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Aichach-Friedberg: Peter Tomaschko gewinnt Landtagsmandat und verliert noch mal

Aichach-Friedberg

Peter Tomaschko gewinnt Landtagsmandat und verliert noch mal

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    Peter Tomaschko (CSU) hat sein Direktmandat im Stimmkreis Aichach-Friedberg am Sonntag verteidigt und bleibt Landtagsabgeordneter.
    Peter Tomaschko (CSU) hat sein Direktmandat im Stimmkreis Aichach-Friedberg am Sonntag verteidigt und bleibt Landtagsabgeordneter. Foto: Marina Wagenpfeil

    Dass Peter Tomaschko sein Direktmandat im Landtag verteidigen würde, gehörte nicht zu den Überraschungen des Wahlabends. Wer die meisten Erststimmen bekommt, der vertritt das Wittelsbacher Land die nächsten fünf Jahre im Maximilianeum. Auch wenn es tektonische Bewegungen gibt, die relative Mehrheit ist im Stimmkreis 703 (deckungsgleich zum Landkreis Aichach-Friedberg) nach wie vor eine sichere Bank für einen CSU-Kandidaten – im Gegensatz zu anderen wie gleich in der Nachbarschaft in Neuburg-Schrobenhausen.

    Spannend war am Wahlabend aber, wie Tomaschko abschneidet und wie dicht ihm die Verfolger im Nacken sind. Mit 37,3 Prozent liegt er 4,4 Punkte unter seinem Ergebnis von 2018 (41,7 Prozent) und deutlich unter seinem Erfolg bei seiner ersten Kandidatur im Jahr 2013. Damals erhielt er 52,5 Prozent der abgegebenen Stimmen - das war sogar die absolute Mehrheit. 

    Wer über die Liste in den Landtag einzieht, steht frühestens am Montag fest

    Ob der Merchinger Tomaschko in der neuen Legislaturperiode der einzige Abgeordnete aus dem Landkreis bleibt, steht noch nicht fest und hängt von der Auszählung der Zweitstimmen in ganz Schwaben ab. 2018 zog auch Christina Haubrich (Grüne), ebenfalls aus Merching, über die Liste in den Landtag ein und dazu wieder Simone Strohmayr (SPD). Die Stadtbergerin lebt zwar nicht in Aichach-Friedberg, stammt aber aus Kissing, tritt seit 2003 als Direktkandidatin im Stimmkreis an und ist seither Abgeordnete. Sie und die weiteren Kandidaten müssen sich gedulden. Alle Erststimmen und die Zweitstimmen aus den übrigen Stimmkreisen im Bezirk werden aufaddiert. Damit ergibt sich eine neue Reihung auf den Parteilisten. Die Listenmandate werden entsprechend dem Gesamtergebnis an Parteien verteilt, die landesweit über fünf Prozent liegen. Dann kommt es auf das persönliche Stimmenergebnis an. Die Auszählung dauert in der Regel noch den ganzen Montag. 2018 stand erst am Dienstag nach der Wahl komplett fest, wer

    Hohe Wahlbeteiligung im Wittelsbacher Land. Neben den vielen Briefwählern waren auch die Urnenwahllokale am Sonntag gut besucht.
    Hohe Wahlbeteiligung im Wittelsbacher Land. Neben den vielen Briefwählern waren auch die Urnenwahllokale am Sonntag gut besucht. Foto: Erich Echter

    Der eigene Stimmenverlust, aber auch das Ergebnis der AfD, drückte am Sonntagabend auf die Stimmung des CSU-Abgeordneten Tomaschko und seiner Parteifreunde, die sich in der Hofschänke von Manfred Losinger im Friedberger Stadtteil Wufertshausen trafen. Beim Parteiergebnis (Zweitstimmen) landet die CSU bei38,1 Prozent (2018: 41,7 Prozent). Zum Vergleich frühere Wahlergebnisse der Christsozialen im Kreis, die meist über der absoluten Mehrheit oder sogar schon bei der Zwei-Drittel-Mehrheit lagen: 2013 (53,6 Prozent), 2008 (47), 2003 (67), 1998 (58,5). 

    Marc Sturm schneidet besonders im nördlichen Teil des Landkreises gut ab

    Christina Haubrich, Direkt-Kandidatin der Grünen, erhielt 11,8Prozent (2018: 16 Prozent). Sie hält damit nicht mehr Platz zwei im Stimmkreis. Den hat jetzt Marc Sturm (Freie Wähler) aus dem Aichacher Stadtteil Griesbeckerzell, der 18,8 Prozent der Stimmen erhielt und damit deutlich mehr als Johannes Hatzold (2018: 11,1 Prozent). 15,8 der Wählerinnen und Wähler gaben ihre Stimmen dem AfD-Kandidaten Simon Kuchlbauer aus Mering – Platz drei. Vor fünf Jahren kam Josef Settele auf 11,9 Prozent für die rechtspopulistische Partei. Sturm und Kuchlbauer liegen damit deutlich vor den beiden Abgeordneten Haubrich und Strohmayr, die gestern noch 7,1Prozent bekommen hat (2018: 7,6 Prozent).

    Landtagswahl in Aichach-Friedberg: In Schorn liegen CSU und Freie Wähler Kopf-an-Kopf

    Das Wahlergebnis im Landkreis ist noch ein Stück konservativer als in ganz Bayern – vom Landestrend koppelt sich der Stimmkreis aber nicht ab. Das zeigt sich aber noch nicht, als das erste Ergebnis bereits gegen 18.19 Uhr aus dem kleinen Pöttmeser Ortsteil Schorn ganz im Norden des Wittelsbacher Landes eintrudelt. Im Gasthaus zur Linde liegen Tomaschko (19 Stimmen) und Sturm (17) Kopf-an-Kopf bei genau 53 eingeworfenen Stimmzetteln. Die hohe Wahlbeteiligung und die vielen Briefwähler sorgen dafür, dass die Auszählung deutlich länger dauert als bei früheren Urnengängen. Als letzte Kommune melden Kissing und Aichach Ergebnisse 21.23 Uhr. Bei der Wahlbeteiligung gibt es weiter eineAufwärtsbewegung. Mit 78,6 Prozent der Wahlberechtigten stimmten noch mehr Bürger ab als 2018 (76,6). Das liegt weit über den Beteiligungen aus 2013 (67,1), 2008 (60,4) oder 2003 (59). 

    Peter Tomaschko zeigte sich trotz der Verluste "insgesamt zufrieden". Aufgabe der nächsten Jahre müsse es für die CSU sein, die Protestwähler aus dem bürgerlichen Lager wieder zurückzuholen: "Die AfD muss wieder dahin, wo sie hingehört." Da pflichtet Christina Haubrich bei: Es schmerze, dass die Grünen hinter dieser Partei liegen. Das Ergebnis sei "relativ stabil". Ihr eigenes Abschneiden sei nicht so gut wie erhofft: "Für mich persönlich wird es spannend. Ich muss abwarten." Das gilt auch für Simone Strohmayr. Ihre Analyse zum Parteiergebnis: Die SPD sei mit ihren Themen nicht durchgedrungen. Die Bundespolitik habe fast alles überlagert.

    Verfolgen Sie alles zur Wahl im Stimmkreis Aichach-Friedberg im Liveblog.

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