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Aichach: Luftfilter für Schulen und Kitas werden noch einmal diskutiert

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Luftfilter für Schulen und Kitas werden noch einmal diskutiert

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    Über Luftfiltergeräte für Schulen und Kitas wird in Aichach noch mal geredet. Im Stadtrat war in der Sitzung am Donnerstagabend in der TSV-Turnhalle schon mal ein Testgerät im Einsatz.
    Über Luftfiltergeräte für Schulen und Kitas wird in Aichach noch mal geredet. Im Stadtrat war in der Sitzung am Donnerstagabend in der TSV-Turnhalle schon mal ein Testgerät im Einsatz. Foto: Claudia Bammer

    Mit einem leisen, brummenden Geräusch war die Stadtratssitzung in der Aichacher TSV-Turnhalle am Donnerstagabend unterlegt: Von vielen zunächst gar nicht bemerkt, stand da ein Luftfiltergerät vor den Tischen der Stadträtinnen und Stadträte. Das Testgerät diente als Anschauungsmaterial zu einem Dringlichkeitsantrag der CSU-Fraktion. Dieser zielt darauf ab, die Aichacher Schulen und Kindertagesstätten (Kitas) zwar nicht mit fest eingebauten, aber mobilen

    Im Bauausschuss hatte Bauamtsleiterin Carola Küspert Anfang Juli, ebenfalls auf Antrag der CSU, bereits über die Kosten berichtet, die für stationäre Geräte auf die Stadt zukommen würden. Abzüglich der Förderung bezifferte sie diese mit rund 400.000 Euro – ohne Kitas. Abgesehen von Zweifeln am Nutzen der Geräte und Bedenken wegen der Bausubstanz der Gebäude, wenn in die Fassaden eingegriffen werden sollte, war aus Sicht des Ausschusses noch zu vieles unklar, zum Beispiel welche Geräte überhaupt gefördert werden. Deshalb stellte der Ausschuss eine Entscheidung zurück, bis detaillierte Förderrichtlinien mit technischen Vorgaben vorliegen.

    Mobile Luftfiltergeräte werden geprüft

    Am Montag dieser Woche hat sich allerdings der Bildungsausschuss des Kreistags klar für den Kauf für die Landkreisschulen ausgesprochen. Die Entscheidung darüber trifft voraussichtlich am Montag, 27. Juli, der Kreistag. Für die CSU-Fraktion im Stadtrat war das und die Tatsache, dass nun auch diese Geräte gefördert werden, Anlass, über den Einsatz von mobilen Luftfiltergeräten zu sprechen. In ihrem Dringlichkeitsantrag vom Dienstag baten sie darum, Kosten und Gerätetypen vorzustellen, insbesondere die Plasmatechnik, für die sich der Bildungsausschuss des Kreistags ausgesprochen hat. Mit 29:1 Stimmen wurde der Antrag auf die Tagesordnung genommen.

    Bis zur Sitzung am Donnerstag war es allerdings nicht zu schaffen gewesen, alle gewünschten Informationen zusammenzutragen, wofür es im Stadtrat allgemeines Verständnis gab. Carola Küspert präsentierte aber schon einmal ein Gerät, das mit Aktivkohle- und Hepa-Filter arbeitet. Hepa steht für High-Efficiency Particulate Air, auf Deutsch: Luftfilter mit hoher Wirksamkeit gegen Teilchen, also auch Viren. Mit 37 Dezibel sei die Lautstärke in Ordnung, berichtete Küspert, die das Gerät getestet hat. Es sei auch bei zwei Lehrerinnen in der Grundschule Nord im Einsatz gewesen, die ihren Eindruck bestätigt hätten, so Küspert.

    Stadt muss Auftrag europaweit ausschreiben

    Der Preis: 1500 Euro. Abzüglich der Förderung hätte die Stadt pro Gerät wohl etwa 700 Euro zu tragen. Dazu kämen jährlich 70 Euro für den Austausch des Aktivkohlefilters, etwa 80 Euro für den Hepa-Filter und rund 130 Euro für Strom. 88 Klassenzimmer müsste die Stadt ausstatten, dazu kommen noch die Kitas. Weil der Schwellenwert überschritten wird, müsse die Stadt die Anschaffung europaweit ausschreiben, so die Bauamtsleiterin. Beim Hersteller des Testgeräts betrage die Lieferzeit derzeit etwa zehn Wochen – ab Auftragserteilung.

    Druck von den Eltern

    Für Bürgermeister Klaus Habermann waren immer noch viele Fragen offen. So ist nach wie vor unklar, ob die Lüftungsgeräte Distanzunterricht oder Maskenpflicht im Klassenzimmer verhindern. Die meisten Geräte könnten die Zahl der Aerosole nur halbieren, nicht ganz aus der Luft filtern. Es gebe einige Experten, die der Meinung seien, am besten sei nach wie vor Lüften. Schon im Bauausschuss hatte er bei den staatlichen Förderprogrammen von einem „Schnellschuss, der nichts bringt“, gesprochen. Er sehe aber durchaus, dass sich durch die Entscheidung im Bildungsausschuss der Druck erhöhen könnte.

    Dass Druck von den Eltern durchaus vorhanden sei, bestätigte Zweiter Bürgermeister und Schulreferent Josef Dußmann (CSU), der im Bauausschuss ebenfalls von einer „Schaufensterförderung“ gesprochen hatte. Der Lehrer gehört auch dem Bildungsausschuss des Kreistags an. Dußmann sah in den Geräten einen Baustein, um die Virenlast zu reduzieren. Der Nutzen sei nicht auf die Corona-Pandemie beschränkt, betonte Dußmann. „Es gibt ja auch andere Viren“, sagte er mit Blick auf die Erkältungszeit. Es sei eine Chance, etwas für die Gesundheit der Kinder zu tun. „Ich meine, da sollten wir nicht sparen.“ Zu bedenken gab er auch: „Ich weiß nicht, was die Eltern sagen, wenn Schulen mit Lüftungsgeräten geöffnet bleiben dürfen, und unsere nicht.“

    Bauausschuss entscheidet über Ausschreibung

    Marc Sturm (FWG) lagen noch zu wenige gesicherte Informationen vor. Er beantragte „Schluss der Debatte“, der mit 16:13 eine Mehrheit fand. Mit 25:4 Stimmen beschloss der Stadtrat, die Entscheidung über eine mögliche Ausschreibung an den Bauausschuss zu delegieren. Dieser tagt am Dienstag, 3. August. Die Ausschreibungsfrist beträgt laut Küspert zwei Wochen. Wird die Ausschreibung beschlossen, soll für die Vergabe angesichts des Auftragsvolumens der Ferienausschuss einberufen werden, um möglichst wenig Zeit zu verlieren. Der Stadtrat tagt regulär erst wieder am Donnerstag, 30. September.

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