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Aichach-Friedberg: Aichach-Friedberg muss binnen 48 Stunden 300 Ukraine-Flüchtlinge unterbringen

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Aichach-Friedberg muss binnen 48 Stunden 300 Ukraine-Flüchtlinge unterbringen

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    Der Landkreis Aichach-Friedberg muss innerhalb von 48 Stunden Platz für 300 Ukraine-Flüchtlinge schaffen.
    Der Landkreis Aichach-Friedberg muss innerhalb von 48 Stunden Platz für 300 Ukraine-Flüchtlinge schaffen. Foto: Annette Riedl, dpa

    Bislang war es kein Problem, alle Ukraine-Flüchtlinge im Landkreis unterzubringen. Doch jetzt spitzt sich die Situation zu. Denn der Flüchtlingszustrom aus der Ukraine macht sich nun auch stark im Wittelsbacher Land bemerkbar. Die Regierung von Schwaben hat den Landkreis am Donnerstag aufgefordert, innerhalb von 48 Stunden 300 zusätzliche Plätze zu schaffen. Deshalb sucht dieser nun intensiv nach weiteren Unterkünften für Flüchtlinge aus der Ukraine und fordert Bürgerinnen und Bürger auf, mögliche Räumlichkeiten zu melden.

    Inzwischen ist der Zustrom nach Bayern stark angewachsen. Die Anker-Einrichtung für Oberbayern in München ist voll, Schwaben musste laut Mitteilung des Landratsamtes in der Nacht auf Donnerstag mehrere Busse von dort übernehmen. Und die Behörden gehen davon aus, dass sich die Lage bis zum Wochenende noch einmal verschärft. Landrat Klaus Metzger stellt deshalb fest: "Das verändert unsere vor wenigen Tagen noch eher entspannte Lage drastisch."

    Am Sonntag kommen drei Busse mit Ukraine-Flüchtlingen in Aichach-Friedberg an

    Hinzu kommt, dass dem Landratsamt für Sonntag, 13. März, erneut drei Busse über private Initiativen mit bis zu 140 Personen angekündigt sind. Und es liegen weitere Anmeldungen von Flüchtlingstransfers vor. Bislang wurde rund 90 Menschen an private Unterkünfte im Landkreis vermittelt, etwa 45 Geflüchtete sind in den Asylunterkünften des Landkreises untergebracht, wovon einige allerdings bereits wieder weitergereist sind.

    Um die angekündigten Flüchtlinge unterbringen zu können und die geforderten 300 zusätzlichen Plätze zu schaffen, hofft der Landkreis auf die Unterstützung der Menschen. Wer einzelne Räume, Wohnungen oder Häuser zur Verfügung stellen könne, und sei es auch nur vorübergehen, soll sich an das Landratsamt wenden: Michael Englhart 08251 92-479, michael.englhart@lra-aic-fdb.de und Kerstin Siks 08251 92-257 kerstin.siks@lra-aic-fdb.de.

    Landrat fordert: Flüchtlingsverteilung muss zentral gesteuert werden

    Angesichts der jüngsten Entwicklung hält es der Landrat für umso wichtiger, "dass die Bundesregierung endlich die zentrale Steuerung und Verteilung der Geflüchteten organisiert". In der öffentlichen Wahrnehmung stünde Berlin im Blickpunkt. Dabei kämen rund ein Drittel der Ukraine-Flüchtlinge über die bayerischen Grenzübergänge in die Bundesrepublik.

    Für die Versorgung der Flüchtlinge ist übrigens gesorgt. Das Bayerische Innenministerium hat am Mittwoch beschlossen, dass die Ukrainerinnen und Ukrainer eine Aufenthaltserlaubnis erhalten und damit einen Anspruch auf Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz haben. Auch können sie unkompliziert eine Arbeitserlaubnis erhalten. "Soweit diese bereits beantragt sind, werden sie nun automatisch durch das Landratsamt ausgestellt", teilt die Behörde mit.

    Angebote und Kontakte: Ukraine-Hilfe im Landkreis Aichach-Friedberg

    Sprechstunde für Flüchtlinge: Die Flüchtlings-Sprechstunde mit ukrainischen Dolmetschern im Landratsamt bietet die Ausländerbehörde jeden Montag und Mittwoch an. An verschiedenen Stationen haben die Flüchtlinge die Möglichkeit, ihre Ankunft im Landkreis registrieren zu lassen und sich zu asylrechtrechtlichen und leistungsrechtlichen Fragen zu informieren. Nächster Termin ist Montag, 14. März.

    Unbegleitete Minderjährige Für unbegleitete, minderjährige Kinder und Jugendliche ist das Jugendamt zuständig. Ansprechpartnerinnen sind Elisabeth Leiderer und Nadine Kopp. Bürger und Bürgerinnen aus dem Landkreis, die minderjährige Kinder aus der Ukraine aus ihrer eigenen Verwandtschaft aufnehmen, oder bereits aufgenommen haben, sollen umgehend Kontakt zum Jugendamt aufnehmen. Dessen Mitarbeiterinnen beraten zum weiteren Vorgehen und bieten nach Auskunft des Landratsamtes bei Bedarf auch Unterstützungsmöglichkeiten an. Familien, die ein Flüchtlingskind aus der Ukraine aufnehmen und als Pflegefamilie tätig sein möchten, erhalten weitere Informationen bei Katrin Bauer und Marina Wolframm vom Fachbereich Pflegekinderdienst. Kontakt: kreisjugendamt@lra-aic-fdb.de oder 08251/92-278. Weitere Infos gibt es auf der Internetseite des Landratsamtes.

    Ehrenamtliche gesucht Wer Geflüchteten aus der Ukraine Unterstützung anbieten möchten - sei es beim Übersetzen, als Begleitung zu Arzt- oder Behördenterminen oder einfach bei einem Spaziergang - kann sich über das hier verlinkte Formular in der Datenbank eintragen.Ansprechpartnerin in der Freiwilligenagentur des Landkreises Aichach-Friedberg ist Christine Harlacher, Telefon 08251/ 92-4889, E-Mail: christine.harlacher@lra-aic-fdb.de.

    Registrierung Zur Registrierung sollen sich Geflüchtete aus der Ukraine an das Anker-Schwaben-Behördenzentrum in Augsburg, Aindlinger Straße 16, wenden. Dazu genügt zunächst eine E-Mail an die Adresse Registrierungsanmeldung-ukraine@reg-schw.bayern.de mit folgenden Angaben: Name, Vorname; Geburtsdatum; Kopie des Ausweisdokuments (wenn vorhanden); Familienverband (Anzahl mitreisende Familienmitglieder); Adresse der aktuellen Unterkunft (gegebenenfalls mit Name des Gastgebers); Kontaktdaten (Telefonnummer und Mail-Adresse). Die Regierung setzt sich dann für eine Terminvereinbarung zur Registrierung mit den Personen in Verbindung. Bis zum Termin kann es laut Landratsamt aktuell eine gewisse Zeit dauern. Schon vorher können Leistungen beim Landratsamt beantragt werden.

    Leistungen Ukrainische Staatsangehörige, die im Landkreis bleiben möchten, werden dringend gebeten, sich auch beim Landratsamt in Aichach zu melden, um Leistungen erhalten zu können. Sie müssten nicht befürchten, umquartiert zu werden. Die Meldung kann bei der Sprechstunde im Landratsamt oder per E-Mail erfolgen an ukraine@lra-aic-fdb.de mit folgenden Angaben: Name, Vorname, Geburtsdatum, Aufenthaltsort, Einreisezeitpunkt, Erreichbarkeit, auch eine Passkopie ist erforderlich.

    Kontakt Für alle Ukraine-Themen: Telefon 08251/92-4817, E-Mail ukraine@lra-aic-fdb.de. Um Unterkünfte anzubieten: Michael Englhart 08251/92-479, michael.englhart@lra-aic-fdb.de und Kerstin Siks 08251/92-257 kerstin.siks@lra-aic-fdb.de.

    Insgesamt freut sich Landrat Metzger über die bisherige Hilfsbereitschaft aus dem Wittelsbacher Land. Es erfülle ihn mit großer Dankbarkeit, "dass sich so viele Menschen im Landkreis solidarisch zeigen und in Eigenregie binnen kürzester Zeit Hilfsinitiativen auf die Beine stellen.“ Dabei wird weiter darum gebeten, privat organisierte Flüchtlingstransporte mit dem Landratsamt abzustimmen und zwar bereits vor der Abfahrt in Deutschland - "zum Wohle und zum Schutz der ukrainischen Flüchtlinge".

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