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Aichach: Gibt es in Aichach und anderen Kommunen bald "Paartal-Energie"?

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Gibt es in Aichach und anderen Kommunen bald "Paartal-Energie"?

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    Baut die Stadt Aichach im Verbund mit anderen Kommunen bald selbst Windräder? Darüber wird derzeit nachgedacht.
    Baut die Stadt Aichach im Verbund mit anderen Kommunen bald selbst Windräder? Darüber wird derzeit nachgedacht. Foto: Bernhard Weizenegger (Symbolbild)

    Ein paar Jahre, dann könnte in Aichach Strom aus der Region aus der Steckdose kommen: Die Stadt denkt darüber nach, selbst Energie zu erzeugen und zu vermarkten – zusammen mit anderen Kommunen. Wie das aussehen könnte, erläuterte im Bauausschuss des Stadtrats am Dienstagabend Michael Schneider vom Energiedienstleister Energie Südbayern (ESB) aus München. Das Konzept trägt den Titel "Paartal-Energie".

    Der Arbeitstitel leitet sich von der regionalen Abgrenzung des Konzepts ab. Sieben weitere Kommunen aus dem Paartal sind neben Aichach als Partner im Gespräch: im Wittelsbacher Land die Gemeinden Obergriesbach, Inchenhofen, Kühbach und Dasing, im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen die Stadt Schrobenhausen und Waidhofen und im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm die Gemeinde Hohenwart.

    Kommunen wie Aichach sollen die Energiewende vorantreiben

    Sie stehen wie alle Kommunen vor der Aufgabe, die Energiewende voranzutreiben. Die Energiekrise und steigende Strompreise wirken sich nicht nur bei den Bürgerinnen und Bürgern, sondern auch bei ihnen zum Teil dramatisch auf die Ausgaben aus. Ein Ausweg könnte sein, durch regionale Energieerzeugung unabhängiger von den Energiemärkten zu werden. 

    Was für einzelne Städte und Gemeinden schwer zu stemmen ist, könnte im Verbund klappen: selbst Energie zu erzeugen und zu vermarkten. Sie könnten so Investitionsmittel bündeln, das Risiko streuen und vor allem mitbestimmen. Das Ziel sei es, eine sichere, nachhaltige und bezahlbare Energie für die Bürgerinnen und Bürger in der Region zu erzeugen und unabhängiger von den Energiemärkten zu werden. 

    Es gibt schon mehrere solcher Zusammenschlüsse

    Die Energie Südbayern arbeitet bereits mit mehreren Kommunen bei der Entwicklung solcher regionalen Strommärkte zusammen, wie Schneider erläuterte. "Wir haben das schon ein paar Mal gemacht", sagte er. In der Mangfalltal Energie GmbH im Landkreis Rosenheim zum Beispiel haben sich sechs Kommunen zusammengetan. Im Landkreis Garmisch-Partenkirchen wurde die Ammer-Loisach-Energie gegründet, ihr gehören neben der Energie Südbayern zehn Kommunen an. 

    Eine solche Gesellschaft könnte nun auch im Wittelsbacher Land und den angrenzenden Landkreisen gegründet werden. Der Arbeitstitel lautet "Paartal-Energie GmbH". Die Kommunen hätten daran ebenso Anteile wie die ESB. Diese Gesellschaft würde sowohl Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugen als auch vertreiben. Die Menge, die verkauft wird, müsse auch erzeugt werden, so Schneider. 

    Für das Paartal kämen laut Schneider Windräder und Fotovoltaikanlagen in Betracht, perspektivisch möglicherweise auch Wasserstoff. Eine Bürgerbeteiligung sei grundsätzlich möglich, so Schneider. Die Kommunen könnten das Produktangebot und seine Umweltverträglichkeit mitbestimmen und bekämen Zugang zu wettbewerbsfähigen Einkaufskonditionen. Nicht zuletzt bliebe die Wertschöpfung in der Region. Später könne es auch darum gehen, neue Formen der Mobilität – zum Beispiel E-Mobilität und Wasserstoff – zu entwickeln und für die Bürger und Bürgerinnen nutzbar zu machen, so Schneider.

    2025 könnte die "Paartal-Energie" starten

    Nach Schneiders grobem Zeitplan könnte bis Januar 2024 feststehen, welche Gemeinden dabei sind. Im zweiten oder dritten Quartal könnten die vorbereitenden Arbeiten zur Gründung der Gesellschaft abgeschlossen sein. Anfang 2025 sollte sie starten. 

    Im Bauausschuss kam das Konzept soweit gut an. Marc Sturm von der Freien Wählergemeinschaft (FWG) fand das Projekt "hochinteressant". Er wollte wissen, ob in den genannten Beispielen schon Strom erzeugt wird. Zwei Fotovoltaikanlagen und ein Wasserkraftwerk nannte daraufhin Schneider. 

    Eine Entscheidung fällt in Aichach erst später

    Für Stefan Westermayr (CSU) stellte sich die Frage, ob bei der Zahl der Gesellschafter nicht gelte: je mehr, desto besser. Wie Schneider berichtete, hat die kleinste Gesellschaft, mit der sein Unternehmen derzeit zusammenarbeitet, fünf bis sechs Mitglieder, die größte 15 Kommunen. Er plädierte dafür, den ersten Schritt mit der genannten Gruppe zu gehen. Beitritte seien später noch möglich. Auch Westermayrs Frage nach der Verteilung der Anteile beantwortete er. Zum Einstieg biete sich an, diese über die Größe der Kommunen festzulegen. 

    Rolf Burkhard (FWG), Ortssprecher von Oberschneitbach, wollte wissen, ob an Nahwärmenetze als Pufferspeicher gedacht werde, um eine kontinuierliche Nutzung der erzeugten Energie zu ermöglichen. Die Möglichkeit gebe es, so Schneider, aber erst in einem späteren Schritt, zum Beispiel im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung. Zu beschließen war an diesem Abend noch nichts. 

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