Startseite
Icon Pfeil nach unten
Aichach
Icon Pfeil nach unten

Aichach-Friedberg: Bald gibt es in Aichach-Friedberg nur noch 13 Wertstoffhöfe

Aichach-Friedberg

Bald gibt es in Aichach-Friedberg nur noch 13 Wertstoffhöfe

    • |
    Für die Wertstoffhöfe im Wittelsbacher Land - hier die Sammelstelle Aindling/Todtenweis - gibt es jetzt ein Konzept.
    Für die Wertstoffhöfe im Wittelsbacher Land - hier die Sammelstelle Aindling/Todtenweis - gibt es jetzt ein Konzept. Foto: Wolfgang Müller, Landratsamt (Archivfoto)

    Anfang 2022 endet für die 24 Kommunen im Landkreis Aichach-Friedberg die Zuständigkeit für die Entsorgung von Bauschutt und Gartenabfällen auf eigenen Annahmestellen. Mit Beginn des Jahres 2022 wird das nach über vier Jahrzehnten eine Aufgabe des Landkreises. Der Kreisausschuss für Umwelt, Klima und Energie entschied sich in seiner jüngsten Sitzung einstimmig dafür. Gleichzeitig sollen zum Jahresende rund die Hälfte der Wertstoffhöfe geschlossen werden. Landrat Klaus Metzger zeigte sich zufrieden: „Das sind gute Empfehlungsbeschlüsse für den Kreistag. Da sind wir auf einem guten Weg.“

    Die Wege für die Anlieferung im Landkreis Aichach-Friedberg werden länger

    Die flächendeckende Erfassung von Grüngut und Bauschutt durch den Landkreis ist Teil des neuen Konzepts für die Wertstoffsammelstellen. Die sollen von 28 (Stand: 2019) und aktuell 25 (Baar, Friedberg-West und Friedberg-Bachern sind bereits geschlossen) auf 13 (Anfang 2021) deutlich reduziert werden. Die endgültige Entscheidung dazu trifft der Kreistag im November. Das würde bedeuten: In elf von 24 Kommunen (im nördlichen Teil des Landkreises in Adelzhausen, Sielenbach, Schiltberg, Hollenbach, Petersdorf, Inchenhofen und Baar) können dann keine Wertstoffe mehr abgegeben werden.

    Die Wege zur Anlieferung für die Bürger verlängern sich damit. Die Schließung könnte sich allerdings einige Monate im neuen Jahr hinziehen, wenn Verträge noch laufen. Als Ersatz gibt es für diese Kommunen aber das Angebot für eine unbewachte Sammelstelle "Grüngut plus". Dort könnte dann Gartenmaterial abgelagert werden, aber auch ein Glas- und ein Papiercontainer stehen. Wie gut und diszipliniert das ohne Personal funktioniert, ist aber bei den Kreispolitikern nicht unumstritten.

    In zehn Sammelstellen werden über 90 Prozent der Wertstoffe erfasst

    In einem Konzept, das bereits im Sommer im Ausschuss vorgestellt wurde, ist der Ansatz für die deutliche Reduzierung erläutert. Die Ausgangslage: Wie hoch ist der Anteil eines einzelnen Standorts an allen im Landkreis gesammelten Wertstoffen? Nur zehn überschreiten eine Effizienzgröße von 1,5 Prozent. Konkret: In diesen zehn Sammelstellen werden zusammen 91,5 Prozent aller Wertstoffe erfasst. In den vier größten (Friedberg, Aichach, Mering und Kissing) sind es zusammen mit rund 71 Prozent über zwei Drittel der insgesamt etwa 11.800 Tonnen im Jahr. In Sielenbach sind es dagegen zum Beispiel nur knapp 19 Tonnen oder 0,16 Prozent der Gesamtmenge im Wittelsbacher Land. In der Kosten-Nutzen-Rechnung ist der Aufwand an fast jedem zweiten Standort zu hoch.

    Dafür werden die verbleibenden Recyclinghöfe aber aufgewertet und der Service dort kurz- und mittelfristig verbessert. Dazu soll ab 2022 an mehreren Sammelstellen - das Konzept sieht fünf oder sechs vor - eine Annahme von Bauschutt mit Bezahlsystem eingerichtet werden. Gartenmaterial würde im übernächsten Jahr auf allen 13 verbleibenden Standorten kostenlos angenommen.

