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Aichach-Friedberg: Im Wittelsbacher Land droht 2024 ein Rekordjahr an Verkehrstoten

Aichach-Friedberg

Im Wittelsbacher Land droht 2024 ein Rekordjahr an Verkehrstoten

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    Zu hohe Geschwindigkeit bleibt eine der Hauptunfallursachen. Im Landkreis Aichach-Friedberg ereignen sich in diesem Jahr besonders viele tödliche Verkehrsunfälle.
    Zu hohe Geschwindigkeit bleibt eine der Hauptunfallursachen. Im Landkreis Aichach-Friedberg ereignen sich in diesem Jahr besonders viele tödliche Verkehrsunfälle. Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Anfang Oktober ist ein 23-Jähriger bei einem Verkehrsunfall bei Petersdorf gestorben. Es ist der bisher letzte tödliche Unfall im Landkreis Aichach-Friedberg in diesem Jahr, das womöglich einen neuen Rekord aufstellen wird. Denn bereits jetzt sind es acht Todesfälle, die im Zusammenhang mit einem Verkehrsunfall stehen. Diese Entwicklung deutet sich für das gesamte Gebiet des Polizeipräsidiums Schwaben Nord an, wie bei einem Pressetermin deutlich wurde. Doch auch die Cannabis-Legalisierung bereitet der Polizei Sorgen.

    „Jeder im Straßenverkehr getötete und verletzte Person ist eine zu viel“, sagte Michael Riederer, Polizeivizepräsident, bei einer Medienrunde mit zahlreichen Pressevertretern. Seit 2020 liegt die Zahl der Todesopfer im gesamten Gebiet des Polizeipräsidiums Schwaben Nord zwischen 28 und 35. Bis Ende September 2024 lag die Zahl für Nordschwaben, sprich die Landkreise Dillingen, Donau-Ries, Aichach-Friedberg, Augsburg und die Stadt Augsburg, bereits bei 29. Die häufigste Ursache: überhöhte oder nicht den Straßenverhältnissen angepasste Geschwindigkeit.

    2023 sind in Aichach-Friedberg sechs Personen im Straßenverkehr gestorben

    Im Landkreis Aichach-Friedberg gab es im vergangenen Jahr sechs Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang, 2022 waren es fünf. Seit Januar 2024 starben bereits acht Personen im Straßenverkehr - deutlich mehr als zuletzt. Ende Mai starb eine 31-Jährige auf der B300 nahe Ecknach (Aichach), nachdem sie mit einem Lastwagen zusammengestoßen war. Anfang Juli starb eine 72 Jahre alte Radfahrerin, die zwischen Kissing und Mering von einem Autofahrer erfasst wurde, der die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren hatte. Mitte Juli starb auf der B300, dieses Mal bei Unterwittelsbach (Aichach), ein 62 Jahre alter Autofahrer alleinbeteiligt. Ebenfalls Mitte Juli kam ein 73 Jahre alter Motorradfahrer nach einem Zusammenprall mit einem Autofahrer zwischen Ottmaring und Rohrbach (Friedberg) ums Leben.

    Ende August starb ein 66 Jahre alter Motorradfahrer nach einem Zusammenprall mit einem Traktor bei Binnenbach (Aindling). Bei einem Unfall bei Derching Ende August starben sogar zwei Personen, ein 73-Jähriger und eine 18-Jährige. Zuletzt der Unfall bei Petersdorf, bei dem ein 23-Jähriger starb. Der tödliche Unfall auf einem Firmengelände in Gallenbach (Aichach) fließt dagegen nicht in die Statistik ein, da Betriebsunfälle eine eigene Kategorie sind. Dort hatte ein Lastwagen einen 55-Jährigen überfahren.

    2023 registrierte die Polizei Schwaben Nord einen tödlichen Verkehrsunfall, bei dem einer der Beteiligten unter dem Einfluss von Drogen stand. Im Zuge der Cannabis-Legalisierung sei jedoch mit einer Zunahme an Verkehrsunfällen unter Drogeneinfluss anzunehmen. „Wir beobachten gespannt die Entwicklung seit der Gesetzesänderung“, sagte Mario Lauser, Polizeihauptkommissar. Im Gegensatz zu Alkohol sei der Abbau bei Cannabis beziehungsweise THC noch relativ unklar. „Das unterliegt keiner Regelmäßigkeit“, so Lauser. Es sei möglich, dass es auch noch Tage später Beeinträchtigungen gebe, etwa bei der Reaktionsfähigkeit. Abhängig ist das vom THC-Gehalt, von der Menge, von der Art des Konsums, aber auch individuelle Faktoren gibt es. „Als Konsument ist es schwer einzuschätzen, wie viel man zu sich nehmen darf, um weiterhin fahren zu können und zu dürfen.“ Besonders gefährlich werde es bei sogenanntem Mischkonsum, etwa in Kombination mit Alkohol.

    Zahl der Unfälle unter Drogeneinfluss ebenfalls auf Rekordkurs

    Insgesamt waren es 53 Unfälle unter Drogeneinfluss im Jahr 2023 in Nordschwaben. Folgenlose Drogenfahrten seien es natürlich deutlich mehr. „Entwickelt sich das vierte Quartal ähnlich wie die letzten neun Monate, könnte am Ende des Jahres ein trauriger Höchstwert bei der Zahl an Drogenunfällen stehen“, sagte Lauser. Hier mache sich die Legalisierung deutlich bemerkbar. Die Polizisten seien jedenfalls sensibilisiert für das Thema Cannabis im Straßenverkehr. Bei Verkehrskontrollen spielt die Fahrtüchtigkeit ohnehin immer eine Rolle. Neben dem Atemalkoholtester gibt es bei einer Kontrolle unter anderem die Möglichkeit mittels Urin- oder Speichelprobe auf gängige Drogen zu testen.

    Konkretere Zahlen und Statistiken zum Thema Verkehrssicherheit im Landkreis Aichach-Friedberg gibt es in der Regel Anfang 2025, wenn die Unfallkommission, ein Gremium bestehend aus Vertretern der Polizei, des Landratsamtes und des Staatlichen Bauamtes Augsburg, ihre Ergebnisse vorstellt.

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