Startseite
Icon Pfeil nach unten
Aichach
Icon Pfeil nach unten

Aichach-Friedberg: Warum eine Kugel Eis im Wittelsbacher Land jetzt bis zu zwei Euro kostet

Aichach-Friedberg

Warum eine Kugel Eis im Wittelsbacher Land jetzt bis zu zwei Euro kostet

    • |
    Elisabeth Majic ist die Chefin des Eiscafés Tutti Frutti in Friedberg. Wie alle Eisdielen-Betreiber im Landkreis musste auch sie den Kugel-Preis erhöhen.
    Elisabeth Majic ist die Chefin des Eiscafés Tutti Frutti in Friedberg. Wie alle Eisdielen-Betreiber im Landkreis musste auch sie den Kugel-Preis erhöhen. Foto: Evelin Grauer

    Alles wird teurer: Davon bleibt auch die Kugel Eis nicht verschont. In mancher Großstadt oder Touristenmetropole sind drei Euro pro Kugel keine Seltenheit mehr. Davon ist der Eispreis im Wittelsbacher Land zum Glück noch ein Stück weit entfernt. Dennoch sind die Preise auch hier gestiegen und sorgen für hitzige Diskussionen: zwischen 1,30 Euro und 1,70 Euro pro Kugel müssen die Kundinnen und Kunden im Landkreis aktuell bezahlen. Manch besondere Kugel kostet sogar zwei Euro. Eisdielen-Betreiber erklären, warum dieser Preis kein Wucher ist. 

    In der Aichacher Innenstadt reißen sich gleich drei Eisdielen um Gäste. Der Preis liefert dabei nur bedingt eine Entscheidungshilfe. Im Milano und im Da Luca kostet eine Kugel Eis in der Waffel oder im Becher 1,70 Euro. Wer noch einen satten Schlag Sahne dazu will, muss 1,50 Euro drauflegen. Wer einen Waffelbecher zum Aufessen will, muss zusätzlich zehn bis 20 Cent locker machen. Etwas anders sieht es im Eiscafé San Marco aus. Hier kostet die Kugel 1,50 Euro, Sahne on top gibt es für einen Euro. 

    Jede Eiskugel im Wittelsbacher Land ist anders

    Luca Altoe vom Da Luca betont, dass die Eispreise nur schwer vergleichbar seien, da Kugel nicht gleich Kugel sei. Bei ihm sei die Kugel größer als vielerorts, deshalb hätten seine Kunden den Aufschlag von 20 Cent klaglos akzeptiert. Der Großteil der befragten Eisverkäufer führt ins Feld, dass auch für sie alles teurer geworden ist. Der Zuckerpreis habe sich zeitweise sogar verdoppelt. Hinzu kommen Kostensteigerungen bei Rohstoffen wie Milch, Sahne und Nusspasten sowie bei Energie, Mieten und beim Mindestlohn. Auch Dieselpauschalen für Großhändler würden erhoben. 

    Luca Altoe stellt für seine Eisdiele in Aichach jeden Morgen frisches Eis her. Derzeit hat er 24 Sorten im Sortiment.
    Luca Altoe stellt für seine Eisdiele in Aichach jeden Morgen frisches Eis her. Derzeit hat er 24 Sorten im Sortiment. Foto: Evelin Grauer

    Wie bei allen anderen Eisdielen, ist das bei Hitze besonders beliebte Fruchteis bei Altoe vegan. 24 Sorten hat er im Angebot. Neu ist in diesem Jahr das Cremino-Eis, eine Mischung aus Nugat, Bitterschokolade und Haselnuss-Stücken. 

    Bei Alessio Nerici haben höhere Personalkosten den Ausschlag dafür gegeben, den Eispreis zu erhöhen. Im Meringer Eiscafé Alessio‘s Gelato Pasta e Basta kostet eine Kugel Eis 1,50 Euro - zehn Cent mehr als im Vorjahr. Für einige wenige Sorten werden zwei Euro pro Kugel fällig, wie etwa für das Nutella-Eis. Nerici sagt: "Klar sind auch die Rohstoffpreise gestiegen, aber mit denen kann ich spielen. Mit den Personalkosten nicht." Da er lieber mit festem Personal arbeite als mit Aushilfen, habe er auch höhere Kosten. 

