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Aichach: Luftsportverein und BCA kämpfen gegen die Folgen des Hochwassers

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Luftsportverein und BCA kämpfen gegen die Folgen des Hochwassers

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    Noch während das Wasser stieg, retteten Mitglieder des Luftsportvereins Flugzeuge aus dem Hangar. Auch mit ungewöhnlichen Mitteln. Hier kam ein Schlauchboot zum Einsatz.
    Noch während das Wasser stieg, retteten Mitglieder des Luftsportvereins Flugzeuge aus dem Hangar. Auch mit ungewöhnlichen Mitteln. Hier kam ein Schlauchboot zum Einsatz. Foto: Luftsportverein

    Was die Augen an jenem 1. Juni zu sehen bekommen, kann der Kopf kaum glauben: Zwischen den Trainingsplätzen des BC Aichach und der Kläranlage erstreckt sich eine Seenlandschaft. Es ist kein Grashalm mehr zu sehen von den Fußballplätzen, nichts mehr von der Landebahn des Luftsportvereins (LSV) und im Hangar steht das Wasser kniehoch. Das Hochwasser in Aichach hat beide Klubs ziemlich erwischt. Seither kämpfen sie mit den Folgen.

    Die Paarplätze des BC Aichach wurden beim Hochwasser komplett überflutet. Den Rasen konnte der Verein retten. Der Ballfangzaun aber muss erneuert werden.
    Die Paarplätze des BC Aichach wurden beim Hochwasser komplett überflutet. Den Rasen konnte der Verein retten. Der Ballfangzaun aber muss erneuert werden. Foto: Carmen Jung

    Die zwei Vereine tun das mit Tatkraft und viel Engagement ihrer Mitglieder. Björn Diewel, Flugleiter beim Luftsportverein, hat festgestellt: "Solche Unglücke zeigen den Zusammenhalt." Auch Klaus Ratzek, Pressesprecher des BC Aichach, lobt die Unterstützung: "Das war richtig gut." Und BCA-Präsident Reiner Kappler freut sich über ein neues Miteinander beider Vereine: "Es hat sich eine klasse Nachbarschaft entwickelt."

    Der Hochwasserschaden liegt bei beiden Vereinen in fünfstelliger Höhe

    Der Schaden ist für beide Vereine beträchtlich. Kappler schätzt ihn auf bis zu 50.000 Euro. Der Luftsportverein geht laut Diewel von einigen 10.000 Euro aus. Das Wasser flutete beim BCA zwei Garagen, machte aber Halt kurz vor der Schwelle zum Vereinsheim. Doch die von Ralf Bergmeier so liebevoll gepflegten Rasenflächen sind bislang unbespielbar. Ihnen drohte gar Fäulnis. "Wir haben hart gearbeitet, dass wir das Wasser rauskriegen", sagt Kappler. Das sei gelungen, auch dank des enormen Einsatzes von Platzpfleger Bergmeier. Das Schlimmste aber ist: Der Ballfangzaun wurde unterspült, seine Betonbefestigung herausgerissen. Ob auch das Fundament der Strahler betroffen ist, muss noch geklärt werden.

    Am Sonntag nach dem Dauerregen starteten die Aufräumarbeiten beim BC Aichach. In der Garage stand das Wasser. Das Vereinsheim dahinter blieb, abgesehen von Grundwassereintritt, verschont.
    Am Sonntag nach dem Dauerregen starteten die Aufräumarbeiten beim BC Aichach. In der Garage stand das Wasser. Das Vereinsheim dahinter blieb, abgesehen von Grundwassereintritt, verschont. Foto: Carmen Jung

    Als sich das Wasser zurückgezogen hatte, sah es wüst aus. Auf dem Rasen lagen Schwemmgut, Kies und Holzstücke. Ratzeck berichtet begeistert, dass 40 Mitglieder einem Aufruf zum Arbeitseinsatz am Samstag nach der Flut folgten. Die Fläche ist jetzt sauber und muss abtrocknen. Der BCA ist froh, dass die Stadt für die Nachwuchsteams den Fußballplatz in Aichach-Nord zur Verfügung gestellt hat. Die Jugend trägt ihre Heimspiele gerade auswärts aus. Die erste Mannschaft, die es in die Relegation geschafft hatte, konnte auf dem Fußballplatz an der Berufsschule trainieren. Der sportliche Betrieb war damit gerettet. 

    Luftsportverein hat beim Hochwasser früh die richtige Entscheidung getroffen

    Dieser ist auch dem Luftsportverein wichtig. Dort wird bereits an eingeschränkten Flugbetrieb gedacht. Denn das Hochwasser soll zumindest die Flugschüler nicht ausbremsen, die fleißig mithalfen, findet Flugleiter Diewel. Den Luftsportverein hat es dreifach erwischt: Das Wasser flutete das Werkstattgebäude südlich des BCA-Platzes und nördlich davon Hangar mit Vereinsheim sowie Start- und Landebahn. Ein Desaster aber konnte dank einer frühen Entscheidung verhindert werden. Am 1. Juni um 9 Uhr, als vieles noch nach einem üblichen Hochwasser aussah, beschlossen die Verantwortlichen, die Fluggeräte aus dem Hangar zu räumen. Als das zur Hälfte geschafft war, stand bereits das Wasser in der Halle. Die vier restlichen Flugzeuge bockten die Mitglieder auf doppelte Biertragerl auf, erzählt Diewel. Trotz der bis zu 40 Zentimeter Wasser wurde "kein Fluggerät beschädigt".

    Der Schaden ist trotzdem groß genug. Der Boden im Hangar hat sich gehoben, im Klubheim sind Holzmöbel und Einbauküche kaputt, ob der Putz hält, ist fraglich, und in der Werkstatt sind Geräte, Maschinen und Werkzeug unbrauchbar geworden. Ungebrochen ist dagegen das Engagement der Mitglieder. Am Hochwassersonntag packten laut Flugleiter etwa 30 Leute an, wer Zeit hatte, arbeitete die ganze Woche danach durch.

    Vom Trainingsgelände des BC Aichach bis weit über den Flugplatz (hier die Zufahrt) hinaus zog sich am Hochwasserwochenende ein einziger See.
    Vom Trainingsgelände des BC Aichach bis weit über den Flugplatz (hier die Zufahrt) hinaus zog sich am Hochwasserwochenende ein einziger See. Foto: Carmen Jung

    Beide Vereine wissen bisher nicht, wie sie ihre Schäden bezahlen sollen. Gejammert aber wird nicht. Andere habe es viel schlimmer erwischt, sagen Diewel und Kappler. Sie setzen auf Optimismus und Unterstützung. "Es ist nicht existenzbedrohend. Wir kriegen es schon hin", ist Diewel überzeugt. Auch wenn es nicht leicht wird, zumal der Luftsportverein in diesem Jahr das Hangardach erneuern will.

    Auch der BCA hält an den Plänen für den neuen Campus fest, will sie aber mit Blick auf den Hochwasserschutz noch einmal überprüfen. Kappler sagt entschlossen: "Wir ziehen das jetzt durch." Sein Verein hat sich um staatliche Fluthilfen beworben und wenn jemand "ein bisserl an den BCA denkt, dann sind wir sehr glücklich". Möglichst schnell soll der zum Teil schon abgetragene Zaun erneuert werden, um die Rasenfläche zu schützen, auf der Fahrräder bereits Spuren hinterlassen haben. BCA und LSV geben die Devise aus: "Wir schaffen das." Und Kappler zitiert am Ende des Gesprächs humorvoll-selbstironisch die letzten Zeilen des BCA-Liedes, die da tatsächlich lauten: "Mag der Sportplatz unter Wasser stehen, der BCA wird niemals untergehen."

    Spendenaktionen:
    Luftsportverein: Firmen oder Privatleute, die Maschinen und Werkzeug übrig haben, können sich unter flugleiter@lsvaichach.de melden; Geldspenden an die Sparkasse Aichach-Schrobenhausen, "Hochwasser-Hilfe", IBAN 97 7205 1210 0000 0100 58. 

    BC Aichach: Sparkasse Aichach-Schrobenhausen, "BCA Hochwasserhilfe", DE34 7205 1210 0006 0239 31. 

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