Der Kreistag hat die Entscheidung über die Erweiterung des Landratsamtes in Aichach am Mittwochabend mit großer Mehrheit noch einmal vertagt. Über die Baudurchführung soll aber in jedem Fall 2021 endgültig abgestimmt werden. Bis dahin können die Fraktionen weitere Fragen stellen, beziehungsweise sollen bereits gestellte auch mit Fachleuten in den Gremien behandelt werden.
Wie berichtet, geht es Freien Wählern, AfD, Unabhängigen, ÖDP, aber auch Kreisräten der Grünen um die Kosten, andere Bauabwicklungsmodelle und Homeoffice. Die Kreisverwaltung nahm dazu wie folgt Stellung:
- BaukostenDie Kosten für den Anbau werden aktuell auf 14,9 Millionen geschätzt. Dazu kommen 6,7 Millionen für die Sanierung des Altgebäudes (Brandschutz, WC-Kerne). Die energetische Sanierung der Außenhülle des über 40 Jahre alten Blauen Palais ist in die Zukunft verschoben und zuletzt im Bauprogramm mit 7,5 Millionen veranschlagt worden. Bei der Prognose Ende 2019 habe es sich um eine Grobkostenschätzung und einen „Platzhalter“ gehandelt. Das sei damals auch so kommuniziert worden. Dazu gekommen seien in der Feinplanung unter anderem Heizungssanierung Altbau, Lüftungsanlage, Holzbau, höherer Energiestandard, detaillierte Brandschutzauflagen, aufwendigere Erschließung und Gründung. Diese Mehrkosten (3,2 Millionen) herausgerechnet betrage die Kostensteigerung nicht ein Drittel, wie FW und Unabhängige monieren, sondern lediglich 15 Prozent. Das sei bei der aktuellen Baupreisentwicklung „ein eher geringer Betrag“, so die Verwaltung.
Hohe Mietkosten für Außenstellen des Aichacher Landratsamts
- Andere Baumodelle Die Gründung eines Kommunalunternehmens, wie von den Unabhängigen vorgeschlagen, um Umsatzsteuer zu sparen und nicht europaweit ausschreiben zu müssen, sei nicht möglich, weil der Schwellenwert (5,4 Millionen) überschritten werde. Die Beauftragung eines Generalunternehmers bringt aus Sicht der Kreisverwaltung keine wirtschaftlichen Vorteile.
- Mietkosten Für die sechs Außenstellen des Landratsamtes bezahlt der Kreis derzeit rund 145.000 Euro im Jahr. Mit dem Anbau könnten 40 Mitarbeiter aus dann vier aufgelösten Außenstellen zurückkehren.
- Homeoffice Durch mehr Homeoffice und mobiles Arbeiten ließen sich nur wenige Büroräume einsparen, weil die Mitarbeiter weiter Anspruch auf einen festen Arbeitsplatz im Amt hätten und der sei für einen großen Teil der Tätigkeiten auch notwendig. Derzeit haben 40 von insgesamt 480 Mitarbeitern einen geregelten Wechsel zwischen der Arbeit zuhause und in der Behörde. Den flexiblen Wechsel in Corona-Zeiten mit mobilem Arbeiten nutzen aktuell rund 200 Mitarbeiter.
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