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Aichach-Friedberg: Ein Jahr Gelbe Tonne: Was funktioniert und was nicht

Aichach-Friedberg

Ein Jahr Gelbe Tonne: Was funktioniert und was nicht

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    Seit gut einem Jahr gibt es die Gelbe Tonne im Wittelsbacher Land. Neuland für die Bürger und Müllmänner. Was schon gut läuft und wo es noch Probleme gibt.
    Seit gut einem Jahr gibt es die Gelbe Tonne im Wittelsbacher Land. Neuland für die Bürger und Müllmänner. Was schon gut läuft und wo es noch Probleme gibt. Foto: Sebastian Richly

    Zu Beginn war der Aufschrei groß, mittlerweile ist es still geworden um sie. Seit Anfang 2019 gibt es die Gelbe Tonne auch im Wittelsbacher Land. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, läuft es mittlerweile rund beim eckigen Behälter. Das weiß auch Rainer Pinno. Das Telefon des Niederlassungsleiters der zuständigen Entsorgungsfirma Kühl klingelt nur noch selten.

    Ab und an muss Pinno aber den Hörer abnehmen. „Das sind in den allermeisten Fällen keine Beschwerden, sondern Klagen, dass die Tonne nicht ausreicht“, so der 60-Jährige. „Es ist schon erstaunlich, wie viele große Behälter nachbestellt wurden.“ Mit großen Behältern meint der Niederlassungsleiter die Container mit einem Fassungsvermögen von 1100 Litern.

    Mit Motiven aus dem Wittelsbacher Land präsentieren sich drei Sammelfahrzeuge der Firma Kühl, die im Landkreis die Gelbe Tonnen leeren.
    Mit Motiven aus dem Wittelsbacher Land präsentieren sich drei Sammelfahrzeuge der Firma Kühl, die im Landkreis die Gelbe Tonnen leeren. Foto: Erich Echter

    In eine „kleine“ Tonne, ausgelegt für einen Vier-Personen-Haushalt, passen 240 Liter. Pinno: „Auch nach mehr als einem Jahr bekommen wir regelmäßig Anrufe, dass die Tonnen nicht ausreichen. Ich weiß nicht, wie manche Leute das anstellen.“ Bis Ende des Jahres 2019 wurden 582 Container zusätzlich ausgeliefert bei 148 Rückgaben.

    Neben der Füllmenge gibt es einen weiteren Unterschied: Die große Variante wird alle zwei Wochen geleert, die einfache Tonne im Vier-Wochen-Rhythmus. Nicht jeder könne aber einfach so viele Tonnen bestellen, wie er möchte, betont Michael Haas, Sachgebietsleiter Abfallwirtschaft beim Landratsamt Aichach-Friedberg: „Es ist nicht überall Platz für einen großen Container. Meines Wissens sind diese auch für rund 20 Personen gedacht. Ein Zwei-Personen-Haushalt kann nicht einfach einen Container ordern.“ Haas zieht eine positive Bilanz nach dem ersten Jahr seit der Einführung der Gelben Tonne: „Anfangs gab es noch Schwierigkeiten, aber prinzipiell sind wir sehr zufrieden.“

    Gelbe Tonne: Das wünscht sich die Entsorgungsfirma

    Nur Anfang der Sommerferien wurden vielerorts die Tonnen gar nicht oder verspätet geleert. Die Firma Kühl begründete das mit der Ferienzeit und einem Mangel an Müllfahrern. „Vereinzelt kommt es vor, dass mal eine volle Tonne stehen bleibt. Ob dann der Fahrer oder der Anwohner Schuld ist, kann man oft nicht sagen“, so Niederlassungsleiter Rainer Pinno, der nach dem ersten Jahr Gelbe Tonne im Wittelsbacher Land zufrieden ist. „Es läuft sehr gut, wir haben nicht viel zu meckern“, so der 60-Jährige, der aber hinzufügt: „Wir würden uns nur wünschen, dass die Straßen nicht so zugeparkt sind.“ Gerade an Samstagen oder nach Feiertagen sei das problematisch. „Auch jetzt im Winter müssen wir noch durchkommen.“

    Optimierungsbedarf gab es aber in erster Linie beim Entsorgungsplan, der nun geändert wurde: „Das kann man nur zum Jahreswechsel einführen, anders geht es gar nicht. Wir wollen die Abläufe optimieren und die Auslastung noch effizienter gestalten. Deshalb mussten wir etwas ändern, aber es sollte keine großen Schwierigkeiten geben.“ Anlaufschwierigkeiten gab es für die Gelbe Tonne in einigen Gemeinden, wie etwa in Kissing. „Da haben wir länger gebraucht und mussten mehrmals unseren Ablaufplan anpassen. Jetzt ist es allerdings sehr gut.“ Von Anfang an gut lief es in Affing und Todtenweis. Dort waren Pinnos Mitarbeiter Anfang 2019 erstmals im Landkreis im Einsatz. Beinahe jede einzelne Tonne nahm er gemeinsam mit Stellvertreter Oliver Staffa unter die Lupe. Mit Handschuhen griff Pinno in die Tonnen, um zu prüfen, ob die Menschen im Wittelsbacher Land ihren Müll auch richtig trennen. Anfangs kramte Pinno einige Sachen hervor, die nicht in die Gelbe Tonne gehören.

    Niederlassungsleiter Rainer Pinno (vorne) und Stellvertreter Oliver Staffa beim Tonnencheck.
    Niederlassungsleiter Rainer Pinno (vorne) und Stellvertreter Oliver Staffa beim Tonnencheck. Foto: Sebastian Richly

    Weißwürste und Schinken: Das gehört nicht in die Gelbe Tonne

    Oft drückte der 60-Jährige noch ein Auge zu, aber bei gröberen Verstößen ließ er die Tonne stehen. Nicht ohne noch einen Aufkleber mit dem Aufdruck „Falsch befüllt“ zu hinterlassen. „Gerade am Anfang muss man sehr streng sein, sonst lernen es die Leute nicht“, sagte Pinno vor rund einem Jahr. Die allermeisten haben inzwischen laut Pinno dazugelernt: „Es wurde immer besser und viele haben es spätestens dann kapiert, als die Tonne das erste Mal wegen Falschbefüllung stehengelassen wurde.“ Er sieht dennoch Verbesserungspotenzial: „Ich kenne meine Pappenheimer. Es sind immer die gleichen Dinge.“ Spielzeug oder Eierkartons hätten nichts in der Gelben verloren. Am schlimmsten seien aber weggeworfene Verpackungen mit Lebensmitteln drin. Pinno: „Das ist wirklich nicht Sinn der Sache. Ich habe das Gefühl, dass manche Leute die Sachen direkt wegschmeißen, wenn das Ablaufdatum überschritten ist. Das muss jeder für sich entscheiden, aber natürlich muss ich dann trotzdem den Müll trennen.“ Laut Pinno sind es weniger als fünf Fehlbefüllungen pro Tag. Insgesamt landeten im vergangenen Jahr rund 3400 Tonnen Müll in den Gelben Behältern im Wittelsbacher Land. "Diese Woche

    Die neuen Leerungstermine sowie Informationen zur richtigen Befüllung finden Sie im Internet unter www.lra-aic-fdb.de/abfallwirtschaft. Wer eine volle Tonne vorfindet, kann sich an die der Firma Kühl unter Telefon 0800/4020040 wenden.

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