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Aichach-Friedberg: Missbrauchsfälle: Das wird hart für die Kirche im Kreis Aichach-Friedberg

Aichach-Friedberg

Missbrauchsfälle: Das wird hart für die Kirche im Kreis Aichach-Friedberg

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    Fehlverhalten in mehreren Fällen: Ein neues Gutachten belastet den emeritierten Papst Benedikt schwer.
    Fehlverhalten in mehreren Fällen: Ein neues Gutachten belastet den emeritierten Papst Benedikt schwer. Foto: Andrew Medichini, dpa

    Die Ergebnisse der Missbrauchsstudie werfen einen Schatten auf das Lebenswerk des emeritierten Papstes Benedikt XVI. Und nicht nur darauf. Auch die Kirche selbst als Institution werde mit einem Vertrauensverlust zu kämpfen haben, glauben Mitglieder von Pfarrgemeinderäten und Pfarrer im Wittelsbacher Land.

    Josef Dußmann, Vorsitzender des Aichacher Pfarrgemeinderates, kann sich vorstellen, dass die Missbrauchsstudie zu weiteren Kirchenaustritten führt. "Es wird mit Sicherheit den einen oder anderen geben, der sowieso schon überlegt, ob er austritt, und sich dadurch bestärkt fühlt." Missbrauch gehöre lückenlos aufgeklärt, macht Dußmann klar. "Das kann man nicht verteidigen." Nur wenn die Kirche intern durchgreife, hätten die Leute das Gefühl, dass die Verantwortlichen es doch verstanden haben, glaubt er. Was Dußmann befürchtet: "Es werden mit Sicherheit wieder einige pauschalisieren." Und dabei vergessen, dass Missbrauchsfälle in Pfarreien die Ausnahme sind. Aichach zum Beispiel habe eine sehr gute Jugendarbeit, sagt Dußmann.

    Missbrauch in der Kirche: Es wird schwierig, das Vertrauen zurückzugewinnen

    Auf die Jugendarbeit in der Gemeinde werde die Missbrauchsstudie keinen Einfluss haben, ist Hans Schweizer überzeugt. Der Pfarrgemeinderatsvorsitzende aus Inchenhofen sagt: "Vor Ort kennt man die Leute, denen man seine Kinder anvertraut. Da ist mehr Vertrauen da." Zum Beispiel beim

    Pfarrer aus Affing: Wir müssen ehrlicher mit der Macht umgehen

    Für Affings Pfarrer Max Bauer kann die Konsequenz aus der Missbrauchsstudie nur eines sein: "Für uns als Kirche, als Organisation bedeutet das, dass wir ehrlicher mit unserer Macht umgehen müssen." Man müsse sich trauen und akzeptieren, dass Kritik geübt wird. "Mitarbeiter der Kirche, egal in welcher Position, sind nicht perfekt." Von vielen Missbrauchsfällen hätten etliche gewusst und sie nicht geglaubt oder sich etwas zu sagen getraut, ist er sicher. Pfarrer Bauer betont: "Von diesem Denken muss man weg." Wenn einem etwas komisch vorkomme oder jemand etwas falsch mache, dann müsse man es auch sagen. Er sagt: "Nicht jeder Pfarrer ist per se böse, aber auch nicht gut." Jeder Pfarrer sei eben auch nur ein Mensch.

    Gerade im Hinblick auf die Rolle des früheren Erzbischofs Joseph Ratzingers sagt Bauer: "Wir reden von Verantwortung übernehmen, von Sünde und Schuld - und dann findet man viele Ausflüchte, warum man persönlich doch nicht verantwortlich ist." Das sei etwas, das nicht zusammenpasse. Deshalb glaubt der Pfarrer auch, dass bei etlichen das Vertrauen in die Kirche beschädigt sein wird. "Und Vertrauen wiederzuerlangen, dauert lange."

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