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Aichach-Friedberg: Das sagen Einzelhändler im Wittelsbacher Land zur Wiedereröffnung

Aichach-Friedberg

Das sagen Einzelhändler im Wittelsbacher Land zur Wiedereröffnung

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    Der Einzelhandel öffnet im Landkreis Aichach-Friedberg wieder seine Pforten.Vor dem Einrichtungshaus Segmüller in Friedberg warten schon vor der Öffnung rund 50 Kunden auf Einlass.
    Der Einzelhandel öffnet im Landkreis Aichach-Friedberg wieder seine Pforten.Vor dem Einrichtungshaus Segmüller in Friedberg warten schon vor der Öffnung rund 50 Kunden auf Einlass. Foto: Sebastian Richly

    Es ist ein weiterer Schritt aus dem Lockdown. Seit Montag dürfen die Einzelhändler im Landkreis Aichach-Friedberg wieder öffnen. Grund hierfür ist die niedrige Inzidenz im Landkreis. Diese liegt aktuell unter 35. Deswegen sind Lockerungen möglich. Steigt die Inzidenz über 50 müssen Kunden einen Termin vereinbaren, um in einem Geschäft einkaufen zu können. Vorerst gilt: Anstatt Click & Collect gibt es für die Einzelhändler wieder mehr Kundenkontakt und geregelte Arbeitszeiten.

    Einkaufswagen voller Kleidung am Milchwerk in Aichach

    Erst wurden Lebensmittel gehamstert – jetzt wird Kleidung auf Vorrat gekauft. Diesen Eindruck bekommt man zumindest im C&A am Aichacher Milchwerk. Am Eingang scheint zunächst alles normal. Es hat sich nur eine kurze Schlange gebildet und eine Mitarbeiterin kontrolliert, dass nicht zu viele Menschen auf einmal im Geschäft sind. Außerdem informiert sie: "An den Kassen beträgt die Wartezeit im Moment 45 Minuten." Im Laden schlängeln sich Frauen mit vollen Einkaufswagen zwischen Regalen und Kleiderständern in Richtung Kasse. "Ich finde es viel einfacher, Kleidung vor Ort zu kaufen", berichtet eine Kundin.

    Immer mal wieder weist eine Lautsprecheransage die Kunden darauf hin, dass sie Abstand zueinander halten sollen. Die Geräuschkulisse erinnert an Zeiten vor der Pandemie: Mit einem metallischem Klicken schieben die Kundinnen Kleiderbügel hin und her. Undeutliche Gesprächsfetzten füllen das Geschäft.

    Für einige Kunden sind die neuen Regeln verwirrend

    Lisa Steinruck, Inhaberin des Uhren- und Schmuckgeschäfts Bluepoint am Aichacher Stadtplatz, ist mit ihrem ersten "normalen" Arbeitstag nach beinahe drei Monaten Lockdown zufrieden. "Es ist schön, wieder mehr soziale Kontakte zu haben", berichtet sie. Gedränge, wie in dem C&A am Milchwerk, gibt es vor Steinrucks Geschäft nicht. Die neuen Regeln findet Steinruck verwirrend. Manchen ihrer Kunden gehe es in dieser Hinsicht ähnlich. "Einige haben uns heute angerufen und gefragt, ob sie wieder in den Laden kommen dürfen", berichtet Steinruck.

    Zwar konnten Kunden bei ihr über Click & Collect auch während der Schließung Schmuck kaufen, aber gelohnt habe sich das für Steinruck kaum. "Das war viel Mühe für wenig Ertrag", sagt sie. An einen normalen Arbeitstag muss sie sich erst wieder gewöhnen. "Ich bin es gar nicht mehr gewohnt, neun Stunden lang auf den Beinen zu sein", sagt sie mit einem Lachen. "Da werden mir heute Abend bestimmt die Füße rauchen."

    Die Innenstadt wird wieder lebendiger

    Auch Ralph Lechner, Inhaber des Outdoor-Geschäfts Heimatsport in Aichach, freut sich über geregelte Arbeitstage. "Es ist schön wieder mehr Kundenkontakt zu haben", sagt er. Bislang verlaufe der erste Tag gut. Man merke aber nicht nur bei ihm im Geschäft, dass sich Aichach langsam aus dem Lockdown bewege. "Es sind auch wieder mehr Leute auf der Straße unterwegs", berichtet er und deutet aus dem Fenster.

    Er wünscht sich, dass auch für die Gastronomie die Regeln bald gelockert werden . "Das ist ja eigentlich der normale Gang: Erst geht man mit der besten Freundin shoppen und anschließend trinkt man gemeinsam noch einen Kaffee", erklärt er. Jedoch sei dies auch mit einigen Unsicherheiten verbunden.

    Die Ware stapelt sich im Lager

    Immer wieder riefen auch Leute bei Lechner im Laden an. Sie seien sich unsicher, ob sie wieder zum Einkaufen in das Geschäft kommen dürfen. An diesem Tag ist trotzdem ein wenig Normalität zu spüren. Während des Gespräches mit Lechner kommen immer wieder Kunden herein. Vor dem Geschäft bildet sich zwar keine lange Schlange, aber Lachen und Gespräche erfüllen den Raum. "Wir haben den Laden heute Morgen noch geputzt", sagt Lechner mit einem Lachen.

    Ralph Lechner vom Outdoor-Geschäft Heimatsport in Aichach freut sich, dass es rund um den Stadtplatz wieder lebendiger wird.
    Ralph Lechner vom Outdoor-Geschäft Heimatsport in Aichach freut sich, dass es rund um den Stadtplatz wieder lebendiger wird. Foto: Katja Neitemeier

    Gerlinde Bernhard führt gemeinsam mit ihrer Tochter das Geschäft Mode&Jeanshop am Aichacher Stadtplatz. Sie hofft vor allem, dass sie nicht bald schon wieder schließen muss. "Wir haben noch viel Ware aus dem Winter, die wir noch nicht verkauft haben", sagt Bernhard. Beim Reden schiebt sie ein T-Shirt auf einen Kleiderbügel. Zwar konnten ihre Kunden während der Schließung auch per Click & Collect Kleidung bestellen, allerdings habe das nur mäßig funktioniert. "Kleidung will man anfassen", sagt Bernhard bevor sie sich einer Kundin zuwendet, die das Geschäft betreten hat.

    Viel los war am ersten Tag der Wiederöffnung erwartungsgemäß beim Einrichtungshaus Segmüller in Friedberg. Bereits am Vormittag füllte sich der große Parkplatz vor dem mächtigen Gebäude. Günzburg, Donauwörth, Fürstenfeldbruck – aber auch viele Friedberger und Aichacher sowie Augsburger Nummernschilder waren zu sehen. Die Schlange vor dem Eingang wuchs minütlich an. Kurz vor 10 Uhr waren es etwa 50 Leute, die darauf warteten, dass sie endlich reindurften zum lang ersehnten Einkaufen vor Ort. (mit sry-)

    Lesen Sie dazu auch unseren Kommentar: Geschäfte im Kreis öffnen: Das ist gut für den Handel - aber ist es sinnvoll?

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