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Aichach: In Aichach werden ab sofort Erzieherinnen und Erzieher ausgebildet

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In Aichach werden ab sofort Erzieherinnen und Erzieher ausgebildet

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    In diesem Schuljahr startet die Fachakademie für Sozialpädagogik in Aichach erstmals mit einer Klasse.
    In diesem Schuljahr startet die Fachakademie für Sozialpädagogik in Aichach erstmals mit einer Klasse. Foto: Peter Kneffel, dpa (Symbolbild)

    Während viele Schülerinnen und Schüler mit wehmütigem Blick an die Sommerferien zurückdenken, ist Cornelia Nieberle-Schreiegg mit voller Motivation in das neue Schuljahr gestartet. "Nach vier Wochen freier Zeit bin ich gut erholt und freue mich sehr", sagt die Schulleiterin der Beruflichen Schulen Wittelsbacher Land. In diesem Jahr gibt es besonderen Grund zur Freude: Mit der Fachakademie für Sozialpädagogik startet erstmals ein neues Angebot in Aichach für die Ausbildung zum Erzieher beziehungsweise zur Erzieherin. Doch was die Raumplanung angeht, steht die Schulleiterin auch vor großen Herausforderungen.

    13 Studierende beginnen ihre Erzieherausbildung in Aichach

    Das neue Angebot ist notwendiger denn je. Bereits jetzt fällt es vielen Einrichtungen schwer, offene Stellen zu besetzen. Dass nicht jeder Kitaplatz belegt werden kann, weil Personal fehlt, ist längst keine Ausnahme mehr. Kommen Krankheitsausfälle dazu, müssen Öffnungszeiten reduziert oder Kitas kurzzeitig geschlossen werden. Drei Kindertagesstätten im Landkreis Aichach-Friedberg standen laut dem Landtagsabgeordneten Peter Tomaschko (CSU) sogar kurz vor der Komplettschließung. Ab 2026 kommt außerdem der Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder hinzu.

    Kein Wunder also, dass der Kreistag Anfang 2023 der Einrichtung einer Fachakademie für Sozialpädagogik und einer Berufsfachschule für Kinderpflege an der Berufsschule in Aichach einhellig zustimmte. Die beiden neuen Angebote schaffen weitere Ausbildungsplätze im Landkreis Aichach-Friedberg. Das kommt bei den jungen Menschen gut an. Schulleiterin Nieberle-Schreiegg ist mit den Anmeldezahlen mehr als zufrieden. Die Ausbildung zur Kinderpflegerin und zum Kinderpfleger starten in diesem Jahr 75 Schülerinnen und Schüler, davon 29 in der neuen Klasse am Standort in Aichach. Der Rest lernt weiterhin in

    Auch an der Fachakademie in Mering ist die Nachfrage laut Tomaschko groß. So groß sogar, dass in diesem Jahr zwei Eingangsklassen starten. In Aichach ist der Beginn noch etwas moderater. Das liegt daran, dass das erste Ausbildungsjahr ein sozialpädagogisches Einführungsjahr (SEJ) beinhaltet. Das bedeutet, dass die Studierenden die Hälfte der Woche in einer Einrichtung verbringen und die andere Hälfte an der Fachakademie. Für das SEJ müssen sich die Jugendlichen und jungen Erwachsenen selbst eine Einrichtung suchen. "Das ist aber derzeit total einfach", sagt die Schulleiterin. Mit diesen wird dann ein Praktikumsvertrag geschlossen, der eine Vergütung und Urlaub vorsieht. 

    Im zweiten Jahr kommen ausgebildete Kinderpfleger mit dazu

    Wer zuvor eine Kinderpflege-Ausbildung abgeschlossen hat, kann dieses erste Jahr überspringen. Dementsprechend geht Nieberle-Schreiegg derzeit davon aus, dass zum Schulstart im kommenden Jahr die Klassenstärke deutlich anwachsen werde. "Wir haben bereits jetzt Interessenten von der Kinderpflegeschule, die diese Möglichkeit nutzen wollen." Sie starten dann mit allen anderen in die zweijährige Theoriephase gespickt mit mehreren Praktika. Abgeschlossen wird die Ausbildung mit einem zwölfmonatigen Berufspraktikum in einer selbst gewählten Einrichtung, wobei die angehenden Erzieherinnen und Erzieher hier rund 80 Prozent des Erziehergehalts verdienen.

    Früher dauerte die Ausbildung fünf Jahre. "Ich finde es toll, dass die Ausbildung verkürzt wurde", sagt Nieberle-Schreiegg. Die Ausbildung sei weiterhin qualitativ sehr hochwertig. "Aber es ist nun mal eine Weiterqualifizierung und kein Studium." Von manchen Einrichtungen sei aber auch leise Kritik gekommen. "Viele können mit Praktikanten, die zwei Jahre lang bleiben, einfach mehr anfangen – was auch verständlich ist", sagt die Schulleiterin. Doch sie sieht zwei Vorteile: "Durch die Verkürzung steigt womöglich die Nachfrage, und außerdem kommen die fertig ausgebildeten Erzieherinnen und Erzieher ein Jahr früher auf den Arbeitsmarkt." Besonders in Zeiten des Personalmangels ist das ein großer Vorteil. Ein Großteil der Studierenden und auch der Kinderpflegeschüler stammt aus dem Landkreis Aichach-Friedberg. Es sei naheliegend, dass diese dann auch den Einrichtungen hier zur Verfügung stehen werden, so Nieberle-Schreiegg.

    Auch andere Bereiche an den Beruflichen Schulen sind in diesem Jahr gut nachgefragt. "Mit Ausnahme von den Zimmerern, da geht noch was." Gerade bei den kaufmännischen Berufen sei die Nachfrage steigend. "Man merkt, dass die Leute nach einer gewissen Coronaflaute wieder mehr in die Berufe gehen." Auf der anderen Seite bedeutet das für die Östlich der bestehenden Berufsschule soll ein 80 auf 24 Meter großes Gebäude mit zwei Vollgeschossen und einem 25 auf 21 Meter großen Anbau entstehen. Derzeit wird das Raumprogramm aufgestellt. Nieberle-Schreiegg: "Ich bin zuversichtlich, dass es hier zügig vorangeht." 

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