Der gelernte Berufskraftfahrer Sebastian Hufmeier hat "zwei passende Verrückte gefunden", wie er sagt. Denn in diesem Jahr bildet er zum ersten Mal im Friedberger Logistikunternehmen Trio Trans hätten zum Teil keine einzige Bewerbung erhalten, berichtet Hufmeier. Mehr als ein Drittel aller Ausbildungsbetriebe in Deutschland konnte im vergangenen Jahr nicht alle angebotenen Lehrstellen besetzen – so viele wie noch nie.
Der Ausbildungsmarkt kommt immer später in Schwung
Das geht aus einer neuen Studie des Deutschen Industrie- und Handelskammerstags (DIHK) hervor. Im Wirtschaftsraum Augsburg sind zum Ausbildungsstart am 1. September mit einer Zahl von knapp 1000 ebenfalls noch viele Stellen offen. Im Gegensatz zu früheren Jahren kommt der Ausbildungsmarkt immer später in Schwung, erklärt der Fachbereichsleiter Ausbildung bei der IHK Schwaben, Christian Fischer. Das liegt auch an Krisen wie Corona und dem Krieg in der Ukraine. Diese sorgen bei Jugendlichen für Unsicherheit. Dabei sei die Aussicht auf einen krisensicheren Job laut Fischer sehr gut. Auch nach dem 1. September haben junge Menschen noch die Chance, einen Ausbildungsplatz zu erhalten. Fischer sagt: "Gerade seit Beginn der
Wenngleich zahlreiche Ausbildungsstellen noch unbesetzt sind, übertrifft die Zahl der Neuverträge in bayerisch-schwäbischen Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen das Vorjahresniveau um 3,9 Prozent. Im Landkreis Aichach-Friedberg ist die Zahl der neuen Ausbildungsverträge im Vergleich zum Vorjahr in diesen Bereichen dagegen nahezu gleichgeblieben: 332 junge Menschen starten am Donnerstag ihre Lehre.
Nachwuchsmangel: Unternehmen im Landkreis bilden aus
Das Logistikunternehmen Trio Trans Logistik hatte keine Probleme, Interessierte für die beiden Lehrstellen zu finden. Die beiden jungen Männer, die die Ausbildung starten, haben sich zuvor im Praktikum bewährt und sind überzeugt: Sie wollen Berufskraftfahrer werden. Auf die Stellen hatten sich mehr als zehn weitere potenzielle Azubis beworben. Hufmeier vermutet, dass das neben dem guten Ruf seines Unternehmens in der Branche auch mit einer Anzeige über Instagram zusammenhänge. Außerdem falle das Unternehmen mit seinen auffällig lackierten Fahrzeugen besonders auf.
Das Unternehmen Bayern-Fass mit Stammsitz in Aichach hat ebenfalls problemlos drei Personen für die Ausbildung zum Industriekaufmann oder zur Industriekauffrau gefunden, einen Auszubildenden mehr als im vergangenen Jahr. Bayern-Fass hat sich darauf spezialisiert, Verpackungen zu liefern, abzuholen und wieder aufzubereiten. Außerdem stellt es neue Industrieverpackungen her. Nicole Fottner ist für die Industriekaufleute dort zuständig. Auch wenn es keine Probleme bei der Besetzung gegeben habe, sei die Zahl der Bewerbungen im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen, sagt Fottner. "Der Kampf um Azubis wird immer härter. Früher konnten Unternehmen warten, heute ist das definitiv nicht mehr so." Deshalb präsentiert sich das Unternehmen auf Berufsmessen, aber auch in sozialen Netzwerken, um junge Menschen zu erreichen. Auch wenn der Aufwand auszubilden nicht gerade gering sei, lohne er sich. Das Familienunternehmen sei stolz darauf, in der Regel auch alle Auszubildenden übernehmen zu können, erklärt Fottner.
Auch die Zimmerei Achter in Aichach bildet seit mehr als 25 Jahren vorrangig deshalb aus, um Nachwuchskräfte zu gewinnen. Angela
Doch so gut läuft es nicht in jedem Handwerksbetrieb. Laut der Handwerkskammer Schwaben sind noch etwa 1000 der gemeldeten Lehrstellen in Schwaben nicht besetzt. Im Landkreis Aichach-Friedberg wurden für den Ausbildungsstart im September 225 Ausbildungsverträge im Handwerk abgeschlossen. Das sind 16 Prozent weniger als im Vorjahr.
Im Landkreis ist primär der Mangel an Auszubildenden im Handwerk zu spüren
Die Pressesprecherin der Handwerkskammer, Monika Treutler-Walle, sagt: "Im Wittelsbacher Land ist der Mangel an Fachkräften im Handwerk deutlich zu spüren." Allerdings lägen der Handwerkskammer erst etwa 75 Prozent der Ausbildungsverträge vor, die Zahl könne sich deshalb noch ändern. Bewerbungen seien häufig noch bis Jahresende möglich.
Bei Segmüller in Friedberg können sich junge Menschen noch bis Mitte September für eine Lehre bewerben. 20 verschiedene Ausbildungsberufe bietet das Unternehmen. Laut Ausbildungsleiter Jürgen Jäger sind derzeit etwa 90 Prozent der Lehrstellen besetzt. Auch für