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Aichach: Für Aichacher Stadtplatz ohne Busse wird noch nach der Lösung gesucht

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Für Aichacher Stadtplatz ohne Busse wird noch nach der Lösung gesucht

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    Der Obere Stadtplatz in Aichach mit Blick auf das historische Rathaus: Wie eine Verkehrsberuhigung dort erreicht werden kann, ist in den nächsten Wochen und Monaten Thema, unter anderem in einem Arbeitskreis.
    Der Obere Stadtplatz in Aichach mit Blick auf das historische Rathaus: Wie eine Verkehrsberuhigung dort erreicht werden kann, ist in den nächsten Wochen und Monaten Thema, unter anderem in einem Arbeitskreis. Foto: Erich Echter (Archivbild)

    Die großen Busse sollen vom Aichacher Stadtplatz verschwinden. Das hat der Aichacher Stadtrat im September 2021 zur Vorbedingung für eine Verkehrsberuhigung dort gemacht. Dazu haben seitdem Gespräche, unter anderem mit dem Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund (AVV), stattgefunden. Einen Zwischenbericht dazu gab es am Dienstagabend im Bauausschuss des Stadtrats.

    Können an der Martinstraße Haltestellen eingerichtet werden? Laut Ordnungsamtsleiter Manfred Listl hält das Staatliche Bauamt Augsburg, das Baulastträger für die Staatsstraße ist, in Fahrtrichtung Norden durchaus für machbar, zum Beispiel am alten Feuerwehrhaus oder am Grünen Parkplatz. Anders sieht es in Fahrtrichtung Süden aus. In der Zufahrt zum Badgässchen, über das man zum Stadtplatz gelangt, könne man keinen hohen Bordstein, wie er für einen barrierefreien Zustieg erforderlich wäre, bauen. Nördlich und südlich davon sind laut Bauamt die Gehwege zu schmal. Das Staatliche Bauamt gab zudem zu bedenken, dass die Martinstraße eine wichtige Hauptverkehrsachse durch Aichach sei.

    AVV sieht Probleme, wenn Busse nur in eine Richtung fahren

    Der AVV wiederum war skeptisch, wenn es nur eine Haltestelle gibt. Für Fahrgäste aus Sielenbach würde das zum Beispiel bedeuten, dass sie an der Martinstraße zwar zentrumsnah aussteigen können, für die Rückfahrt aber andere Haltestellen nutzen müssten. Das könne zu Irritationen und Ablehnung führen. Derzeit prüft der AVV die Auswirkungen auf alle betroffenen Linien ohne zusätzliche Haltestellen an der Martinstraße, berichtete Listl. Mit dem Ergebnis rechnet er im zweiten Quartal. Es soll dann im Bauausschuss vorgestellt werden.

    Für den Einsatz von Kleinbussen statt der großen Gefährte sieht der AVV keine Chance. Von den drei beteiligten Busunternehmen könne nur eines einen Kleinbus einsetzen. Das sei aber nicht wirtschaftlich und sinnvoll möglich, weil schon mittags wieder die großen Busse benötigt würden.

    Durchaus umsetzbar wäre nach Aussage der örtlichen Taxiunternehmen ein Shuttlebus zwischen Bahnhof und Innenstadt, so Listl. Der könnte zum Beispiel im 15-Minuten-Takt fahren. Je nach Haltestellen und zeitlichem Umfang würde das etwa 100.000 bis 150.000 Euro im Jahr kosten, die wohl die Stadt tragen müsste.

    Verkehrskonzept für den Aichacher Stadtplatz

    Danach soll es um die weitere Verkehrsberuhigung am Stadtplatz gehen. Die Planung dafür könnten gut mit dem ISEK-Prozess verbunden werden, sagte nun Bauamtsleiterin Carola Küspert. Das Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK), das 2008 für die Aichacher Innenstadt erstellt wurde, zeigt auf, wie sich Aichach entwickeln soll und wo es durch die Veränderungen in Wirtschaft, Verkehr, Gesellschaft sowie Bau- und Wohnungswesen Handlungsbedarf gibt. Im November 2019 beschloss der Stadtrat die Fortschreibung, im Oktober 2021 wurde der Umgriff auf die Untere Vorstadt, die Schrobenhausener Straße und die Donauwörther Straße ausgedehnt.

    Für Verkehrsberuhigung am Aichacher Stadtplatz Experten nutzen

    Küspert schlug nun vor, den Auftrag für das Verkehrsentwicklungskonzept um die Verkehrsberuhigung am Stadtplatz zu erweitern. Über das ISEK sei die Maßnahme dann förderfähig. Das Planungsbüro Umbau-Stadt könne außerdem den gesamten Prozess der Verkehrsberuhigung am Stadtplatz begleiten.

    Das Büro habe außerdem Erfahrung mit Bürgerbeteiligungen im Internet. Dafür verwendet es ein sogenanntes "Concept Board", einen digitalen "Arbeitstisch". Dieses Board stehe während des gesamten ISEK-Prozesses online zur Verfügung. Küspert schlug vor, es schon im Prozess um die Verkehrsberuhigung des Stadtplatzes einzusetzen. Dort könnten sich dann nicht nur die Anwohner des Stadtplatzes, sondern alle Bürgerinnen und Bürger einbringen können. "Der Stadtplatz gehört allen", fand Küspert.

    Arbeitskreis mit Handel, Gastronomie und Anwohnern soll bald tagen

    Im Bauausschuss kam das gut an. Bürgermeister Klaus Habermann fand die Idee "genial". Von der CSU, der SPD und den Grünen gab es viel Lob, insbesondere für die Bürgerbeteiligung. Die sollte über Aichach hinaus ausgedehnt werden, schlug Stefan Westermayr (CSU) vor. Schließlich kämen auch viele Menschen aus dem Umland nach Aichach zum Einkaufen und um die Lokale zu besuchen.

    Marc Sturm von der Freien Wählergemeinschaft (FWG) erinnerte aber an das vereinbarte, grundsätzliche Gespräch mit Handel, Gastronomie und Anwohnern. Das sollte seiner Meinung nach zuerst stattfinden. Erst danach könne man Fachbüros einschalten. Küspert betonte, sie wolle den Beschluss nicht ändern, sondern lediglich ergänzen und die Förderung nutzen. Der Planer habe auch die Kompetenz, den Arbeitskreis zu moderieren. Habermann ergänzte, der Arbeitskreis werde einberufen, sobald die Ergebnisse des AVV vorliegen. Der Bauausschuss war einstimmig einverstanden.

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