Über neun Millionen Euro will die Stadt Aichach in diesem Jahr in ihr Bauprogramm stecken. Bürgermeister Klaus Habermann betonte bei der Präsentation im Bauausschuss am Dienstagabend: "Wir haben uns auf das Allerwesentlichste beschränkt." Enthalten sei vor allem bereits Begonnenes, Dringliches wie die Kindertagesstätten, und Projekte, bei denen Handlungsbedarf besteht.
Sandra Rauh-Carqueville, die zum Monatsanfang die Nachfolge von Wilhelm Rottenkolber als Leiterin der Finanzverwaltung angetreten hat, skizzierte noch einmal kurz die Eckdaten des Haushalts. Das Bauprogramm stellte Bauamtsleiterin Carola Küspert vor.
Mit 3,5 Millionen Euro nimmt der Bereich Hochbau den Spitzenplatz ein. Allein 1,3 Millionen Euro davon sind für die mobile Kinderkrippe fällig, die auf dem Neusiedl-Grundstück entsteht. Für diese werden im Gegenzug hohe Zuschüsse erwartet, allerdings noch nicht in diesem Jahr.
Für eine neue Kita an der Holzgartenstraße sind Planungskosten vorgesehen. Auch der Griesbeckerzeller Kindergarten, der entweder saniert oder von einem Neubau ersetzt werden muss, ist mit 130.000 Euro eingeplant.
Handlungsbedarf besteht auch an der Grundschule Nord, wo es für das BUS-System zur Steuerung der Gebäudetechnik keine Ersatzteile mehr gibt. Dazu regte Georg Robert Jung (FWG) an, ob eine händische Steuerung nicht besser wäre. Für Abbrucharbeiten auf dem Neusa-Gelände sind 300.000 Euro eingeplant. Der frühere Nähsaal ist schadstoffbelastet. Vor einer Verschiebung, wie sie Erol Duman (BZA) angeregt hatte, warnte Küspert deshalb. Die Entsorgungskosten würden im nächsten Jahr wohl massiv ansteigen.
Investitionen in Bauhof und Verwaltungsgebäude in Aichach
Mit 700.000 Euro ist die neue Lagerhalle für den Bauhof der zweitgrößte Brocken. Weitere 120.000 Euro sind für eine Photovoltaikanlage auf dem Hallendach eingeplant. 540.000 Euro sind als Planungskosten und für laufende Kosten für die Erweiterung des Verwaltungsgebäudes eingeplant. Die größeren Beträge für den Bau folgen in den nächsten Jahren.
Im Bereich Straßenbau ist für die Obere Vorstadt mit 400.000 Euro die Restabwicklung vorgesehen.
Aichach steigt in die Neugestaltung der Unteren Vorstadt ein
Für die Untere Vorstadt, die die Stadt angehen will, sind zumindest 10.000 Euro Planungskosten eingepreist. Das Reizwort "Wettbewerb" habe sie angesichts der früheren Diskussionen über einen städtebaulichen Wettbewerb absichtlich weggelassen, so Küspert. Darüber müsse der Stadtrat später entscheiden.
Mit jeweils 350.000 Euro schlagen auch die Deckensanierung der Pfarrer-Steinacker-Straße in Ecknach und der Gehwegausbau an der Blumenthaler Straße in Klingen stark zu Buche, 300.000 Euro sind für den Ausbau der Hollerstraße in Unterwittelsbach vorgesehen.
Im Grünzug an der Paar soll der Bereich zwischen Stadtgarten und Düker fertiggestellt, die Brücke bei Unterschneitbach teilweise barrierefrei gemacht werden (220.000 Euro). Dafür erwartet die Stadt einen Zuschuss des Erholungsgebietevereins Augsburg (EVA). In Griesbeckerzell soll es mit dem Hochwasserschutz am Kulturgraben losgehen, zunächst mit dem Bau eines Hochwasserrückhaltebeckens (300.000 Euro).
Hochwasserschutz am Griesbacherl steht auf dem Programm
Eingeplant ist auch ein räumlicher Rechen am Griesbacherl östlich der Werlbergerstraße, um die Anlieger vor Überschwemmungen zu schützen. Für diesen gibt es jetzt laut Küspert eventuell einen Alternativstandort. Dazu kommen Planungskosten für ein Retentionsbecken am Griesbacherl.
Die wichtigsten Vorhaben aus dem Aichacher Bauprogramm
Kanalbau (1,3 Millionen Euro):
Kanalbau Holzgartenstraße - Schrobenhausener Straße (260.000 Euro),
Optimierung der Kläranlage Aichach (400.000 Euro).
Wasserversorgung (1,2 Millionen Euro):
Optimierung der Anlagen im Wasserwerk Untergriesbach (880.000 Euro).
Straßen- und Brückenbau (zwei Millionen Euro):
Umgestaltung Obere Vorstadt (400.000 Euro),
Deckensanierung Pfarrer-Steinacker-Straße in Ecknach (340.000 Euro),
Gehwegausbau Blumenthaler Straße in Klingen (350.000 Euro),
Ausbau Hollerstraße in Unterwittelsbach (300.000 Euro).
Grünanlagen und Gewässer (1,4 Millionen Euro):
Grünzug an der Paar (220.000 Euro),
Räumlicher Rechen Griesbacherl (300.000 Euro),
Hochwasserschutz Kulturgraben Griesbeckerzell (300.000 Euro).
Hochbau (3,5 Millionen Euro):
Erweiterung Verwaltungsgebäude (540.000 Euro),
Bauhof-Lagerhalle (700.000 Euro),
Modulbau Kinderkrippe (1,3 Millionen Euro),
Abbruch Neusa (300.000 Euro).
Friedhöfe (5000 Euro):
Maßnahmen am Neuen Friedhof (5000 Euro).
Spielplätze (6000 Euro):
Pavillon am Spielplatz in Oberwittelsbach (6000 Euro). (bac)
Hohe Summen fallen auch in den Bereichen Kanalbau und Wasserversorgung an. Für die Optimierung der Kläranlage sind 400.000 Euro veranschlagt. Kanalbau steht in der Holzgartenstraße in Aichach, "Am Strassberg" in Oberbernbach und in Mauerbach in der St.-Martin-Straße, der Bergener Straße und am Schmiedberg an. Beim Wasserwerk in Untergriesbach sollen die Anlagen optimiert werden (880.000 Euro). Dazu werden Leitungen in verschiedenen Bereichen erneuert und der Wohnpark an der Sudetenstraße angeschlossen.
Neue Baugebiete tauchen mehrfach auf
Die geplanten Baugebiete "Beckwiese" in Aichach, "Himmelreichstraße" in Ecknach und "Teichstraße" in Oberbernbach tauchen neben dem Grunderwerb im Haushalt (1,2 Millionen Euro) im Bauprogramm an mehreren Stellen mit Planungskosten auf.
Das Bauprogramm wird nun in den Fraktionen diskutiert, bevor der Stadtrat darüber entscheidet. Bereits im März soll nach der Planung der Haushalt beschlossen werden.
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