    Dass Grüngut- und Bauschuttentsorgung im Zuständigkeitsbereich der 22 Gemeinden und zwei Städte liegt, ist übrigens eine Wittelsbacher Spezialität seit Beginn der 80er-Jahre und nicht der Normalfall. Die Kommunen im Landkreis Aichach-Friedberg wollten das damals aber so. Begründet wurde dies immer mit besonders bürgerfreundlichen Lösungen, die vor Ort leichter zu finden seien. Vor allem waren vor 40 Jahren die Baugruben der Kommunen noch leer und mit der Verfüllung ließ sich Geld verdienen.

    Wertstoffhöfe sollen attraktiver werden

    Doch mittlerweile denken die Bürgermeister anders und sind durchaus froh, wenn der Landkreis diese Aufgabe übernimmt. Der Aufwand ist groß, der Deponieraum geht zu Ende, neue Deponien sind nur ganz schwer auszuweisen und die Auflagen und Anforderungen beim Thema Bauschuttrecycling sind enorm gestiegen. Für die Bürger hat ein Wechsel der Zuständigkeiten auch einen Vorteil, denn die vom Landkreis betriebenen Wertstoffhöfe haben länger und häufiger geöffnet als die Bauschuttdeponien und Grüngutsammelstellen der Kommunen.

    Baum- und Strauchschnitt wird weiter separat gesammelt. Die Materialmengen aus den Gärten sind nicht in den Biotonnen unterzubringen. Dieses Material kommt dann aber auch in die Biovergärung in der Abfallverwertungsanlage in Lechhausen. Und mit den Erlösen aus Strom und Erde können die Müllgebühren der Bürger gesenkt werden.

    Durch die Gelbe Tonne ist auf den Sammelstellen wieder Platz

    Durch die Einführung der gelben Tonne ist auf den Sammelstellen inzwischen wieder Platz und durch zusätzliche Angebote sollen sie auch attraktiver werden. Die Frequenz dort ist nämlich deutlich zurückgegangen, seit Verpackungen zuhause in die "Gelbe" wandern. Eine Zählung hat ergeben, dass seither über 40 Prozent weniger Bürger auf die Sammelstellen kommen. Dazu fehlen dem Landkreis jetzt auch 400.000 Euro im Jahr von den Dualen System für die Erfassung der Leichtverpackungen auf den vom Landkreis betriebenen Höfen.

    Ziel des neuen Konzepts ist es, auf einigen großen Sammelstellen den Sprung von der "Abfall- zur Wertstoffwirtschaft" zu schaffen. Zum Beispiel könnten dort noch funktionierende Elektrogeräte nicht einfach weggeworfen, sondern aus dem Abfallstrom gerettet und wiederverwendet werden. Dazu braucht es einen Annahmebereich und Lagerhaltung. Das alles geht aber nicht überall, sondern nur mit einer Konzentration auf deutlich weniger, aber aufgewertete Recyclinghöfe.

    Neuer Wertstoffhof in Motzenhofen abgelehnt

    Abgelehnt wurde vom Ausschuss (2:11 Stimmen) das Vorhaben der Gemeinde Hollenbach, im Gewerbegebiet Motzenhofen für über 600.000 Euro eine neue Wertstoffsammelstelle zu errichten. Das war der Mehrheit der Kreisräte zu teuer. Klar ist: Die Einrichtungen in Affing (Mühlweg), Aichach, Aindling/Todtenweis, Dasing, Friedberg (Münchner Straße), Kissing, Kühbach (Daimlerstraße), Mering, Pöttmes und Rehling werden weiter betrieben. Die Einrichtung in Merching (13:0 Stimmen) soll zunächst für drei Jahre weiter bestehen, ebenso die in Stätzling (Friedberg) und Obergriesbach. Für den Erhalt dieser beiden Standorte stimmten jeweils elf Mitglieder des Ausschusses. Die Kommunen hatten beantragt, dass diese drei Höfe bleiben sollen. 2023 wird das aber nochmals überprüft. Das beauftragte Ingenieurbüro hält zehn Standorte im Landkreis für ausreichend. Im vorgelegten Konzept war auch davon die Rede, dass viele Sammelstellen erhebliche Defizite in baulicher Hinsicht und beim Arbeitsschutz aufweisen.

    Erlöse beim Verkauf von Materialien sinken

    Der Regiebetrieb kommunale Abfallwirtschaft beklagt deutlich sinkende Erlöse beim Verkauf von Materialien. Der zuständige Sachgebietsleiter Michael Haas erklärte in der Sitzung: „Beim Lockdown brachen die Märkte ein.“ Daneben versicherte er aber auch: „Es besteht keine Gefahr, dass die Gebühren in naher Zukunft erhöht werden.“

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Weniger Recylinghöfe, aber dafür besserer Service für Bürger

    Lesen Sie auch:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden