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Aichach-Friedberg: Halbstundentakt auf Paartalbahn an Samstagen kommt jetzt doch

Aichach-Friedberg

Halbstundentakt auf Paartalbahn an Samstagen kommt jetzt doch

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    Auf der Paartalbahn wird ab dem Fahrplanwechsel am 11. Juni auch an Samstagen ein Halbstundentakt in beiden Richtungen zwischen Aichach und Friedberg angeboten. Das sind jeweils 15 zusätzliche Fahrten.
    Auf der Paartalbahn wird ab dem Fahrplanwechsel am 11. Juni auch an Samstagen ein Halbstundentakt in beiden Richtungen zwischen Aichach und Friedberg angeboten. Das sind jeweils 15 zusätzliche Fahrten. Foto: Brigitte Glas (Archivbild)

    Im Dezember, als die Absage im Wittelsbacher Land unvermittelt aufschlug, war die Enttäuschung groß. Bei Fahrgästen, Kommunalpolitik und beim Verkehrsunternehmen selbst. Jetzt kommt der Halbstundentakt auf der Paartalbahn an Samstagen in beiden Richtungen zwischen Aichach und Augsburg doch – mit einer Verzögerung von einem halben Jahr. Laut einer Mitteilung des CSU-Landtagsabgeordneten Peter Tomaschko vom Freitagnachmittag wird die Verbesserung des ÖPNV-Angebots im Landkreis zum "kleinen" Fahrplanwechsel am Sonntag, 11. Juni, also in zwei Wochen, umgesetzt.

    In Sachen Modernisierung hatte die Bayerische Regiobahn (BRB) im vergangenen Jahr überpünktlich geliefert: Die nagelneuen Diesel-Triebwagen sind schon seit geraumer Zeit auf der Paartalbahn unterwegs. 41 Fahrzeuge Lint der Firma Alstom ersetzten die alten Züge im Gesamtnetz Ammersee-Altmühltal. Die Triebwagen bieten mehr Komfort, Information und bessere Barrierefreiheit für die Fahrgäste. Sie sind auch leiser und umweltfreundlicher, weil sie weniger Kraftstoff verbrauchen. Bei der Kapazitätsausweitung an Samstagen auf der Strecke zwischen Aichach und Augsburg musste die BRB dagegen zum angekündigten Start passen: Die zum Fahrplanwechsel im Dezember 2022 versprochene Verbesserung wurde kurzfristig gestrichen. Die Regiobahn wolle aber so bald als möglich und "liebend gern" die 30 zusätzlichen Verbindungen anbieten, versicherte Sprecherin Annette Luckner vor einem halben Jahr auf Anfrage unserer Redaktion. 

    Zum Fahrplanwechsel im Dezember fehlten Zugführer

    An Willen, Organisation, Technik oder fehlenden Fahrzeugen lag es nicht, dass die jeweils 15 weiteren Fahrten zwischen 5 und 20 Uhr in jeder Richtung zwischen Paar- und Fuggerstadt zunächst nicht stattfinden konnten. Es hing am Faktor Mensch, konkret an fehlenden Zugführern. Der eklatante Personalmangel und dazu Krankmeldungen erlaube es derzeit einfach nicht, dass diese Verbesserung umgesetzt werden könne, sagte Luckner damals. Das Personalproblem konnte laut Tomaschko jetzt gelöst werden. 

    Paartalbahn: Zahlen, Geschichte, Zukunft

    • Strecke Die Paartalbahnlinie verläuft teilweise im Tal der Paar zwischen den Endpunkten Augsburg-Hochzoll und Ingolstadt über Friedberg, Dasing, Aichach und Schrobenhausen.
    • Bau Startschuss war vor 150 Jahren: Die Bahnstrecke wird zwischen 1872 und 1875 gebaut. Die eingleisige, nicht elektrifizierte Hauptstrecke ist 66,5 Kilometer lang.
    • Niedergang In den 1960er Jahren gehen die Fahrgastzahlen im Zuge der zunehmenden individuellen Motorisierung stark zurück. 1975 gibt es erstmals Überlegungen für eine Stilllegung. Dazu kommt es nicht, jedoch werden Haltepunkte geschlossen und der Verkehr wird stark ausgedünnt.
    • Aufschwung 1989 nimmt der Augsburger Verkehrsverbund (AVV) die Bahnstrecke zwischen Augsburg und Radersdorf (Markt Kühbach) in den Verbund auf. 1996 wird mit Einführung des "Bayern-Takts" der Zugverkehr verdichtet. 1999 erhöht sich die Höchstgeschwindigkeit auf 120 Stundenkilometer. Ab 2001 bedient die Bahn die Strecke mit moderneren Dieseltriebwagen.
    • Regio-Schienentakt Die Ausschreibung der Eisenbahngesellschaft (BEG) verursacht 2009 einen Betreiberwechsel von der Bahn zur privaten Bayerischen Regiobahn (BRB) und sorgt mit dem Regio-Schienentakt nahezu für ein doppelt so hohes Verkehrsangebot auf der Strecke wie zuvor: Von Augsburg bis Aichach gilt wochentags ein 30-Minuten-Takt, nach Ingolstadt gibt es eine stündliche Verbindung. Die Regiobahn startet mit schnelleren Triebwagen.
    • Zukunft Die BRB gewinnt 2018 wieder die Ausschreibung und fährt seit Kurzem mit neuen Triebwagen weiter bis Ende 2031. Der S-Bahn-ähnliche Verkehr soll eigentlich ab Ende 2022 auf die Samstage ausgedehnt werden - das verzögert sich aber um ein halbes Jahr auf Mitte 2023. In einem Pilotprojekt sollen mit Wasserstoff angetriebene Züge verkehren. Langzeitziel ist aber eine Elektrifizierung der Strecke. Auch die Barrierefreiheit der Bahnhöfe steht auf der Tagesordnung der Kommunalpolitik. (cli)

    Die Regiobahn bedient die Paartalbahnstrecke mit deutlich besserem Angebot seit 2009. Aktuell gilt von Montag bis Freitag zwischen 5 und 20 Uhr ein Halbstundentakt zwischen Aichach und Augsburg. Danach wird im Stundentakt gefahren. An Wochenenden und Feiertagen verkehren die Züge derzeit noch jede Stunde. Zwischen Augsburg und Friedberg gilt von Montag bis Freitag zwischen 5 Uhr und 20 Uhr sogar ein Viertelstundentakt. 

    Die BRB fährt noch bis mindestens 2031 auf der Paartallinie

    Der S-Bahn-ähnliche Takt an Samstagen wurde bei der Neuvergabe der Linie Ende 2018 als große Verbesserung zum Fahrplanwechsel 2022 angekündigt. Die BRB, eine Tochter des französischen Verkehrskonzerns Transdev, hatte sich vor fünf Jahren beim Los 2 der Ausschreibung "Augsburger Netze" durchgesetzt und behält die Strecken des Augsburger Dieselnetzes mit der Bezirkshauptstadt als Sternpunkt bis ins Jahr 2031. Neben der Paartalbahn bis Ingolstadt gehören dazu die Ammerseebahn über Mering bis Weilheim und weiter bis Schongau, die Altmühlbahn (zwischen

    Das Zugangebot auf der Paartalbahn liege schon jetzt "über dem Standard", sagte der bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter im Sommer 2022 bei einem Besuch im Landratsamt in Aichach. Damit meinte er die neuen Triebwagen (Typ Coradia Lint 41) und den durchgängigen Halbstundentakt an Samstagen. Bernreiter damals: "Mehr ist nicht drin." 

    Paartalbahn ist das ÖPNV-Rückgrat im nördlichen Teil des Landkreises

    Der Paartalbahn kommt eine große Bedeutung im öffentlichen Personennahverkehr für den Landkreis Aichach-Friedberg zu, betonte Tomaschko in seiner aktuellen Mitteilung. Die Strecke ist das ÖPNV-Rückgrat vor allem im nördlichen Teil des Landkreises, verbindet mehrere Gemeinden und die großen Städte Friedberg und Aichach untereinander und vor allem auch mit der Stadt Augsburg und dem Fernverkehr. 

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