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Aichach : In Oberbernbach soll ein Baugebiet kommen, das andere nicht – vorerst

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In Oberbernbach soll ein Baugebiet kommen, das andere nicht – vorerst

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    Bauland soll im Aichacher Stadtteil Oberbernbach nördlich der Leonhardstraße entstehen (oberhalb der bestehenden Häuser). Vorerst auf Eis gelegt werden soll ein weiteres Baugebiet westlich der Staatsstraße 2047 (linke Bildhälfte, Mitte).
    Bauland soll im Aichacher Stadtteil Oberbernbach nördlich der Leonhardstraße entstehen (oberhalb der bestehenden Häuser). Vorerst auf Eis gelegt werden soll ein weiteres Baugebiet westlich der Staatsstraße 2047 (linke Bildhälfte, Mitte). Foto: Erich Echter (Archivbild)

    Fast 130 Bauplätze hätten im Aichacher Stadtteil Oberbernbach entstehen können, wenn die Stadt Bauland so wie beantragt ausweisen würde. Ganz so üppig kommt es nun doch nicht. Vorerst zumindest. Im Bauausschuss des Stadtrats ging es am Dienstagabend um zwei Flächen. Das Ergebnis: Nördlich der Leonhardstraße im Nordwesten des Ortsteils soll ein Baugebiet geschaffen werden. Ein Areal westlich der Staatsstraße 2047 wird dagegen vorerst auf Eis gelegt, wenn der Stadtrat das ebenso sieht. Drei Ausschussmitglieder waren anderer Ansicht.

    Etwa 35 Bauplätze könnten westlich der Staatsstraße 2047 in Oberbernbach auf einer 20.000 bis 25.000 Quadratmeter großen Fläche entstehen - sollten die Pläne irgendwann weiterverfolgt werden. Das Areal am Ortseingang hatte die Verwaltung allerdings von Anfang an skeptisch gesehen: Der Lärm von der viel befahrenen Staatsstraße 2047 ist einer der Gründe, Lärm von Gewerbe und dem nahen Sportgelände des SC Oberbernbach weitere. Dazu wurde ein Bodengutachten erstellt, das von zum großen Teil lehmigem Boden zeugt, der kaum wasserdurchlässig ist.

    „Schwammstadtprinzip“ in Oberbernbach

    Wegen dieser Bodenverhältnisse erstellte das Ingenieurbüro Mayr aus Untergriesbach ein Entwässerungskonzept. Für das Schmutzwasser könnte das Baugebiet an den Kanal „Am Straßberg“ eingeleitet werden. Anders das Niederschlagswasser. Nach dem „Schwammstadtprinzip“ soll dieses durch Versickern, Verdunsten und Rückhaltung vor Ort gehalten werden. Die Alternative – einen Regenwasserkanal zum nächsten Vorfluter zu bauen – hatte der Bauausschuss im Oktober 2022 wegen der hohen Kosten im siebenstelligen Bereich verworfen.

    Die Ergebnisse stellten Matthias Bauer und Jennifer Eckert vor. Ihr Fazit: Auch, wenn auf den Baugrundstücken Regenspeicherschächte und auf öffentlichen Flächen Mulden sowie ein unterirdischer Rückhalteraum geschaffen werden, würde Wasser aus dem Baugebiet abfließen. Das heißt, es würde doch ein Regenwasserkanal zum nächsten Vorfluter, beziehungsweise Bach, gebraucht.

    Besser geeignet und weniger problematisch

    Bauamtsleiterin Carola Küspert schlug deshalb vor, die Baulandausweisung dort vorerst nicht weiterzuverfolgen, zumal es nördlich der Leonhardstraße zwischen der Staatsstraße 2047 und der Kreisstraße AIC1 eine Alternative gibt. Diese Fläche sei besser geeignet und mit weniger Problemen behaftet, sagte sie. Auf fast 61.000 Quadratmetern wären dort bis zu 75 Bauplätze möglich. Wegen des Verkehrslärms von Staats- und Kreisstraße könnten aber wohl nur etwa 60 Prozent, also etwa 45 Bauplätze, realisiert werden, hieß es.

    In der Sitzung lagen die ausstehenden Gutachten zu Boden und Lärmschutz vor. Wie Küspert berichtete, wurden wenig überraschend Altlasten wie Ziegelbruch und Bauschutt gefunden. Eine Versickerung von Niederschlagswasser sei nur eingeschränkt möglich, weshalb auch dort eine lokale Speicherung des Wassers in Zisternen nötig wäre, mit Überlauf in eine gesicherte Vorflut.

    Drei Ausschussmitglieder sind anderer Ansicht

    Im Ausschuss war die Mehrheit dafür, den Kurs, den Küspert vorschlug, mitzugehen. Zweiter Bürgermeister Josef Dußmann (CSU) meinte, das Baugebiet an der Leonhardstraße sei schneller realisierbar. Der Aufwand, den man an der Staatsstraße betreiben müsse, würde die Bauplätze verteuern, gab er zu bedenken. Auch Kristina Kolb-Djoka (SPD) sagte über die Leonhardstraße: „Für uns das bessere Baugebiet.“ Bürgermeister Klaus Habermann betonte. „Deshalb ist das andere Baugebiet nicht gestorben, sondern nur zunächst auf Eis gelegt.“

    Georg Robert Jung von der Freien Wählergemeinschaft (FWG) hätte dem Baugebiet westlich der Staatsstraße den Vorzug gegeben. Das hatte für ihn den Charme, dass es dann dort eine beidseitige Bebauung gäbe, die den Autofahrern signalisiere, dass sie sich in einer Ortschaft befinden. Habermann gab zu bedenken, dass von der Bebauung hinter einem Lärmschutzwall wohl nichts zu sehen sein würde.

    Weiteres Baugebiet in Oberbernbach an der Teichstraße

    Mit 8:3 fasste der Ausschuss seine Beschlussempfehlungen an den Stadtrat, für das Baugebiet nördlich der Leonhardstraße den Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan vorzubereiten und die Baulandausweisung westlich der Staatsstraße zunächst einzustellen. Mit Jung stimmten sein Fraktionskollege Marc Sturm und Erich Echter von der Fraktionsgemeinschaft aus CWG, FDP und BZA.

    In Oberbernbach läuft noch ein weiteres Verfahren, um Bauland auszuweisen. An der Teichstraße könnten bis zu 18 Bauplätze entstehen. Zuletzt gab es dazu Anfang 2023 die Information, dass die Untersuchung einer verlegten Entwässerungsleitung aussteht.

    Bauland in Griesbeckerzell: Auch in Griesbeckerzell soll Bauland ausgewiesen werden, und zwar auf einer Fläche von rund 9300 Quadratmetern. Dies grenzt nördlich an die Lorenzstraße, westlich an den Schulweg und östlich ans Ziegelfeld an. Dabei würde das große Baulandmodell der Stadt zum Tragen kommen. Das heißt, die Stadt kann dort Bauplätze nach dem Einheimischenmodell zu günstigeren Preisen vergeben. Die Empfehlung des Ausschusses an den Stadtrat, einen Bebauungsplan dafür aufzustellen, war einstimmig.

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