Was haben eine Brücke, ein Kindergarten und ein Notariat gemeinsam? Sie alle sind beim Gestaltungswettbewerb „Besser Bauen im Wittelsbacher Land“ ausgezeichnet worden. Der Landkreis hatte den Wettbewerb zum sechsten Mal veranstaltet. 15 Bauherrinnen und -herren hatten sich mit ihren Objekten um die Preise beworben. Bei der Preisverleihung am Mittwoch überreichte Landrat Klaus Metzger fünf Auszeichnungen. Zum ersten Mal sprach er auch Würdigungen aus. Die Arbeiten werden in einer Ausstellung zu sehen. Es wird die Erste sein, die im fertig gestellten Erweiterungsbau des Landratsamtes zu sehen sein wird, kündigte der Landrat an.
Zur Preisverleihung im Kreisgut trafen sich Bauherren, Planer, Kreisräte und mehrere Bürgermeister. Der Gestaltungswettbewerb sei inzwischen eine etablierte Veranstaltung, freute sich der Landrat. Wobei die Jury auch heuer laut Metzger wieder „fest diskutieren musste“, bis sie zu einem Ergebnis gekommen war. Das Ziel des Wettbewerbs: Objekte zu präsentieren, die tatsächlich eine Außenwirkung haben und die zeigen, dass vorbildhafte Objekte realisiert werden. „Die Qualität ist wieder sehr hoch“, stellte der Landrat fest. Die Hürde, sich zu bewerben, offenbar auch. „Wir hatten schon deutlich mehr Einreichungen“, bedauerte Metzger.
Für Kreisbaumeister und Jurymitglied Andres Richter ist der Gestaltungswettbewerb immer wieder „ein tolles Ereignis, weil man in den Dialog treten kann“. Zum Preisgericht gehörten auch Kreisrätin Silvia Rinderhagen, Kreisrat Martin Echter, Erwin Gerstlacher, Bürgermeister von Ried, Manuela Riepold, Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege, Josef Langenegger, Sachgebietsleiter im Kreisbauamt, die Architektin Elisabeth Knoll und der frühere Kreisbaumeister Johannes Neumann. Alle Beschlüsse der Jury seien einstimmig gefallen, verriet Richter. Die Bauherren und Planer zeichne besonders aus, dass sie sich über die Gestaltung Gedanken gemacht haben. Die Jury bewertete die städtebauliche Einbindung, die Gestaltungsqualität von Gebäude und Außenraum, ökologische Kriterien und die Detailausführung. Der Kreisbaumeister Richter fasste die Anforderungen so zusammen: „Wir wollen am Schluss ein stimmiges Gesamtbild.“
Die Jury vergab drei Preise, zwei Anerkennungen und erstmals auch drei Würdigungen. Preiswürdig war demnach der Neubau des Archiv- und Verwaltungsgebäudes der Pallottiner in Friedberg, entworfen vom Team von Fußner Kühne Architekten aus Friedberg. In der Beurteilung der Jury hieß es unter anderem: „Der Solitär fügt sich selbstbewusst in die vorhandene Parklandschaft ein.“
Einen Preis erhielt auch der Neubau von Kindergarten und Gemeindebücherei in Rehling. „Der Vorplatz führt einladend auf das Foyer, das geschickt zwischen den unterschiedlichen Gebäudevolumen und Nutzungen vermittelt“, schreibt die Jury in ihrer Beurteilung. Die Gemeinde Rehling hatte das Gebäude zusammen mit dem Team von 3+architekten aus Augsburg geplant.
Der dritte Preis ging an den Neubau des Notariats- und Wohngebäudes in der Bahnhofstraße in Aichach, das die Bauherren Dr. Thomas Kilian und Armin Riedel mit dem Team von Moosbichler Architekten aus Augsburg umgesetzt hatten. „Der Beitrag zeigt vorbildlich, wie eine Bebauung an der städtebaulich und historisch wichtigen Achse zwischen Bahnhof und Stadtpfarrkirche aussehen kann“, lobte die Jury.
Eine Anerkennung gab es vom Landratsamt für den Neubau eines Wohngebäudes von Asset Bauen und Wohnen in Aichach. Planer war wieder das Team von Moosbichler Architekten. Die Jury fand: „Städtebaulich überzeugend schließt die Wohnanlage die Siedlungsentwicklung im Norden Aichachs ab.“ Vermisst hatte die Jury Gehölzstrukturen, die den Außenraum rhythmisieren.
Die zweite Anerkennung gab es für den Neubau eines Einfamilienhauses in Unterschneitbach (Stadt Aichach). Umgesetzt haben es Batzer Brandmayr Architekten aus Fürstenfeldbruck zusammen mit Ingenieurbüro und Zimmerei Ziegenaus aus Schiltberg. Das Bauvorhaben zeige beispielhaft, wie Mehrgenerationenwohnen auf einem Grundstück aussehen könne, lobte die Jury. Einziger Kritikpunkt: Die Detailausbildung hätte an wenigen Stellen etwas filigraner ausgearbeitet werden können.
Bei drei Objekten war es der Jury sehr schwergefallen, weder einen Preis noch eine Anerkennung aussprechen zu können. Deshalb gab es heuer zum ersten Mal Würdigungen. Eine ging an das neugestaltete Mahnmal mit Friedensplatz in Friedberg. Es sei ihnen wichtig gewesen, vom Kriegerdenkmal weg hin zu einem Mahnmal für den Frieden zu gehen, sagte Friedbergs Dritte Bürgermeisterin Claudia Eser-Schuberth. Die Planer waren Architekt Morteza Mousavi Shahabi aus Friedberg und das Landschaftsarchitekturstudio B aus München.
Eine Würdigung gab es auch für die Sanierung einer denkmalgeschützten Villa in Kissing, die die Familie Asam zusammen mit dem Architekten Stefan Tauber aus Augsburg umgesetzt hatte. Die Jury würdigte damit das besondere Engagement der Bauherren, die sich nach dem bereits genehmigten Abriss doch für den Erhalt der Villa entschieden hatten. Die dritte Würdigung ging an die Gleisbrücke im Grünzug an der Paar in Aichach, die die Stadt Aichach mit Planer Brugger Landschaftsarchitekten aus Aichach umgesetzt hatte. „Die Umnutzung bewahrt die historischen Bauteile und integriert sie in eine moderne Infrastruktur für Freizeit und Erholung“, hieß es in der Beurteilung der Jury.
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