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Aichach-Friedberg: Paartalbahn: Vorerst kein S-Bahn-ähnlicher Verkehr am Samstag

Aichach-Friedberg

Paartalbahn: Vorerst kein S-Bahn-ähnlicher Verkehr am Samstag

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    Die neuen Dieseltriebwagen der Regiobahn fahren schon auf der Paartalbahnstrecke. Sie sind energieeffizienter,  bieten mehr Komfort und eine bessere Barrierefreiheit.
    Die neuen Dieseltriebwagen der Regiobahn fahren schon auf der Paartalbahnstrecke. Sie sind energieeffizienter, bieten mehr Komfort und eine bessere Barrierefreiheit. Foto: Lara Voelter

    In Sachen Modernisierung hat die Bayerische Regiobahn (BRB) pünktlich geliefert: Die nagelneuen Diesel-Triebwagen sind schon seit einiger Zeit auf der Paartalbahn unterwegs. 41 Fahrzeuge Lint der Firma Alstom ersetzen die alten Züge im Gesamtnetz Ammersee-Altmühltal. Die Triebwagen bieten mehr Komfort, Information und bessere Barrierefreiheit für die Fahrgäste. Sie sind auch leiser und umweltfreundlicher, weil sie weniger Kraftstoff verbrauchen. In Sachen Kapazitätsausweitung an Samstagen auf der Strecke zwischen Aichach und Augsburg muss die BRB dagegen passen: Der zum Fahrplanwechsel am Sonntag, 11. Dezember, angekündigte Halbstundentakt ist gestrichen – zumindest vorerst. Die Regiobahn will aber so bald als möglich und "liebend gern" die zusätzlichen Verbindungen anbieten, versichert Sprecherin Annette Luckner auf Anfrage unserer Redaktion.

    Paartalbahn: Zahlen, Geschichte, Zukunft

    • Strecke Die Paartalbahnlinie verläuft teilweise im Tal der Paar zwischen den Endpunkten Augsburg-Hochzoll und Ingolstadt über Friedberg, Dasing, Aichach und Schrobenhausen.
    • Bau Startschuss war vor 150 Jahren: Die Bahnstrecke wird zwischen 1872 und 1875 gebaut. Die eingleisige, nicht elektrifizierte Hauptstrecke ist 66,5 Kilometer lang.
    • Niedergang In den 1960er Jahren gehen die Fahrgastzahlen im Zuge der zunehmenden individuellen Motorisierung stark zurück. 1975 gibt es erstmals Überlegungen für eine Stilllegung. Dazu kommt es nicht, jedoch werden Haltepunkte geschlossen und der Verkehr wird stark ausgedünnt.
    • Aufschwung 1989 nimmt der Augsburger Verkehrsverbund (AVV) die Bahnstrecke zwischen Augsburg und Radersdorf (Markt Kühbach) in den Verbund auf. 1996 wird mit Einführung des "Bayern-Takts" der Zugverkehr verdichtet. 1999 erhöht sich die Höchstgeschwindigkeit auf 120 Stundenkilometer. Ab 2001 bedient die Bahn die Strecke mit moderneren Dieseltriebwagen.
    • Regio-Schienentakt Die Ausschreibung der Eisenbahngesellschaft (BEG) verursacht 2009 einen Betreiberwechsel von der Bahn zur privaten Bayerischen Regiobahn (BRB) und sorgt mit dem Regio-Schienentakt nahezu für ein doppelt so hohes Verkehrsangebot auf der Strecke wie zuvor: Von Augsburg bis Aichach gilt wochentags ein 30-Minuten-Takt, nach Ingolstadt gibt es eine stündliche Verbindung. Die Regiobahn startet mit schnelleren Triebwagen.
    • Zukunft Die BRB gewinnt 2018 wieder die Ausschreibung und fährt seit Kurzem mit neuen Triebwagen weiter bis Ende 2031. Der S-Bahn-ähnliche Verkehr soll eigentlich ab Ende 2022 auf die Samstage ausgedehnt werden - das verzögert sich aber um ein halbes Jahr auf Mitte 2023. In einem Pilotprojekt sollen mit Wasserstoff angetriebene Züge verkehren. Langzeitziel ist aber eine Elektrifizierung der Strecke. Auch die Barrierefreiheit der Bahnhöfe steht auf der Tagesordnung der Kommunalpolitik. (cli)

    An Willen, Organisation, Technik oder fehlenden Fahrzeugen liege es jedenfalls nicht, dass die jeweils 15 weiteren Fahrten zwischen 5 und 20 Uhr in jeder Richtung zwischen Paar- und Fuggerstadt bis auf Weiteres nicht stattfinden. Es hängt am Faktor Mensch, konkret an fehlenden Zugführern. Der eklatante Personalmangel und dazu Krankmeldungen erlaube es derzeit einfach nicht, dass diese Verbesserung umgesetzt werden könne, sagt Luckner. Sie wagt keine Prognose, versichert aber, dass die BRB alles unternehme, um die sogenannten Triebfahrzeugführer einzustellen oder auszubilden um dann die Verbindungen anbieten zu können. Die Personalprobleme würden die gesamte Branche betreffen. In der Region Augsburg verschärfe sich die Situation besonders, weil das Unternehmen Go Ahead (übernimmt das Fuggerexpress-Angebot der DB Regio) ab Sonntag neu am Start ist und ebenfalls händeringend nach Zugführern sucht. 

    Die BRB fährt seit 2009 auf der Paartalbahn

    Die Regiobahn bedient die Paartalbahnstrecke mit deutlich besserem Angebot seit 2009. Aktuell gilt von Montag bis Freitag zwischen 5 und 20 Uhr ein Halbstundentakt zwischen Aichach und Augsburg. Danach wird im Stundentakt gefahren. An Wochenenden und Feiertagen verkehren die Züge jede Stunde. Der S-Bahn-ähnliche Takt an Samstagen wurde bei der Neuvergabe der Linie Ende 2018 als große Verbesserung zum Fahrplanwechsel 2022 angekündigt. Die BRB, eine Tochter des französischen Verkehrskonzerns Transdev, hatte sich damals beim Los 2 der Ausschreibung „Augsburger Netze“ durchgesetzt und behält die Strecken des Augsburger Dieselnetzes mit der Bezirkshauptstadt als Sternpunkt bis ins Jahr 2031. Neben der Paartalbahn bis Ingolstadt gehören dazu die Ammerseebahn über Mering bis Weilheim und weiter bis Schongau, die Altmühlbahn (zwischen Staudenbahn über Gessertshausen bis nach Langenneufnach

    Das Zugangebot auf der Paartalbahn liege schon jetzt "über dem Standard", sagte der bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter im Sommer bei einem Besuch im Landratsamt in Aichach. Damit meinte er die neuen Triebwagen (Typ Coradia Lint 41) und den durchgängigen Halbstundentakt an Samstagen. Bernreiter damals: "Mehr ist nicht drin." Mit seinen Prognosen lag der Minister richtig: Er warnte davor, dass Angebote zum Jahresende wieder gekürzt werden könnten, vor allem, weil die Kosten so enorm steigen und das Personal fehle. Dazu drohten auch Tariferhöhungen. 

    Manfred Schnell von Pro Bahn: Erheblicher Rückschlag für die Region

    Der Friedberger ÖPNV-Beauftragte Manfred Schnell spricht von einem "erheblichen Rückschlag für die Region". Die Verbesserung sei seit Jahren vollmundig von der Politik versprochen worden, kritisiert Schnell, der beim Fahrgastverband Pro Bahn Schwaben Ansprechpartner für die Paartalbahn ist. Es gebe keinen Termin, wann sie nun greife. Die Linie sei für die Landkreisbürger ein Zubringer für die halbstündlich fahrenden Züge nach München (über Hochzoll) und die neuen ICE-Verbindungen in Richtung Stuttgart und den Norden. Die Folge seien längere Wartezeiten an Samstagen am Augsburger Hauptbahnhof.

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