kunstverein und Mitinitiator der Aichacher Kunstmeile. 

    • Hinweis Die Ausstellung im Aichacher Rathaus ist noch bis 1. März während der üblichen Öffnungszeiten zu sehen.
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