Startseite
Icon Pfeil nach unten
Aichach
Icon Pfeil nach unten

Aichach-Friedberg: Auch viele Menschen aus dem Landkreis setzen auf das Deutschlandticket

Aichach-Friedberg

Auch viele Menschen aus dem Landkreis setzen auf das Deutschlandticket

    • |
    Das 49-Euro-Ticket gilt auch in den Zügen der Bayerischen Regiobahn, die sich nach eigenen Angaben über viele Neukunden freut.
    Das 49-Euro-Ticket gilt auch in den Zügen der Bayerischen Regiobahn, die sich nach eigenen Angaben über viele Neukunden freut. Foto: Benedikt Siegert

    Seit 1. Mai gilt das Deutschlandticket. Mit diesem können alle Busse und Bahnen im Nah- und Regionalverkehr für 49 Euro im Monat genutzt werden. Wir haben mit drei Menschen gesprochen, die sich ein von diesem neuen Angebot überzeugt sind, hoffen sie, dass die Aufmerksamkeit für das Thema weitere Verbesserungen für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bringt.

    Stefan Lindauer, 26, pendelt von Todtenweis nach Augsburg in die Arbeit. Dazu fährt er mit dem Auto zum Bahnhof nach Langweid (Kreis

    Er plädiert stattdessen dafür, im ländlichen Raum mehr große Knotenpunkte, wie Langweid, zu schaffen, von denen schnelle Anschlüsse insbesondere in die Städte führen. Würde er nämlich derzeit ohne Auto, das heißt, mit dem Bus von Langweid nach Augsburg fahren, wäre er einfach etwa eine Stunde unterwegs. Sollten die Knotenpunkte gut mit Fahrrad erreichbar sein, könnte sich der ein oder andere Haushalt vielleicht ein Auto einsparen, hofft Lindauer. 

    Friedberger ÖPNV-Beauftragter freut sich über "Universalticket"

    Manfred Schnell ist ehrenamtlicher ÖPNV-Beauftragter der Stadt Friedberg und beim Fahrgastverband Pro Bahn Beauftragter für die Paartalbahn. Er spricht sich dafür aus, die Vorzüge des Deutschlandtickets zu betonen. So sei das Angebot der Einstieg in ein Universalticket, das es auch ÖPNV-Laien ermögliche, unkompliziert mit Bus und Bahn zu fahren. Auch für Berufspendler sei es eine Erleichterung, wenn sie beispielsweise nach München keine drei Fahrkarten vom Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund (AVV), von der Bahn und vom Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) mehr bräuchten. 

    Der 67-jährige Bauingenieur ist fest davon überzeugt, dass das Ticket einige Autofahrer zum Umsteigen bewegen wird. Viele seien bereits durch das 9-Euro-Ticket auf den Geschmack gekommen. Wenn das Angebot attraktiv genug sei, werde es sowohl für Freizeitfahren als auch für einen entspannteren Arbeitsweg genutzt, glaubt er. Schließlich koste eine Tankfüllung Benzin heute rund 100 Euro: Dafür gibt es bereits zwei 49-Euro-Tickets. Dem Friedberger sind aber auch die Nachteile der Nutzung von Bussen, Straßenbahnen und Zügen bewusst. Im Gegensatz zum Auto könne nur in einem bestimmten Takt gefahren werden. So fährt die Regiobahn von Aichach nach Friedberg halt nur jede halbe Stunde. 

    Kettenreaktion durch Deutschlandticket-Gewinner

    Auch das Argument, dass sich das Ticket auf dem flachen Land wegen fehlender Anschlüsse gar nicht lohne, kennt Schnell. Das ist für ihn aber kein Grund, das 49-Euro-Ticket zu verteufeln und stattdessen zunächst Fahrplan-Verbesserungen zu fordern. Der 67-Jährige prophezeit eine Art Kettenreaktion. Er glaubt, dass die Gewinner des Deutschlandtickets so stark auf andere wirken werden, dass die Nicht-Gewinner Druck auf die Politik machen werden, dass auch für sie etwas getan werden muss. Auf dem Land könnten das mehr Anrufsammeltaxis oder ähnliche Angebote sein. 

    Der Fahrgastverband Pro Bahn begrüßt das Deutschlandticket zwar, übte zum Start aber heftige Kritik an uneinheitlichen Regelungen und der komplizierten Gültigkeit des Abos. Wie Schnell an einem Beispiel verdeutlichte, könne das Abo nach dem 1. eines Monats derzeit nur über die App "DB-Navigator" noch problemlos abgeschlossen werden. Über die App oder den Schalter der Stadtwerke Augsburg beispielsweise könne das Abo nur bis zum 30. des Vormonats erworben werden. 

    Regiobahn freut sich über viele neue Kunden

    Die Bayerische Regiobahn (BRB), die auf der Paartalbahnstrecke von Augsburg nach Ingolstadt unterwegs ist, freut sich derweil über täglich mehr Kunden. "Wir haben bis jetzt etwa 500 Neukundinnen und Neukunden und zusätzlich knapp 1000 Bestandskundinnen und Bestandskunden, welche in das neue Abo Deutschland-Ticket wechseln", berichtet Sprecherin Annette Luckner. Es sei aber anzunehmen, dass von den Neukunden viele auch davor schon ÖPNV-Nutzende waren, aber kein festes Abo hatten. Gleiches gilt für die Angaben des AVV, für den Sprecherin Irene Goßner ebenfalls erfreuliche Zahlen vermeldet. Mit Stand zum 21. April waren insgesamt 2304 Deutschlandtickets verkauft – davon knapp 940 an Neukundinnen und Neukunden. 

    Stefan Meitinger aus Aichach hat sich ein Jahres-Abo des D-Tickets zugelegt. Da er von Aichach nach München pendelt und bisher 2500 Euro im Jahr für seine Zugkarte gezahlt hat, spart er sich jetzt stolze 1900 Euro ein. Der CSU-Kreisrat glaubt allerdings nicht, dass es auf Dauer bei den 49 Euro pro Monat bleiben wird. "Weil das nicht kostendeckend ist", sagt er. Zudem sei es zwar schön, dass er sich derzeit so viel einsparen könne, ihm wäre es aber lieber, wenn sich die Takte verbessern würden, etwa der Halbstundentakt nach Aichach oder der Stundentakt nach Ingolstadt. "Ich habe schon Angst, dass das Geld am Ende im System fehlt", erklärt der 30-Jährige. Unabhängig davon will er das neue Angebot fleißig nutzen, auch in der Freizeit. 

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden