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Aichach-Friedberg: Neues Jahrbuch schildert spannende Geschichten aus der Vergangenheit

Aichach-Friedberg

Neues Jahrbuch schildert spannende Geschichten aus der Vergangenheit

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    Es war ein besonderer Tag, als in Sielenbach 1949 die Glocken für die Wallfahrtskirche geweiht wurden. Das Bild zeigt sie mit den Kapuzinern. Den Glocken von Maria Birnbaum ist ein Aufsatz im neuen Jahrbuch „Altbayern in Schwaben“ gewidmet.
    Es war ein besonderer Tag, als in Sielenbach 1949 die Glocken für die Wallfahrtskirche geweiht wurden. Das Bild zeigt sie mit den Kapuzinern. Den Glocken von Maria Birnbaum ist ein Aufsatz im neuen Jahrbuch „Altbayern in Schwaben“ gewidmet. Foto: Archiv der Bayerischen Kapuzinerprovinz

    Es ist Tradition, dass das Landratsamt alljährlich im November ein neues Jahrbuch präsentiert, das Kultur und Geschichte im Wittelsbacher Land widerspiegelt. Die Reihe „Altbayern in Schwaben“ gibt heimatkundlich Interessierten Einblick in historische Forschungsarbeiten und schärft das geschichtliche Bewusstsein. Auf diese Weise lobte Landrat Klaus Metzger bei der jüngsten Vorstellung des 24. Jahrbuchs die 14 Autorinnen und Autoren für ihr Engagement.

    Die Autoren des aktuellen Jahrbuchs „Altbayern in Schwaben“ (sitzend von links): Hubert Raab, Claudia Freitag-Mair, Sabine Dauber, Regine Nägele und Michael Ritter; (stehend von links) Rainer Roos, Michael Schmidberger, Klaus Peter Zeyer, Landrat Klaus Metzger, Markus Würmseher und Wolfgang Brandner.
    Die Autoren des aktuellen Jahrbuchs „Altbayern in Schwaben“ (sitzend von links): Hubert Raab, Claudia Freitag-Mair, Sabine Dauber, Regine Nägele und Michael Ritter; (stehend von links) Rainer Roos, Michael Schmidberger, Klaus Peter Zeyer, Landrat Klaus Metzger, Markus Würmseher und Wolfgang Brandner. Foto: Erich Echter

    Der Landkreischef betonte, dass der Landkreis reich an Kultur sei und voller Geschichten. Er bezeichnete die Buchvorstellung als wichtigen Termin und freute sich, dass so viele Heimatinteressierte, darunter Bürgermeister sowie die Heimat- und Archivpfleger, gekommen waren. In diesem Rahmen bestätigte der Landrat Michael Schmidberger und Hubert Raab für weitere fünf Jahre als Kreisheimatpfleger. Für festliche Klänge sorgte das Trio „Tinnabuli“. Die Autoren Regine Nägele, Sabine Dauber und Klaus Peter Zeyer gaben jeweils kurze Einblick in ihre Aufsätze.

    Warum eine Liebschaft einen Kupferstecher in die Flucht treibt

    Regine Nägele erzählte über Michael Wenig und seinen Kupferstich der Stadt Friedberg von 1701. Der bekannte Kupferstecher scheint ein bewegtes Leben gehabt zu haben. Seine Liebschaft zur Tochter eines Büchsenmachers war nicht ohne Folgen. Damit drohte dem 21-Jährigen eine Haftstrafe wegen Unzucht. Notgedrungen musste er deshalb 1668 seine Heimatstadt Nürnberg verlassen. Recht detailliert beschreibt Nägele, wie der Metzgersohn dem bayerischen Kurfürsten Max Emanuel (blauer Kurfürst) seine Dienste anbot. Über den Kupferstich von Friedberg aus dem Jahre 1701 schreibt sie, dass er einen sehr hohen Genauigkeitsgrad besitzt.

    Dem Kupferstich der Stadt Friedberg von 1701 von Michael Wening ist ein Aufsatz im neuen Jahrbuch gewidmet.
    Dem Kupferstich der Stadt Friedberg von 1701 von Michael Wening ist ein Aufsatz im neuen Jahrbuch gewidmet. Foto: Museum im Wittelsbacher Schloss Friedberg

    Sabine Dauber und Klaus Peter Zeyer lasen Abschnitte aus ihrem Aufsatz „Die Glocken der Wallfahrtskirche Maria Birnbaum in Sielenbach und das Geheimnis ihres schönen Klanges“. Das gemeinsame Interesse an Kirchtürmen und Glocken brachte Dauber und Zeyer auf die Idee einer Onlineführung. Bei der Suche nach einem geeigneten Ort stießen sie in der Wallfahrtskirche auf offene Ohren. Sie sammelten viele Informationen und fassten diese zusammen. Die Leserinnen und Leser können einiges über das „stumme Glöcklein von Maria Birnbaum“, die ersten Glocken der Wallfahrtskirche von 1682, erfahren. Aufgeführt ist auch, wie man im Ersten Weltkrieg verhinderte, dass die Glocken vom Kirchturm genommen wurden. Im Zweiten Weltkrieg jedoch fielen die Glocken der Kriegsindustrie zum Opfer. Der 19. Juni 1949 war für die Sielenbacher ein großer Tag, als Bischof Josef Neuhäusler das neue Geläut im Beisein über 1000 Menschen weihte.

    Vom Herzog, der sich selbst Denkmäler setzt

    Sechs Autoren, Markus Würmseher, Wolfgang Brandner, Klaus Wolf, Hubert Raab, Claudia Freitag-Mair und Evelyn Pechinger-Theuerkauf, berichten über Herzog Ludwig VII. der Gebartete von Bayern-Ingolstadt und seine Gedenksteine. Anfang des 15. Jahrhunderts förderte dieser die Städte Aichach, Friedberg, Rain und Schrobenhausen und ließ deren Befestigungen ausbauen. Zur Würdigung seiner Leistungen als Landesherr ließ Herzog Ludwig Gedenk- und Wappensteine anfertigen, die zum Teil bis heute erhalten sind.

    Rainer Roos berichtet über die Äbte des Zisterzienserklosters Fürstenfeld Paulus Hertzmann und Leonhard Lechner aus Inchenhofen. Er informiert in seinem Aufsatz über die Regierungszeit und Absetzung Hertzmanns. Sie dürfte um 1454 erfolgt sein. Paulus hatte noch zwei Brüder Caspar und Johannes. Danach findet man alle drei Brüder in der Kaplanei Inchenhofen wieder. Sie werden als eigensinnige Geistliche beschrieben. Wegen seiner Verfehlungen als Abt musste Paulus Hertzmann sogar in den Kerker. Das Gegenteil war Abt Leonhard Lechner (1624-1632), der sich offenbar recht verdient um das Kloster Fürstenfeld gemacht hat.

    Der Gedenkstein von Ludwig VII in Friedberg
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    Der Gedenkstein von Ludwig VII in Friedberg - Foto: Erich Echter

    Der von Toni Drexler verfasste Aufsatz „Geistliche als Wilderer um Hofhegnenberg“ dürfte so manchen zum Schmunzeln bewegen. Es geht um wildernde Geistliche, die schon mal zur Messe mit der Flinte kamen. In dem Aufsatz ist von Bestechlichkeit und Falschaussage zu lesen. Besonders in den Haaren lagen sich der damalige Hofmarksherr Georg Ignaz Peter von Hegnenberg-Dux (geboren 1698) und Pfarrer Jakob Anton Kollmann.

    Über die Verteilung der Kirchenstühle in der Filialkirche in Unterschneibach schreibt Wolfgang Brandner. Er stellt dar, wie einst die Sitzordnung in der Kirche geregelt war. In der Regel war jedem Anwesen und Hof wenigstens ein Männer- und Frauenstuhl zugeteilt. Die Vergabe wurde mit einer Verordnung geregelt.

    Ein Dichter, den die Aichacher Männertracht an Toreros erinnert

    Der Sielenbacher Michael Ritter beschreibt in seinem Beitrag die Anfangsjahre des 1924 gegründeten Katholischen Burschenvereins Sielenbach. Darin schildert er die Zeit der Gründung am 30. März 1924 und geht auf den Initiator, den Kapuzinerpater Benignus Hitzler, ein, der der erste Präses des Vereins war. Ritter geht unter anderem auf einen Fahnenweise ein und spart auch die Zeit des Nationalsozialimus nicht aus.

    „Auf einem Hügel über Aichach – Der Dichter Georg Britting (1891-1964) über Aichach 1928“ lautet der Aufsatz von Wilhelm Liebhart. Er berichtet über einen Beitrag vom 6. Mai 1928, der in der linksliberalen Frankfurter Zeitung erschien. Der Pressebericht ist sehr aufschlussreich. Britting bewertete die Kirchen und Klöster, an denen er auf der drei Tage und 40 Kilometer langen Strecke von Dachau nach Aichach vorbei kam. Beschrieben werden unter anderem ein Blick von den Wiesenhügeln auf die Ecknach und die schwarze Aichacher Männertracht, die ihn an Toreros erinnerten.

    Michael Schmidberger schildert die Auswirkungen der Coronajahre auf das Amateurtheater. Er berichtet in seinem Aufsatz von Absagen von Aufführungen und Versammlungen und wie in dieser Zeit verschiedene Sachzwänge immer wieder so manche Veranstaltungen infrage stellten.

    Verkauf: „Altbayern in Schwaben 2024“ ist im Buchhandel zum Preis von 15,90 Euro erhältlich (ISBN 978-3-9824401-2-5). Das Buch kann auch direkt beim Landratsamt bezogen werden: www.lra-aic-fdb.de/hier-leben/kultur/altbayern-in-schwaben.

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