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Aichach-Friedberg: Samstags fahren 30 Züge zusätzlich zwischen Aichach und Augsburg

Aichach-Friedberg

Samstags fahren 30 Züge zusätzlich zwischen Aichach und Augsburg

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    Ab Samstag, 17. Juni, werden 30 zusätzliche Verbindungen auf der Paartalbahn zwischen Aichach und Augsburg angeboten.
    Ab Samstag, 17. Juni, werden 30 zusätzliche Verbindungen auf der Paartalbahn zwischen Aichach und Augsburg angeboten. Foto: Lara Voelter (Archivbild)

    Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, aber 30 zusätzliche Züge mit dem Sommer-Fahrplan bedeuten eine spürbare Kapazitätsausweitung auf der Paartalbahn. Laut Mitteilung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), die im Auftrag des Freistaats den Regional- und S-Bahnverkehr plant, finanziert und kontrolliert, startet zum sogenannten kleinen Fahrplanwechsel ab Sonntag, 11. Juni, der Halbstundentakt zwischen Aichach und Augsburg auch an Samstagen. 

    Erstmals werden am Samstag, 17. Juni, zusätzliche 15 Fahrten in jede Richtung angeboten. Ab Augsburg Hauptbahnhof fahren die Züge der Bayerischen Regiobahn (BRB) dann samstags von 6.14 Uhr bis 20.45 Uhr alle halbe Stunde in Richtung Aichach, in der Gegenrichtung ab Aichach zwischen 5.04 Uhr und 19.43 Uhr nach Augsburg. Damit würden sich nicht nur die regionalen Verkehrsverbindungen verbessern, sondern es würden sich auch bessere Anschlüsse für Fahrgäste aus dem Wittelsbacher Land an den Fernverkehr in Augsburg ergeben, heißt es in der Mitteilung der BEG. 

    Auf der Strecke sind jetzt neue, moderne Triebwagen unterwegs

    Die Verbesserung kommt mit einer Verzögerung von einem halben Jahr. Eigentlich wollte die BRB bereits ab dem großen Fahrplanwechsel im Dezember öfter fahren. Nagelneue Diesel-Triebwagen Lint (Hersteller Alstom) sind schon seit geraumer Zeit auf der Paartalbahn unterwegs. 41 Fahrzeuge mit mehr Komfort, Information und besserer Barrierefreiheit für die Fahrgäste haben die alten Züge im Gesamtnetz Ammersee-Altmühltal ersetzt. Die Triebwagen sind auch leiser und umweltfreundlicher, weil sie weniger Kraftstoff verbrauchen. 

    Bei der Kapazitätsausweitung an Samstagen musste die BRB im Winter zum angekündigten Start passen. Grund war Fachkräftemangel: Es fehlten Triebfahrzeugführer, so BRB-Sprecherin Annette Luckner. Mittlerweile habe sich die Personalsituation jedoch entspannt. Die Zahl der Krankheitsfälle sei gegenüber den Wintermonaten deutlich zurückgegangen und Corona spiele keine Rolle mehr. Und: Einige neue Fahrzeugführerinnen und Fahrzeugführer hätten mittlerweile ihre Ausbildung bei der Regiobahn abgeschlossen, teilt Luckner auf Anfrage unserer Redaktion mit. 

    Paartalbahn: Zahlen, Geschichte, Zukunft

    • Strecke Die Paartalbahnlinie verläuft teilweise im Tal der Paar zwischen den Endpunkten Augsburg-Hochzoll und Ingolstadt über Friedberg, Dasing, Aichach und Schrobenhausen.
    • Bau Startschuss war vor 150 Jahren: Die Bahnstrecke wird zwischen 1872 und 1875 gebaut. Die eingleisige, nicht elektrifizierte Hauptstrecke ist 66,5 Kilometer lang.
    • Niedergang In den 1960er Jahren gehen die Fahrgastzahlen im Zuge der zunehmenden individuellen Motorisierung stark zurück. 1975 gibt es erstmals Überlegungen für eine Stilllegung. Dazu kommt es nicht, jedoch werden Haltepunkte geschlossen und der Verkehr wird stark ausgedünnt.
    • Aufschwung 1989 nimmt der Augsburger Verkehrsverbund (AVV) die Bahnstrecke zwischen Augsburg und Radersdorf (Markt Kühbach) in den Verbund auf. 1996 wird mit Einführung des "Bayern-Takts" der Zugverkehr verdichtet. 1999 erhöht sich die Höchstgeschwindigkeit auf 120 Stundenkilometer. Ab 2001 bedient die Bahn die Strecke mit moderneren Dieseltriebwagen.
    • Regio-Schienentakt Die Ausschreibung der Eisenbahngesellschaft (BEG) verursacht 2009 einen Betreiberwechsel von der Bahn zur privaten Bayerischen Regiobahn (BRB) und sorgt mit dem Regio-Schienentakt nahezu für ein doppelt so hohes Verkehrsangebot auf der Strecke wie zuvor: Von Augsburg bis Aichach gilt wochentags ein 30-Minuten-Takt, nach Ingolstadt gibt es eine stündliche Verbindung. Die Regiobahn startet mit schnelleren Triebwagen.
    • Zukunft Die BRB gewinnt 2018 wieder die Ausschreibung und fährt seit Kurzem mit neuen Triebwagen weiter bis Ende 2031. Der S-Bahn-ähnliche Verkehr soll eigentlich ab Ende 2022 auf die Samstage ausgedehnt werden - das verzögert sich aber um ein halbes Jahr auf Mitte 2023. In einem Pilotprojekt sollen mit Wasserstoff angetriebene Züge verkehren. Langzeitziel ist aber eine Elektrifizierung der Strecke. Auch die Barrierefreiheit der Bahnhöfe steht auf der Tagesordnung der Kommunalpolitik. (cli)

    Die BRB bedient die Paartalbahnstrecke zwischen Augsburg und Ingolstadt seit 2009 nach einer Neuvergabe und im Auftrag der BEG mit deutlich besserem Angebot. Aktuell gilt der Halbstundentakt zwischen Aichach und Augsburg von Montag bis Freitag zwischen 5 und 20 Uhr. Danach wird im Stundentakt gefahren. An Samstagen, Sonntagen und Feiertagen verkehren die Züge derzeit noch jede Stunde. Zwischen Augsburg und Friedberg gilt von Montag bis Freitag zwischen 5 Uhr und 20 Uhr aktuell ein Viertelstundentakt. 

    Die BRB fährt noch bis mindestens 2031 auf der Paartallinie

    Der S-Bahn-ähnliche Takt an Samstagen wurde bei der Neuvergabe der Linie Ende 2018 als große Verbesserung zum Fahrplanwechsel 2022 angekündigt. Die BRB, eine Tochter des französischen Verkehrskonzerns Transdev, hatte sich vor fünf Jahren bei der Ausschreibung "Augsburger Netze" durchgesetzt und behält die Strecken des Augsburger Dieselnetzes mit der Bezirkshauptstadt als Sternpunkt bis ins Jahr 2031. Neben der Paartalbahn gehören zu diesem Netz die Ammerseebahn über Mering, Utting und Dießen bis Weilheim und von dort aus weiter bis Schongau, die Altmühlbahn (zwischen Ingolstadt und Eichstätt) und künftig zusätzlich die Staudenbahn über Gessertshausen bis nach Langenneufnach im Kreis Augsburg. 

    Während die Ausweitung am Samstag die Strecke attraktiver macht, gibt es für den Abschnitt zwischen Friedberg und Augsburg Probleme. Der 15-Minuten-Takt zwischen den Nachbarstädten ist nämlich durch die Einführung des Deutschlandtaktes mit Fertigstellung des Projekts Stuttgart 21 ab Dezember 2025 mit zusätzlichen Fernzügen gefährdet. Grund: ICE und Paartalbahn benutzen in Augsburg zwischen Hauptbahnhof und der Haltestelle in Hochzoll dieselben Gleise. Dann kreuzt die Strecke nach Ingolstadt die Bahnlinie aus Richtung München. Bis zum Fahrplanwechsel in zweieinhalb Jahren soll der Bahnhof Friedberg ausgebaut werden, sodass dort Züge aus beiden Richtungen gleichzeitig einfahren können. Die BEG räumt aber ein, es sei noch nicht sicher, ob der Umbau langfristig ausreiche, den Deutschlandtakt im Fernverkehr mit dem 15-Minuten-Takt der Paartalbahn zu vereinbaren. 

    SPD-Abgeordnete Strohmayr fordert Beibehaltung des 15-Minuten-Taktes ab Friedberg

    Landtagsabgeordnete Simone Strohmayr (SPD) fordert den bayerischen Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) jetzt in einer Mitteilung auf, sich für die Beibehaltung des 15-Minuten-Taktes einzusetzen. Sie geht davon aus, dass dazu infrastrukturelle Maßnahmen zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit und eine Umroutung zumindest eines Teils der internationalen Güterzüge über andere Strecken statt über den überlasteten Knoten Augsburg geprüft und umgesetzt werden müssten. Strohmayr appelliert zudem an Bernreiter, die "längst überfällige" Verlängerung der Paartalbahn vom Hauptbahnhof bis nach Augsburg-Oberhausen weiterzuverfolgen. Mit der würden Fahrgäste wesentlich schneller zur Uniklinik kommen. Auch das sei eine seit Jahrzehnten unstrittige Maßnahme, die noch immer an einem fehlenden Wendegleis scheitere, das laut BEG baulich nicht umgesetzt werden könne. 

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