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Aichach-Friedberg: Europawahl: Grüne büßen massiv ein, AfD ist zweitstärkste Kraft

Aichach-Friedberg

Europawahl: Grüne büßen massiv ein, AfD ist zweitstärkste Kraft

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    Wer sitzt künftig im Europäischen Parlament? Zur Europawahl waren am Sonntag auch die Bürgerinnen und Bürger im Wittelsbacher Land an die Wahlurnen gerufen.
    Wer sitzt künftig im Europäischen Parlament? Zur Europawahl waren am Sonntag auch die Bürgerinnen und Bürger im Wittelsbacher Land an die Wahlurnen gerufen. Foto: Bernhard Weizenegger

    Eine Viertelstunde, nachdem die Wahllokale für die Europawahl geschlossen haben, sind schon drei von 16 Wahlbezirken in der Marktgemeinde Pöttmes ausgezählt, in Eurasburg einer von drei. Zu der Zeit hat die CSU im Landkreis Aichach-Friedberg noch über 50 Prozent der Stimmen. Das ändert sich aber schnell, als weitere Wahlergebnisse einlaufen. Die erste Gemeinde, die komplett ausgezählt ist, ist Schiltberg. Die dem früheren Gesundheitsamtsleiter Friedrich Pürner, der auf Platz sechs angetreten ist, für einen Einzug ins Parlament reichen.

    Es dauert dann doch noch fast bis 20 Uhr, bis die letzten Ergebnisse aus dem Landkreis aus Kissing und Sielenbach eintrudeln. Im Wittelsbacher Land schafft das neu gegründete BSW aus dem Stand 3,6 Prozent und liegt damit leicht vor der FDP. Sie kann als einzige Partei der bundesdeutschen Ampel-Regierung im Wittelsbacher Land einen leichten Zuwachs von 3,1 auf 3,5 Prozent verbuchen. 

    SPD verliert nochmals, die Grünen aber noch mehr

    Die SPD, die schon 2019 bei der Europawahl auf 7,2 Prozent abgestürzt ist, verliert dagegen noch einmal an Zustimmung und landet im Landkreis bei 6,9 Prozent. Am massivsten büßen allerdings die Grünen an Stimmen ein. Sie hatten 2019 einen großen Sprung nach oben von 9,9 auf 16,6 Prozent gemacht. Am Sonntag bekommen sie im Wittelsbacher Land nur noch 9,7 Prozent der Stimmen. Damit sind sie immerhin drittstärkste Kraft. 

    Die CSU kann zwar die meisten Stimmen für sich verbuchen, 43,3 Prozent erreicht sie im Wittelsbacher Land. Gegenüber 2019 büßt sie allerdings leicht ein. Damals bekam sie 45,1 Prozent. Über 50 Prozent kommt sie – im Gegensatz zu 2019 – diesmal allerdings in keiner Kommune im Landkreis. Die Freien Wähler, mit denen die CSU auf Landesebene gemeinsam regiert, legen von 5,5 auf 8,2 Prozent zu. 

    Die AfD macht trotz mehrerer Skandale den größten Sprung

    Den größten Sprung nach oben macht aber die in Teilen als rechtsextremistisch eingestufte AfD. Sie legt von 9,5 Prozent im Jahr 2019 auf 13,9 Prozent zu und ist damit zweitstärkste Kraft. Welche Wirkung Skandale wie die Teilnahme eines AfD-Kreisrats an einem Treffen von Neofaschisten in Dasing hatten, ist unklar. 

    Die Wahlbeteiligung ist gegenüber 2019, wo sie schon einen Sprung nach oben gemacht hat, nochmals gestiegen. 69 Prozent der 103.745 Wahlberechtigten geben ihre Stimme ab. Erstmals sind unter ihnen auch 16- und 17-jährige Bürgerinnen und Bürger.

    Zwei Kandidaten und eine Kandidatin aus dem Landkreis Aichach-Friedberg

    Bei der Wahl standen zwei Kandidaten und eine Kandidatin aus dem Landkreis Aichach-Friedberg auf verschiedenen Listen. Joachim Pehlke, Angestellter aus Friedberg, bei der FDP auf Platz 175, die Tierpflegerin Kristin Burger aus Schiltberg bei der V-Partei3 auf Listenplatz 9. Eine reelle Chance, ins Europaparlament einzuziehen, hatte aber lediglich Friedrich Pürner. Im November 2020 war der Mediziner nach kritischen Aussagen gegenüber der Staatsregierung über die Anti-Corona-Maßnahmen ans Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) versetzt worden, was Pürner als „Strafversetzung“ bezeichnete. Eine gerichtliche Auseinandersetzung mit dem Freistaat endete letztlich in einem Vergleich. Hauptanliegen des Mediziners ist nun nach eigener Aussage die Aufarbeitung der Anti-Corona-Maßnahmen. Dafür kann er sich – Stand Sonntag, 21 Uhr – bald in Brüssel einsetzen. 

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