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Aichach-Friedberg: Bestellen und abholen: Was Einzelhändler zu "Click & Collect" sagen

Aichach-Friedberg

Bestellen und abholen: Was Einzelhändler zu "Click & Collect" sagen

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    Bestellen im Netz, abholen im Laden: Bei Click & Collect fallen meist keine Versandkosten an.
    Bestellen im Netz, abholen im Laden: Bei Click & Collect fallen meist keine Versandkosten an. Foto: Jens Büttner (dpa)

    Online-Bestellungen dürfen ab Montag im Laden abgeholt werden. Auch in Geschäften, die bislang geschlossen bleiben mussten. Was in anderen Bundesländern schon länger möglich war, geht nun auch in Bayern. Die Reaktionen der Einzelhändler sind eher verhalten. Viele begrüßen den Beschluss zwar grundsätzlich, hätten sich ihn aber schon früher gewünscht, um das Weihnachtsgeschäft noch mitnehmen zu können.

    Schlicht zu spät kommt aus Sicht von Lisa Steinruck die Entscheidung des Freistaates, den Abholservice Click & Collect zu erlauben. "Das hätte uns vor Weihnachten etwas gebracht", sagt die Inhaberin von Blue Point in Aichach. Jetzt sei Weihnachten rum und es spiele keine Rolle mehr. Im Januar sei es generell immer sehr ruhig, weiß sie aus Erfahrung. Steinruck ist momentan nur im Laden, weil sie Inventur macht. Anrufe von Kunden, die Uhren oder Schmuck kaufen wollen, gebe es praktisch keine. Sollten Kunden den Service nachfragen, weiß Steinruck nicht, ob sie ihn anbieten wird. "Dann müsste ich dafür extra in den Laden kommen."

    Ware wird in Aichach-Friedberg mit Terminvereinbarung ausgefahren

    Der Beschluss hätte früher kommen können, sagt auch Sandra Fischer von Sandra Womenswear in Aichach. Aber: "Er vereinfacht das Ganze schon etwas." Kunden hätten bisher nicht gewusst, ob sie wegen einer Bestellung anrufen dürfen oder nicht. Fischer hat es bisher so gehandhabt, dass sie die bestellten Kleidungsstücke mit Terminvereinbarung ausgefahren hat. Dafür hat sie einen Grund: "Ich mag zu meinen Kunden Hallo sagen." Ob sie sich von dem Abholservice mehr Umsatz erwartet? "Das ist eine schwierige Frage", sagt Fischer. "Ich hoffe mal."

    Privat bestellt Tanja Brzenskott aus Pöttmes sehr viel online. Beruflich schätzt die 44-jährige Friseurmeisterin den persönlichen Kontakt. Gerade im Lockdown sei ihr dieser besonders wichtig, betont sie. Sie telefoniert viel mit den Kunden, führt Beratungsgespräche oder nimmt Bestellungen für Produkte entgegen. "Momentan fahre ich die ganzen Produkte noch aus."

    Abholservice eine Alternative zum Liefern

    Die Pöttmeserin findet es zwar "eine tolle Aktion" der Regierung, dass Online-Bestellungen künftig im Laden abgeholt werden dürfen. Sie selbst will die bestellte Ware jedoch weiterhin ausfahren. "Die paar Cent, die das Ausfahren kostet, sind mir meine Stammkunden wert." Das gehöre für sie zum Service dazu. Den Abholservice Click & Collect sieht Brzenskott lediglich als eine Alternative. Gerade die hochwertigen Produkte würden eher von Kunden ab 40 gekauft werden, ist ihre Erfahrung. Das sei auch die Altersgruppe, die "eher weniger" eine Tendenz zu Online-Bestellungen habe.

    Auch in der Buchhandlung Rupprecht fuhren die Mitarbeiter bisher die bestellten Bücher aus. In Aichach hätten Kunden dieses Angebot intensiv genutzt, sagt Inhaberin Maria Rupprecht. Trotzdem ist sie froh, dass der Gesetzgeber die Möglichkeit der Abholung geschaffen hat. "Das hilft uns bei der Abwicklung." Auch bei den Kunden scheint die Möglichkeit gut anzukommen. Das schließt sie aus den "überraschend vielen Anrufen" von Kunden, die jetzt schon wissen wollen, wie der Abholservice organisiert ist.

    Auch fürs Abholen gibt es bei "Click & Collect" Termine

    Bei einer Online-Bestellung kann der Kunde anklicken, dass er die Bücher in der Filiale abholen will. Wird telefonisch bestellt, notieren sich die Mitarbeiter die Telefonnummer und melden sich, sobald die Ware da ist. Dann wird ein Termin zur Abholung vereinbart. Rupprecht zum Hintergrund: "Damit wird eine Schlangenbildung vermieden und alles entzerrt." Ob die neue Regelung auch mehr Umsatz bedeuten wird, kann die Inhaberin nicht abschätzen. Sie ist sicher: "Die Leute sind froh, dass es das Angebot gibt und es für sie leichter wird, an Bücher zu kommen."

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