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Aichach-Friedberg: Drei Kapellen öffnen ihre Türen am Tag des offenen Denkmals

Aichach-Friedberg

Drei Kapellen öffnen ihre Türen am Tag des offenen Denkmals

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    Von der einst vielbesuchten Wallfahrt zur Kapelle zur Schwarzen Madonna zeugen noch einige Votivtafeln.
    Von der einst vielbesuchten Wallfahrt zur Kapelle zur Schwarzen Madonna zeugen noch einige Votivtafeln. Foto: Hubert Raab

    Der Tag des offenen Denkmals steht heuer unter dem Motto "KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalschutz". Er findet am Sonntag, 11. September, deutschlandweit statt und gilt als Deutschlands größtes Kulturereignis. Im Landkreis Aichach-Friedberg können Interessierte an diesem Tag unter anderem einiges über drei Kapellen in der Gemeinde Sielenbach erfahren: über die kürzlich renovierte Wallfahrtskapelle zur Schwarzen Madonna in Unterschröttenloh, die Hofkapelle Mariä Geburt in Oberhaslach und die Wallfahrt zum Maria-Hilf-Bild in der Kirche St. Katharina in Tödtenried.

    Tag des offenen Denkmals im Landkreis Aichach-Friedberg am Sonntag, 11. September

    11 Uhr und 13.30 Uhr: Kaschnbaurhaus in Pöttmes, Marktstraße 18

    Bei dem markanten, altehrwürdigen Bauernhaus handelt es sich um einen erdgeschossigen, giebelständigen Satteldachbau mit geschweiftem Giebelaufsatz aus dem Jahr 1808.

    Die Vorträge finden im Freien, im Hof des Anwesens statt und sind für Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer geeignet. Führungen gibt es im Stall und in der Scheune, beides ebenerdig. Das Bauernhaus kann man nur im Erdgeschoss besichtigen, hier gibt es drei Stufen.

    13 Uhr, 13.45 Uhr und 14.30 Uhr: Marienkapelle Derching

    Die Wegkapelle mit eingezogenem, dreiseitig geschlossenem Chor von 1877 ist Teil des Derchinger Besinnungswegs. Treffpunkt ist vor der Kapelle an der Frechholzhauser Straße.

    Die Führung ist für Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer geeignet.

    13 Uhr: Führung am Burgplatz und der Burgkirche in Oberwittelsbach

    Die Kirche Maria vom Siege wurde über mehrere Jahre aufwendig saniert und dafür mit dem Bayerischen Denkmalpflegepreis ausgezeichnet.

    Das freie Gelände um und auf dem Burgplatz ist für Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer geeignet. Ebenso der Fußboden der Burgkirche.

    14 Uhr: Wallfahrtskapelle Zur Schwarzen Madonna in Unterschröttenloh bei Sielenbach

    Offizielle Eröffnung des Tages durch Landrat Klaus Metzger. Bei der Wallfahrtskapelle handelt es sich um einen halbrund geschlossenen Bau mit geschweiftem Giebel und Dachreiter, Baujahr 1840.

    Die Führung ist für Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer geeignet.

    14.15 Uhr, 15.15 Uhr und 16.15 Uhr: Bürgerhaus in Friedberg, Bauernbräustraße 7

    Das Bürgerhaus in der Altstadt, datiert auf 1659, wird momentan saniert. Der historische Dachstuhl ist trotz Umbaumaßnahmen erhalten geblieben.

    Die Führung ist für Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer nicht geeignet.

    14.15 Uhr, 15.15 Uhr und 16.15 Uhr: Historisches Rathaus in Friedberg, Marienplatz 1

    Der zweigeschossige Renaissancebau wurde um 1673 errichtet. Beim Rundgang werden die bauliche Entwicklung und die Geschichte erläutert.

    Die Führung ist für Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer nicht geeignet.

    15.30 Uhr: Hofkapelle Maria Geburt in Oberhaslach bei Sielenbach

    Bei der Marienkapelle handelt es sich um einen Rechteckbau mit halbrunder Apsis und Dachreiter, Baujahr 1862/63.

    Die Führung ist für Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer geeignet.

    Landrat Klaus Metzger eröffnet den Tag des offenen Denkmals am Sonntag um 14 Uhr in Unterschröttenloh. Kreisheimatpfleger Hubert Raab erzählt anschließend über die Geschichte des Hofes und der kleinen Wallfahrtskapelle. Um 15.30 Uhr spricht er dann in Oberhaslach über die Geschichte des Hofes und der Hofkapelle Mariä Geburt. Wer Lust hat, kann eigenständig seine Erlebnistour in der Kirche St. Katharina in Tödtenried (Parkplatz am Friedhof) beginnen, nach Unterschröttenloh wandern und weiter nach Oberhaslach und zurück nach Tödtenried. Hinweise für den Pilgerweg finden sich auf einem Flyer, der in der Kirche ausliegt, und auf der Wallfahrtsstele am Aufgang zur Kirche.

    Gnadenbild in Tödtenried wird von Hilfesuchenden verehrt

    Gnadenbild Maria Hilf in der Kirche St. Katharina in Tödtenried: In der Kirche in Tödtenried, die nach Steichele den Titel "B. Mariae Virg." (der Jungfrau Maria) führt, aber "ihr Patrocinium an St. Katharina" feiert, hatte sich eine kleine Wallfahrt gebildet. Dies vermuteten kirchliche Behörden schon um 1661. Das dürfte damit zusammenhängen, dass bereits im 16. Jahrhundert ein Altar Maria geweiht war.

    Nach dem Neubau der Kirche St. Katharina in Tödtenried kam 1725 als rechter Seitenaltar ein Altarblatt von Johann Georg Hörmann in die Kirche, das ein hochverehrtes Maria-Hilf-Bild zeigt.
    Nach dem Neubau der Kirche St. Katharina in Tödtenried kam 1725 als rechter Seitenaltar ein Altarblatt von Johann Georg Hörmann in die Kirche, das ein hochverehrtes Maria-Hilf-Bild zeigt. Foto: Hubert Raab

    Nach dem Neubau der Kirche kam 1725 als rechter Seitenaltar ein Altarblatt von Johann Georg Hörmann dazu, welches das damals weitverbreitete und hochverehrte Maria-Hilf-Bild zeigt. Von dem Bild, das Lucas Cranach der Älteren zwischen 1514 und 1537 für Dresden malte, entstand in Passau eine viel verehrte Kopie. Als die Türken 1683 Wien belagerten, floh Kaiser Leopold I. nach

    Votivtafeln zeugen von der Wallfahrt nach Unterschröttenloh

    Wallfahrtskapelle zur Schwarzen Madonna in Unterschröttenloh: An der Grenze zum Landkreis Dachau befindet sich der zu Tödtenried gehörige Hof Unterschröttenloh. Über die Entstehung der Kapelle ist nichts überliefert. Kirchliche Behörden vermuteten um 1661 in der Gegend eine Wallfahrt. Die Kapelle ist im Urkataster zu Beginn des 19. Jahrhunderts eingetragen.

    Der barockisierend geschwungene Giebel über der üppig geschnitzten Eingangstür, die Täferdecke im Innern, der Altar mit barocken und klassizistischen Elementen und die ursprüngliche Ausstattung weisen auf eine Zeit vor 1840. Auch die Art der Darstellung der Schwarzen Madonna von Altötting gab es vor allem im 17. und 18. Jahrhundert. Den großen Hof mit der Kapelle kauften 1841 Lorenz und Viktoria Kreppmayr. Ihre Tochter heiratete 1891 Josef Finkenzeller.

    1983 und erneut ab 2019 renovierte die Familie die Kapelle. Von der einst viel besuchten Wallfahrt zu der Kapelle zeugen noch einige Votivtafeln. Beachtung verdient auch eine Mörtelplastik von 1890 am Stall neben der Kapelle mit der Darstellung des Heiligen Leonhard von Bartholomäus Ostermair.

    Nach dem Kapellenbau in Oberhaslach wird ein weiterer Sohn geboren

    Hofkapelle Mariä Geburt in Oberhaslach: Die Einöde Oberhaslach südöstlich von Sielenbach ist urkundlich seit 1405 nachweisbar. Schon vor dem Dreißigjährigen Krieg beginnt mit Johann und Anna Mayr um 1600 die ununterbrochene Linie der Hofbesitzer. 1643 heiratete die Witwe Elisabeth Mayr Georg Asum aus Tödtenried. Mit ihm beginnt die Asum-Linie, ehe 1844 die Witwe Magdalena Asum Stephan Riedlberger heiratete. Ihrer Ehe entstammten neun Kinder, fünf Jungen und vier Mädchen. Von den ersten acht Kindern überlebte nur ein Sohn, der Hoferbe Stephan. Vielleicht war dies der Grund dafür, dass die Eheleute nach diesen Schicksalsjahren 1862/63 eine neue Kapelle an der Stelle eines Vorgängerbaus bauten. Am 1. Januar 1864 wurde ihnen ein zweiter Bub geboren, der überlebte.

    Der Zeit entsprechend wurde die neue Kapelle im neugotischen Stil errichtet. Der reich verzierte Altar korrespondiert mit dem blauen, von Sternen überzogenen Himmel im Altarraum. Im Mittelteil steht die gekrönte Gottesmutter mit dem segnenden Jesuskind auf dem Arm. Diese Hofkapelle darf als kunsthistorisch bedeutendes Juwel im Landkreis Aichach-Friedberg gelten.

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