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Aichach-Griesbeckerzell: Für Hochwasserschutz am Kulturgraben wendet sich Aichach an Umweltminister

Aichach-Griesbeckerzell

Für Hochwasserschutz am Kulturgraben wendet sich Aichach an Umweltminister

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    Nach einem Unwetter Ende August sah es am Kulturgraben an der Hofgartenstraße in Griesbeckerzell so aus.
    Nach einem Unwetter Ende August sah es am Kulturgraben an der Hofgartenstraße in Griesbeckerzell so aus. Foto: Bettina Stief (Archivbild)

    Voll gelaufene Keller, überschwemmte Straßen und Grundstücke, Hofeinfahrten voller Schlamm: Schon zweimal in diesem Jahr sah es nach Starkregen so im Aichacher Ortsteil Griesbeckerzell aus. Dennoch sah es im Sommer so aus, als sollte der geplante Hochwasserschutz am Kulturgraben an der Förderfähigkeit zu scheitern. Aufgegeben hat die Stadt aber noch nicht, sagt Bürgermeister Klaus Habermann auf Anfrage unserer Redaktion. Zwischenzeitlich gab es ein Gespräch mit dem bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber. Auch der CSU-Landtagsabgeordnete Peter Tomaschko setzt sich für das Projekt ein. 

    Immer wieder gibt es in Griesbeckerzell bei Starkregen Überschwemmungen. Die Stadt arbeitet deshalb schon seit 1982 darauf hin, das zu ändern. 2018 lag der Planfeststellungsbeschluss vor. Mehrere Klagen gegen ihn mussten abgearbeitet werden. Im März 2022 fasste der Aichacher Stadtrat den Durchführungsbeschluss für den ersten von vier Bauabschnitten: ein Regenrückhaltebecken am Ortseingang aus Richtung Edenried. Eine Million Euro war dafür heuer im Haushalt eingestellt, in den folgenden drei Jahren nochmals 1,3 Millionen Euro. 

    Keine Förderung wegen der Wirtschaftlichkeit

    Danach soll es weitergehen: Dem teils verrohrten Kulturgraben soll mehr Platz eingeräumt werden, damit bei einem Hochwasserereignis das Wasser, ohne Schaden anzurichten, durch den Ort abfließen kann. Der Graben soll durchgängig, teilweise ökologisch, ausgebaut werden. Dort, wo Verrohrungen nicht geöffnet werden können, sollen sie zumindest leistungsfähigere Querschnitte bekommen. Insgesamt sind Kosten von rund sieben Millionen Euro kalkuliert. 

    Betroffene freuten sich, dass es heuer losgehen sollte mit dem Hochwasserschutz. Entsprechend groß war das Unverständnis, als im Sommer bekannt wurde, dass es dafür keine Fördermittel geben soll. Das Projekt sei nicht wirtschaftlich, argumentierte das Wasserwirtschaftsamt. Der Aufwand für das Gesamtprojekt ist mit rund sieben Millionen Euro größer als der Schaden, der im Falle eines Hochwassers zu erwarten ist. Eine Schätzung beläuft sich auf drei Millionen Euro als Schadenssumme. Ohne Zuschüsse, so Bürgermeister Klaus Habermann damals, sei das Projekt für die Stadt aber nicht zu stemmen. 

    Zum Gespräch beim Umweltminister

    Habermann kündigte an, sich an den bayerischen Umweltminister zu wenden. Dieses Gespräch mit Minister Thorsten Glauber hat mittlerweile - auf Vermittlung und mit Beteiligung des Zeller Stadtrats Marc Sturm (Freie Wähler) stattgefunden. Dabei sei der Stadt ein Weg aufgezeigt worden, wie es eventuell doch mit einer Förderung klappen könnte, berichtet Habermann. Auch das Wasserwirtschaftsamt hatte zu einer Alternativplanung geraten. "Wir sind da am Arbeiten", sagt Habermann, ohne näher ins Detail zu gehen. Eins stehe aber fest: "Die Wirtschaftlichkeit muss gegeben sein." 

    Auch der CSU-Landtagsabgeordnete Peter Tomaschko setzt sich für den Hochwasserschutz am Kulturgraben ein. Bei einem Ortstermin in Zell machte er sich ein Bild und sprach mit Betroffenen und Vertretern der Feuerwehr. Anschließend forderte er Umweltministerium und Wasserwirtschaft erneut in einem Schreiben auf, die erforderliche Förderung zu genehmigen. 

    Habermann ist beim Kulturgraben "dankbar für jeden, der sich dafür einsetzt". Es gehe darum, eine pragmatische Lösung zu finden. Geschehen soll das laut Habermann "möglichst schnell"; der nächste Starkregen könnte schon bald fallen. (mit pas) 

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