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Tagesklinik-Aus: Psychisch Kranke erhalten Hilfe in Augsburg
![Psychisch kranke Menschen aus dem Aichacher Raum können künftig am Bezirkskrankenhaus (BKH) in Augsburg behandelt werden und müssen nicht mehr nach Günzburg fahren. Psychisch kranke Menschen aus dem Aichacher Raum können künftig am Bezirkskrankenhaus (BKH) in Augsburg behandelt werden und müssen nicht mehr nach Günzburg fahren.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Nach dem Aus für die erhoffte Psychiatrische Tagesklinik in Aichach öffnet sich das Bezirkskrankenhaus Augsburg für weitere Patienten aus dem Wittelsbacher Land.
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Ab sofort können Patientinnen und Patienten aus dem Aichacher Raum, die psychiatrisch-psychotherapeutische Hilfe brauchen, im Bezirkskrankenhaus (BKH) Augsburg behandelt werden. Das geht aus einer Mitteilung der Bezirkskliniken Schwaben hervor. Bisher mussten diese Patienten zum weiter entfernten BKH Günzburg fahren. Diese Öffnung des BKH Augsburg für psychisch kranke Menschen aus dem Norden des Landkreises Aichach-Friedberg ist eine Reaktion auf die heftige Kritik, die auf das Aus der geplanten Psychiatrischen Tagesklinik in Aichach gefolgt war.
Seit Jahrzehnten liefen die Planungen für diese Einrichtung in Aichach. Vorgesehen war, dass die Bezirkskliniken den Haupteingang des neuen Aichacher Krankenhauses aufstocken und dort eine Tagesklinik mit 24 Plätzen einrichten. In den Neubau hätte auch die Psychiatrische Institutsambulanz (PIA) integriert werden sollen, die seit 2020 im alten Krankenhaus untergebracht und sehr stark nachgefragt ist. Im März vermeldeten die Bezirkskliniken, dass sie die Tagesklinik nicht umsetzen werden. Begründet wurde dies mit einer Kostensteigerung von 4,3 auf 6,6 Millionen Euro, fehlendem Personal und der politischen Bevorzugung größerer Krankenhausstrukturen.
Stopp der Tagesklinik sorgt für Entsetzen in Aichach
Betroffene, Angehörige, Sozialverbände und die Politik vor Ort wollten sich nicht mit dieser Entscheidung abfinden und kämpfen seitdem für die Tagesklinik. Große Hoffnungen setzten zuletzt viele in eine Idee von Landrat Klaus Metzger. Mit Hinblick auf das Argument Finanzen schlug er als Alternative zur geplanten Baumaßnahme das alte Aichacher Krankenhaus als Standort für die Tagesklinik vor. Die Kapazitäten seien vorhanden. Bislang wartete Metzger auf eine Antwort. Diese haben die Verantwortlichen nun zumindest indirekt gegeben.
Am Mittwochabend erläuterten der Vorstandsvorsitzende der Bezirkskliniken Schwaben, Stefan Brunhuber, und der Ärztliche Direktor des BKH Augsburg, Prof. Dr. Alkomiet Hasan, in den Räumen der Caritas in Aichach, wie die psychiatrisch-psychotherapeutische Versorgung im Landkreis Aichach-Friedberg künftig aussehen soll. Laut Mitteilung erklärten sie dabei, dass das abgesagte Projekt in Aichach jedes Jahr ein massives wirtschaftliches und strukturelles Defizit zur Folge gehabt hätte. Die beiden Vorstände sagten: "Der bauliche Ablauf – unabhängig, ob als Aufstockung auf das neue Krankenhaus, als Einrichtung im Altbau oder als Neubau an anderer Stelle – wäre äußerst schwierig geworden." Auch wegen Personalmangels und dadurch drohender Strafzahlungen.
Aichacher Patienten werden jetzt in Augsburg behandelt
Stattdessen wollen die Verantwortlichen versuchen, am BKH Augsburg bis etwa 2030 einen Neubau mit Bettenzuwachs zu realisieren. Damit sollen die Sektoren Aichach-Friedberg (bisher BKH Günzburg) und Königsbrunn (bisher BKH Kaufbeuren) im BKH Augsburg stationär behandelt werden. Abgesprochene, planbare Anmeldungen für stationäre Behandlungen aus der Psychiatrischen Institutsambulanz (PIA) Aichach für das BKH Augsburg seien bei freien Kapazitäten bereits ab sofort möglich, betonte Hasan. Zudem soll die PIA schon jetzt mit mehr Personal betrieben werden als geplant. "Sofern keine strukturellen Barrieren bestehen und Personal rekrutiert werden kann, soll das Angebot der PIA Aichach ausgebaut werden", so Hasan und Brunhuber.
Die beiden Vorstände zeigten sich bei der Informationsveranstaltung in Aichach überzeugt davon, dass diese personelle Aufstockung und die Anbindung des Aichacher Raums an Augsburg das Angebot für psychisch Kranke "schnell spürbar verbessern wird". Dennoch wurde bei dem Treffen laut Mitteilung "leidenschaftlich, zum Teil kontrovers diskutiert". (mit jca und cli)
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