Startseite
Icon Pfeil nach unten
Aichach
Icon Pfeil nach unten

Aichach-Friedberg: Corona-Maßnahmen-Kritiker Pürner will für Wagenknecht ins EU-Parlament

Aichach-Friedberg

Corona-Maßnahmen-Kritiker Pürner will für Wagenknecht ins EU-Parlament

    • |
    Dr. Friedrich Pürner war Leiter des Gesundheitsamtes Aichach-Friedberg.
    Dr. Friedrich Pürner war Leiter des Gesundheitsamtes Aichach-Friedberg. Foto: Wolfgang Müller, Landratsamt Aichach (Archivbild)

    Vom Gesundheitsamtsleiter im Kreis Aichach-Friedberg zum Europa-Politiker? Friedrich Pürner, in der Hochphase der Corona-Pandemie als Kritiker an Teilen der Schutzmaßnahmen bekannt geworden, strebt eine politische Karriere an: Im Juni will der Mediziner für das neu gegründete "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW) zur Europawahl antreten – und hat auch schon ein Kernthema, mit dem er in Straßburg vorstellig werden will.

    Pürner könnte am Samstag auf der Kandidatenliste des BSW landen

    Das BSW hält am Samstag, 27. Januar, seinen ersten Parteitag in Berlin ab, bei dem die Kandidaten zur Europawahl nominiert werden. Pürner hofft auf einen aussichtsreichen Platz auf der Liste des BSW. Bei der Europawahl im Juni hat jeder Wähler und jede Wählerin eine Stimme. Zu Wahl stehen die Listen der zugelassenen Parteien, aber keine Einzelpersonen.

    Der Mediziner war im November 2020 nach kritischen Aussagen gegenüber der Bayerischen Staatsregierung zur Corona-Pandemie vom Gesundheitsamt in Aichach ans Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) abgeordnet worden. Pürner ging danach gerichtlich unter anderem gegen die Abordnung sowie eine dienstliche Beurteilung vor, die er für nicht gerechtfertigt hielt.

    Der geschasste Gesundheitsamtsleiter sieht die Aufarbeitung der aus seiner Sicht "überzogenen Pandemie-Maßnahmen" aber noch lange nicht als abgeschlossen an, gerade in der Politik. Dabei komme ihm das BSW thematisch am meisten entgegen, wie Pürner gegenüber unserer Redaktion sagt: "Ich bin seit meiner Jugend politisch interessiert, konnte mich aber nie für den Eintritt in eine Partei entscheiden." Anders nun bei der neuen Wagenknecht-Partei: Der Fokus liege auf sozialer Gerechtigkeit, Bildung und Frieden "und mir bietet sich unter anderem die Möglichkeit zur Aufarbeitung".

    Bekanntheit Pürners hält bis heute an – ein Faktor für die Europawahl?

    Dafür wolle er eine "öffentliche Diskussion beziehungsweise eine Aufarbeitung, welche Entscheidungen von welchem Entscheidungsträger auf welcher Basis getroffen wurden". Sein Vorschlag sei ein unabhängiges Expertengremium, "so ähnlich wie ein Untersuchungsausschuss", dem Zugang zu Akten und Unterlagen gewährt werden müsse.

    Seine Kritik – unter anderem an der Maskenpflicht im Schulunterricht – machte den damaligen Gesundheitsamtsleiter für den Landkreis Aichach-Friedberg nicht nur zu einer umstrittenen Figur in der bayerischen Coronapolitik. Pürner wurde bundesweit bekannt und von Maßnahmen-Kritikern und Pandemie-Leugnern gleichermaßen gefeiert, "Querdenken"-Anhänger jubelten ihm etwa auf Demos zu. Die Bekanntheit Pürners hält bis heute an. Im sozialen Netzwerk X, ehemals Twitter, folgen ihm nach wie vor mehr als 110.000 Menschen. Ein Umstand, den der Mediziner selbst neben "der fachlichen Expertise" und dem "Rückgrat, das ich gezeigt habe" für die Möglichkeit seiner Europawahl-Kandidatur als Grund benennt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden