Startseite
Icon Pfeil nach unten
Aichach
Icon Pfeil nach unten

Aichach: Infobörse in Aichach zeigt Frauen ihre beruflichen Perspektiven

Aichach

Infobörse in Aichach zeigt Frauen ihre beruflichen Perspektiven

    • |
    Fachliche Informationen und praktische Tipps bekamen die Besucherinnen auf der Infobörse "Frau und Beruf" im Landratsamt in Aichach.
    Fachliche Informationen und praktische Tipps bekamen die Besucherinnen auf der Infobörse "Frau und Beruf" im Landratsamt in Aichach. Foto: Hannah Wastlhuber

    Frauen verdienen im Durchschnitt fast ein Fünftel weniger als Männer. Sie arbeiten seltener in Führungspositionen, leisten dafür aber mehr unbezahlte Sorge-Arbeit zu Hause. „Frauen sind in der Arbeitswelt nach wie vor benachteiligt“, bringt es Beate Oswald-Huber, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreis Aichach-Friedberg, auf den Punkt. "Bei der Familienplanung fallen wir leider zurück in die Steinzeit. Die Mutter bleibt daheim, arbeitet danach nur noch in Teilzeit – und ist auch für Armut im Alter gefährdet", so Oswald-Huber. Um dieser Rollenverteilung ein wenig entgegenzuwirken, hat sie gemeinsam mit Bildungsberaterin Nicole Matthes zum vierten Mal die Infobörse „Frau und Beruf im Wittelsbacher Land“ organisiert.

    Vorträge und Beratung im Landratsamt in Aichach

    Wie der Wiedereinstieg nach der Familienpause gelingen kann und worauf es bei einer guten Altersvorsorge ankommt, wurde etwa bei Vorträgen im Sitzungssaal des Landratsamts thematisiert. Im Foyer präsentierten sich zudem mehrere Infostände. Außerdem konnten sich die Besucherinnen persönlich beraten und etwa Bewerbungsfotos machen lassen. Im Nachgang der Infobörse finden außerdem einige digitale Workshops unter anderem bei der Volkshochschule Aichach-Friedberg statt. Darin geht es etwa um ein gerechtes Gehalt und wie man Angebote freundlich ablehnen kann.

    Sukanya Prestele hat bei der Infobörse an einem Coaching der Vhs teilgenommen. Die gebürtige Thailänderin fühlt sich in ihren beruflichen Plänen bestärkt.
    Sukanya Prestele hat bei der Infobörse an einem Coaching der Vhs teilgenommen. Die gebürtige Thailänderin fühlt sich in ihren beruflichen Plänen bestärkt. Foto: Hannah Wastlhuber

    Wegen Corona konnte die Veranstaltung nicht am ursprünglich geplanten Termin, zum Weltfrauentag Anfang März, stattfinden. Dass sich der Andrang an einem sommerlich heißen Freitagnachmittag in Grenzen halten würde, hatten die Organisatorinnen daher schon erwartet. Eine ungeplante Herausforderung stellte gleich zu Beginn allerdings die Kommunikation mit Besucherinnen dar, die kein Deutsch sprachen. Denn auch einige ukrainische und afrikanische Frauen interessierten sich für Arbeitsstellen und Fortbildungsmöglichkeiten. Eine Besucherin, die spontan übersetzte, und Infos des Integrationsprojekts "Tür an Tür" konnten hier ein wenig helfen.

    Infobörse soll Frauen zu Veränderungen ermutigen

    Trotz des holprigen Starts konnten viele Besucherinnen etwas mitnehmen. Sukanya Prestele etwa hat im Coaching "Selbstsicheres Auftreten und Überzeugen" ihre eigenen Ziele und Stärken reflektiert. „Ich bin wirklich sehr glücklich jetzt", erklärte die gebürtige Thailänderin. Aktuell besucht sie einen Sprachkurs und hofft, im Herbst einen Job zu finden. Das Coaching hat sie darin bestärkt. Tipps für die Bewerbung gab es bei Daniel Nowak von der BIB Augsburg, der gemeinnützigen Gesellschaft für Bildung, Integration & Beruf. Mit mehreren Besucherinnen ging er deren Lebensläufe und Anschreiben durch und gab Anregungen für ein gutes Bewerbungsgespräch. Immer mit der Ermutigung, lieber mehr Bewerbungen zu verschicken – mehr als eine Absage könne man schließlich nicht kassieren. "Hier sind top qualifizierte Frauen, die nach der Familienzeit wieder einsteigen wollen", resümierte Nowak. "Sie zu aktivieren, ist wichtig."

    Dass dafür ein Nachmittag allein nicht reicht, ist sich Organisatorin Beate Oswald-Huber bewusst. „Aber es kann ein Anfang sein für die Frauen. Sie können mit anderen ins Gespräch kommen und merken, dass es anderen genauso geht." Die Infobörse solle sie ermutigen. "Frauen fehlt oft der Mut, Dinge zu verändern." Von jedem und jeder Einzelnen wünsche sie sich, dass sie Ungleichbehandlungen auf dem Arbeitsmarkt ansprechen – in der eigenen Partnerschaft, aber auch in den Unternehmen direkt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden