Der bundesweite Wettbewerb "Jugend musiziert" zur Förderung musikalischer Begabungen wird bereits zum 60. Mal ausgetragen. Bei dem Wettbewerb spielen junge Musikerinnen und Musiker vor, um die vielversprechendsten Talente des Landes zu küren. Für den bayerischen Landeswettbewerb, der am kommenden Wochenende in Passau stattfindet, haben sich auf regionaler Ebene elf Musikerinnen und Musiker aus dem Landkreis Aichach-Friedberg qualifiziert. Die jungen Talente hoffen darauf, sich für das Landesfinale zu qualifizieren. Aus manchen Familien sind sogar mehrere Kinder und Jugendliche dabei.
Zwei Schwestern aus Obergriesbach sind bei "Jugend musiziert" dabei
So ist es bei Helena (12) und Katharina (14) Rast aus Obergriesbach. Bei Familie Rast liegt Musik in der Familie, wie die beiden Schwestern erzählen. Mit dem Horn spielen hat Katharina vor fünf Jahren angefangen. Helena übernahm circa ein Jahr später das alte
Für den Wettbewerb "Jugend musiziert" haben sich die beiden quasi auf den letzten Drücker angemeldet. Es sei ein spontaner Vorschlag ihrer derzeitigen Horn-Lehrerin Barbara Vogler-Maucher gewesen, gemeinsam mit Clara Maucher (Augsburg) und Theresa Wiedmann (Laugna) als Horn-Quartett vorzuspielen. Die beiden Schwestern sagten zu und die Gruppe sicherte sich auf Regionalebene das Ticket für den Landeswettbewerb. In Vorbereitung darauf probt die Gruppe so oft wie möglich zusammen, erzählt Katharina. Ihre Schwester Helena ergänzt, dass zu Hause aber jede eher für sich übe: "Einfach, weil wir Geschwister sind. Da streitet man sich öfter."
Aus Mering wird die 20 Jahre alte Johanna Henschel am Landesentscheid teilnehmen. Schon ihr ganzes Leben spielt sie Klavier. Bereits mit fünf Jahren begann sie, Unterricht zu nehmen. "Es ist ein so vielseitiges Instrument. Man kann damit alles machen. Ein Klavier kann ein ganzes Orchester nachahmen", schwärmt sie. In ihrer Altersklasse hat sie auf Regionalebene den ersten Platz bei Jugend musiziert erreicht. Für diese Leistung übt sie zwischen ein und sieben Stunden täglich. "Das kommt ganz auf den Tag an", meint sie.
Das Klavier hat einen festen Bestandteil in ihrem Leben. Die junge Pianistin möchte die Musik zu ihrem Hauptberuf machen. Um ihren Traum zu verwirklichen, wird sie im September ihr Klavier-Studium beginnen. Zunächst peilt sie aber den Landeswettbewerb an. "Mein Ziel ist es schon, zu gewinnen. Aber mein eigentliches Hauptziel ist, immer so gut zu spielen, dass ich mit mir selbst zufrieden bin." Beim Landeswettbewerb wird sie Stücke von Scarlatti, Chopin und Kapustin vortragen - alles Komponisten, die sie sehr gerne mag.
Bei Familie Lenz sind es sogar drei Geschwister, die beim Landesentscheid in Passau vorspielen. Musik sei bei der Familie aus Oberwittelsbach von klein auf ein Thema, so Miriam. Die 16-Jährige spielt seit zehn Jahren Geige, ihr Bruder Elias seit sechs Jahren Kontrabass. Bei "Jugend musiziert" spielen sie als Streicher-Duo vor. Besonders sei die Konstellation aus Geige und Kontrabass, wie Elias erzählt. Diese findet sich auch im Passauer Teilnehmerfeld kein zweites Mal wieder. "Unsere Besetzung ist eher ungewöhnlich, da gibt es auch nicht so viele Stücke", erklärt der 17-Jährige.
Ihr jüngerer Bruder Magnus bildet gemeinsam mit Helene Nordmeyer (Augsburg) ein Violoncello-Duo. Die beiden hätten nacheinander Unterricht in der Musikschule gehabt, weshalb seine Lehrerin auf die Idee gekommen sei, dass die beiden gemeinsam bei "Jugend musiziert" vorspielen könnten, so Magnus. Der Zwölfjährige spielt bereits seit sechs Jahren Violoncello und übt jeden Tag. Ein konkretes Ziel für den Landesentscheid hat Magnus nicht: "Ich freue mich einfach dabei zu sein."
Friedbergerin tritt mit Streichquartett beim Landeswettbewerb an
Elise Lindermeier aus Friedberg hat gemeinsam mit ihrem Streichquartett beim Regionalwettbewerb in Augsburg den ersten Platz geholt. Die 17-Jährige hat schon öfter als Solistin bei Jugend musiziert teilgenommen und war dieses Jahr zum ersten Mal im Quartett dabei. Schon seit neun Jahren spielt sie Geige und übt täglich ein bis zwei Stunden. Die ersten Monate wären die Härtesten gewesen: "Das war eher ein Gequietsche als Musik."
Heute sieht die Sache anders aus. Letztes Jahr gründete sie ein Streichquartett und ihr Musiklehrer Dr. Ulrich Graba erkannte das Potenzial der Musiker. Seitdem trifft sich das Quartett wöchentlich für die gemeinsamen Proben. Alle vier Musiker sind Fans der Romantik und präsentieren deshalb beim Wettbewerb Stücke von Brahms und Hayden. Das Quartett freut sich schon, ist aber auch deutlich aufgeregter als vor dem Regionalwettbewerb.
Vom 24. bis zum 27. März werden die jungen Talente in Passau ihr Können unter Beweis stellen. Eine Jury entscheidet darüber, wer eine Weiterleitung in die nächste Wettbewerbsrunde erhält. Das Bundesfinale findet vom 25. Mai bis zum 02. Juni in Zwickau statt - vielleicht sind auch hier wieder Musikerinnen und Musiker aus dem Landkreis dabei.