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Aichach-Friedberg: Klimaneutral bis 2040? Das wird schwierig für den Kreis Aichach-Friedberg

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Klimaneutral bis 2040? Das wird schwierig für den Kreis Aichach-Friedberg

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    Diese Photovoltaikanlage ist bei Oberach in der Gemeinde Rehling zu finden. Um klimaneutral zu werden, bräuchte der Landkreis noch viel mehr solcher Flächen.
    Diese Photovoltaikanlage ist bei Oberach in der Gemeinde Rehling zu finden. Um klimaneutral zu werden, bräuchte der Landkreis noch viel mehr solcher Flächen. Foto: Josef Abt (Archivbild)

    Der Landkreis Aichach-Friedberg ist in puncto Energie vergleichsweise gut aufgestellt. Maximilian Conrad vom Institut für Energietechnik an der Technischen Hochschule in Amberg-Weiden verwies auf andere Landkreise, bei denen es "übler aussehe". Und trotzdem wird es auch für das Wittelsbacher Land schwierig werden, bis zum Jahr 2040 Klimaneutralität zu erreichen, wie es die Staatsregierung als Ziel ausgerufen hat.

    Der Fachmann nannte am Montag Beispiele im Kreistagsausschuss für Umwelt, Klima und Energie. Um das Klimaziel 2040 zu erreichen, müssten Woche für Woche 1250 Wohngebäude im Landkreis saniert werden. Das wäre aber nicht genug. Nötig wären rein rechnerisch außerdem zum Beispiel auch weitere Photovoltaikanlagen auf 300 Hektar. Das stieß bei Reinhard Herb (CSU) auf Kritik. Der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) rechnete vor, dass dies das Ende von zehn landwirtschaftlichen Betrieben wäre, die insgesamt 140 Menschen ernähren würden. Herb monierte zudem, dass auf vielen öffentlichen Gebäuden noch keine PV-Anlagen installiert seien. Roland Eichmann (SPD) widersprach Herb ähnlich energisch: "Einen Tod müssen wir sterben." Am Schluss der Debatte verständigte sich der Ausschuss darauf, dass bei der Entwicklung einer E-Mobilitätsstrategie auch das Radfahren, der öffentliche Personennahverkehr und der Schienennahverkehr zu berücksichtigen seien.

    775.000 Euro mehr Kosten bei der Sporthalle in Mering

    So wie der Klimawandel macht auch die Preissteigerung im Bausektor nicht halt vor dem Landkreis. Der Ausschuss vergab acht Gewerke an der Ambérieusporthalle in Mering. Die Einzelpreise waren in der Sitzung nicht zu hören, wohl aber die Tatsache, dass die Teuerung mit 775.000 Euro zu Buche schlagen wird. "Das ist schon gewaltig", kommentierte Martin Echter (Unabhängige) und fragte: "Wie werden wir das auffangen?" Derzeit reichen die aktuellen Mittel noch, in zwei Wochen bei der nächsten Sitzung wird über die Finanzierung im nächsten Jahr zu sprechen sein.

    An der Konradin-Realschule in Friedberg muss die Heizzentrale saniert werden. Es war ein zähes Ringen, ehe sich das Gremium einstimmig für die Variante vier entschied. Sie beinhaltet einen mobilen Wärmetransport und Heizmodule mit Pellet-/Hackschnitzelheizung. Den Gesamtkosten von gut einer Million Euro stehen Fördermittel von 430.000 Euro gegenüber, wobei Echter Bedenken formulierte: "Wie sicher ist die Förderung?" In den Beschluss wurde die Passage aufgenommen, dass auf den mobilen Wärmetransport verzichtet werde, wenn er langfristig nicht möglich oder nicht darstellbar sei.

    Außenanlagen für neue Schule in Friedberg kosten 900.000 Euro mehr

    An der neuen Vinzenz-Pallotti-Schule in Friedberg wird voraussichtlich zum Jahreswechsel der Schulbetrieb aufgenommen. Bei dieser Maßnahme kommt es zu einer Kostenmehrung von 900.000 Euro für die Arbeiten im Außenbereich, nachdem die beauftragte Firma Insolvenz angemeldet hatte. Die Außenanlagen, die für den Schulbetrieb nicht erforderlich sind, werden im Frühjahr 2023 fertig.

    Die Instandsetzung der Kreisstraße im Bereich der B300-Anschlussstelle Kühbach-Süd wird die Firma Schweiger in Altomünster zu einem Preis von 125.000 Euro durchführen.

    In der Abfallwirtschaft macht der Landkreis Aichach-Friedberg Gewinn

    Doch es gibt auch gute finanzielle Nachrichten: Der Regiebetrieb Kommunale Abfallwirtschaft verzeichnete 2021 einen Gewinn von 865.000 Euro, eigentlich war ein Verlust von 831.000 Euro erwartet worden. Das lag in erster Linie daran, dass die Verwertungserlöse über eine Million Euro in die Kassen spülten. Michael Haas berichtete davon, dass er noch nie so einen hohen Papierpreis erlebt habe. Er berichtete außerdem davon, dass im Landkreis sehr viel Biomüll entsorgt werde.

    Der Zweckverband für die Beseitigung tierischer Nebenprodukte Aichach-Friedberg hat fürs laufende Jahr einen Haushalt mit einem Umfang von 614.000 Euro. Er steht ohne Schulden da und weist Rücklagen von 78.000 Euro auf.

    Als Thomas Nieborowsky, Geschäftsführer des Kompetenzzentrums Umwelt, seinen Tätigkeitsbericht vorlegte, hatten sich einige Kommunalpolitiker bereits vorzeitig verabschiedet. Zuvor war bei diversen Themen ausgesprochen umfangreich debattiert worden. Das hatte zur Folge, dass erst nach gut vier Stunden Schluss war. "Es tun sich alle schwer", meinte Nieborowsky und sprach beim Komplex Energie Entwicklungsprozesse an, die Jahrzehnte in Anspruch nehmen werden.

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