    Manche Kunden im Landkreis sparen beim Eis

    Richtig beklagt über den gestiegenen Eispreis haben sich die Kunden laut Nerici zwar nicht, er hat aber schon den Eindruck, dass mancher Gast "nur noch zwei statt vier Kugeln" nimmt. Das Eis in derzeit 30 Sorten macht nach wie vor sein 78-jähriger Vater Renato, der dieses Jahr ein neues Pralinen-Eis mit Raffaellos, Rochers und Hanuta-Stückchen kreiert hat - jedoch ebenfalls für zwei Euro die Kugel.

    Auch Grit Höfer-Hajdari, die Chefin des Eiscafés Milano in Aichach, hat beobachtet, dass gerade größere Familien bei der Eismenge sparen. "Wir müssen alle irgendwo sparen", sagt sie. Die 58-Jährige findet aber auch, dass eine Kugel für 1,70 Euro angesichts höherer Ausgaben für Rohstoffe, Miete und Mitarbeiter nicht teuer ist. In Italien müsse bereits 2,50 Euro gezahlt werden. Das Eis im Milano kommt seit vielen Jahren vom

    Grit Höfer-Hajdari betreibt seit 2010 das Aichacher Eiscafé Milano. Viele Familien müssten aufgrund der allgemein gestiegenen Preise sparen, auch beim Eis, sagt sie.
    Grit Höfer-Hajdari betreibt seit 2010 das Aichacher Eiscafé Milano. Viele Familien müssten aufgrund der allgemein gestiegenen Preise sparen, auch beim Eis, sagt sie. Foto: Evelin Grauer

    Elisabeth Majic betreibt das Eiscafé Tutti Frutti in Friedberg. Bei ihr ist die Kugel Eis in diesem Jahr zehn Cent teurer als 2022 und kostet jetzt 1,40 Euro. Das konkurrierende Eiscafé am Brunnen am Marienplatz verlangt für die Kugel zum Mitnehmen 1,30 Euro und für die Kugel zum Vor-Ort-Essen 1,40 Euro. Auch Majic verweist auf die allgemein gestiegenen Kosten. Sie muss auch eine Abgabe für Kühlautos mit einrechnen. Ihr Eis wird von der Eisdiele Tutti Frutti in Neusäß (Landkreis Augsburg) geliefert. 

    Neben den gestiegenen Kosten hat Majic - wie viele andere Gastronomen - noch ein weiteres großes Problem: Sie bräuchte dringend mehr Personal, findet aber keines. Arbeit hat sie genug, denn die Kundinnen und Kunden seien ihr trotz der Preiserhöhung treu geblieben. Der Hit bei den Kindern ist neben Cookie derzeit weiße Schokolade mit Nutella, die Erwachsenen wählen eher Salzkaramell oder Yogurette. 

    Diese Eissorten lieben die Kunden des San Marco in Aichach

    Das San Marco bietet für 1,50 Euro die günstigste Kugel der Aichacher Eisdielen an. Wie Inhaber Gianfranco Busatto erklärt, hätte er sich aufgrund der hohen Produktionskosten zwar ebenfalls der Konkurrenz anschließen müssen, aber die aufwendigen und teuren neuen Karten seien schon gedruckt gewesen und somit blieb er beim geplanten Preis. 23 Sorten selbst gemachtes Eis bietet er an. Darunter immer wieder neue Geschmacksrichtungen, aber seine Kunden lieben Dauerbrenner wie Stracciatella, Malaga und Tiramisu. 

    Im Eiscafé Gazzola in Kissing kann dieses Jahr Mandel mit Feige und Hugo-Eis gekostet werden. Wie im San Marco gibt es auch hier veganes Bitterschokoladen-Eis, eine von 36 Sorten. Lorena Virgis und ihr Mann Simone Gazzola verkaufen ihr - seit 60 Jahren - selbst hergestelltes Eis sowohl in Kissing als auch in ihrer Pizzeria Gazzola in Mering. Die Kugel kostet 1,40 Euro, zehn Cent mehr als im Vorjahr. Von dieser moderaten Erhöhung ließe sich aber kein Eis-Fan abschrecken, sagt Virgis.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden