Wer derzeit in Aichach oder in anderen Geschäften im Landkreis einkaufen will, hat es nicht leicht. In welchen Läden muss ich vorher einen Termin ausmachen, in welchen nicht? Wie dürfen die Läden bei der aktuellen Corona-Inzidenz öffnen? Vielen Kunden fällt es schwer, den Überblick zu behalten. Zumal sich im Wittelsbacher Land ab Donnerstag wieder eine Änderung ankündigt.
Bis dahin gilt in Geschäften, die keine Waren für den täglichen Bedarf anbieten: Click & meet. Das heißt, der Kunde sollte vorab telefonisch oder übers Internet einen festen Termin für seinen Ladenbesuch buchen. Das ist bei Intersport Anneser am Aichacher Stadtplatz zwar auch so, aber viele Kunden klopfen einfach direkt an die Tür und fragen, ob sie sofort einen Termin haben können. Das sei in der Regel auch kein Problem, berichtet Geschäftsführer Werner Anneser. Da jedem Kunden 40 Quadratmeter Platz eingeräumt werden müssen, dürfen zehn Personen gleichzeitig in den Laden.
Aichacher Geschäftsmann: Die Leute wollen in den Laden
Grundsätzlich läuft das aktuelle Terminshopping in dem Sportgeschäft gut. "Die Leute wollen einfach ins Geschäft, um sich die Waren vor Ort anzuschauen", erzählt Anneser. Mit Sorge blickt er allerdings auf Donnerstag. Dann könnte aus "click and meet" wieder "click and collect" werden. Das heißt, die Läden müssen geschlossen bleiben und die Kunden können nur noch telefonisch, übers Internet oder Nachrichtendienste bestellen. Danach können sie die Ware abholen oder teilweise liefern lassen.
Das wäre für den Einzelhandel erneut ein Rückschritt. Ab dem 8. März war die Freude gut zwei Wochen lang groß, als die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis unter der 50er-Marke lag. Das bedeutete, dass die Geschäfte unter Einhaltung von Hygieneregeln und Kundenbegrenzungen "normal" öffnen durften. Ab dem 19. März lag die Inzidenz zwischen 50 und 100, was ab dem 23. März das Einkaufen mit Terminvereinbarung zur Folge hatte. Am Sonntag nun ist die Inzidenz im Wittelsbacher Land auf über 100 gestiegen, wo sie auch am Montag verharrte. Sollte dies am Dienstag den dritten Tag in Folge so sein, werden die Kunden ab Donnerstag wieder aus den Geschäften verbannt.
"Click and meet" in Aichach-Friedberg verwirrt Kunden
Dass die Kunden bei diesem Durcheinander nicht mehr durchblicken, ist für Christian Krömer kein Wunder. Die Firma Krömer betreibt mehr als 20 Spielwarenläden in der Region, einen davon am Aichacher Milchwerk. Wie Krömer berichtet, schaut er in der Früh als Erstes auf die Internetseite des Robert-Koch-Instituts und schreibt sich die Inzidenzen für die 18 Landkreise heraus, in denen sich seine Läden befinden. Während für seinen Laden in Schrobenhausen beispielsweise "click and collect" gilt, haben die Kunden in Aichach Glück.
Weil der Spielwarenladen am Milchwerk mehr als 50 Prozent Sortiment "des täglichen Bedarfs" wie Schreibwaren, Babyartikel oder Buchhandlungswaren führt, darf er derzeit unabhängig vom Inzidenzwert geöffnet bleiben. 20 Kunden dürfen dort gleichzeitig in den Laden. Viele Kunden wüssten dies aber nicht und so merke man auch bei Krömer, dass der Umsatz abnehme, je strenger die Regeln für alle Läden im Landkreis werden. "Wir brauchen auch das Umfeld", sagt Krömer.
Kritik an Corona-Maßnahmen: Ansteckungsgefahr geringer als im Supermarkt?
Auch Christina Beck wünscht sich, dass das "Auf und Zu" für die Läden aufhört. Beck ist Geschäftsführerin des kleinen Ladens für Elektro- und Haushaltsgeräte Beck & Aidelsburger am Aichacher Schlossplatz. Wie viele ihrer Kollegen versteht sie nicht, warum die Geschäfte unter strenger Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln nicht geöffnet bleiben können. Im Vergleich zum Supermarkt sei die Ansteckungsgefahr deutlich geringer.
Nach der Wiedereröffnung gab es bei Beck & Aidelsburger zunächst viel zu tun. Viele Kunden hatten schon längst auf Beratung vor Ort, etwa für eine Waschmaschine, gewartet. Seit die Regeln wieder strenger geworden sind, kommen wieder weniger Kunden. Trotzdem wird weiter geliefert oder Waren zum Abholen hergerichtet. Der Kundendienst ist ohnehin die ganze Zeit im Einsatz.
Wie bei fast allen Läden gilt aktuell auch bei der Rübsamen-Filiale in Aichach: Wenn noch Platz im Laden ist, können die Kunden auch spontan - ohne vorherigen Termin - einkaufen. "Wir machen es so unkompliziert wie irgend möglich", sagt Filialleiterin Gisela Bauer. 19 Kunden sind erlaubt. Jeder erhält am Eingang einen Piepser und muss sich registrieren. Sind alle Piepser im Umlauf, ist der Laden vorübergehend voll. Vor allem Hosen und Unterwäsche wurden laut Bauer nach dem Lockdown gekauft. Sollte die Filiale ab Donnerstag wieder schließen müssen, dürfen insbesondere Stammkunden vorher bestellte Kleidung zur Anprobe mit nach Hause nehmen.
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