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Aichach-Friedberg: Altlandrat Christian Knauer ist jetzt Ehrendoktor

Aichach-Friedberg

Altlandrat Christian Knauer ist jetzt Ehrendoktor

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    Altlandrat Christian Knauer ist jetzt Ehrendoktor der Ukrainischen Exil-Universität. Das Bild zeigt ihn bei der Verleihung in München.
    Altlandrat Christian Knauer ist jetzt Ehrendoktor der Ukrainischen Exil-Universität. Das Bild zeigt ihn bei der Verleihung in München. Foto: Susanne Marb

    Seit zehn Jahren ist Christian Knauer nicht mehr im Amt. Der Altlandrat ist Privatmann, aber alles andere als im Ruhestand. Vor allem, weil er in seinen Ehrenämtern für die Verbände der Vertriebenen voll aufgeht. Der Landesvorsitzende (seit 1999) und stellvertretende Bundesvorsitzende (seit 2006) des Bunds der Vertriebenen (BDV) setzte sich schon während seiner Zeit als Landtagsabgeordneter (1987 bis 2002) und Landrat (2002 bis 2014) für die Interessen der Vertriebenen ein. „Ich helfe gern“, sagt Knauer. An seinem 72. Geburtstag in dieser Woche ist er jetzt für sein Engagement mit der Ehrendoktorwürde der Ukrainischen Freien Universität (UFU) in München ausgezeichnet worden.

    Die Begründung der Philosophischen Fakultät der Universität für die Verleihung: Der BDV-Landesvorsitzende wird Ehrendoktor für seine „kulturpolitischen Leistungen im Hinblick auf die Menschen, welche nach Flucht und Vertreibung eine neue Heimat suchen mussten, für die Brückenbauarbeit zu den osteuropäischen Staaten, einschließlich der Ukraine, für ein Zusammenleben in Europa sowie für seinen unermüdlichen Einsatz für die Ukrainische Universität“. Knauer hatte statt einer Geburtstagsfeier rund 20 persönliche Gäste zur Akademischen Jahresfeier (Dies academicus) der Universität in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München eingeladen. Von der Verleihung mit insgesamt 200 Teilnehmern aus Politik, Gesellschaft und Kultur habe er Familie, Freunden und Weggefährten aber nichts erzählt, so Knauer: „Das sollte eine Überraschung sein.“

    Knauer knüpfte als junger Landtagsabgeordneter Kontakt zur ukrainischen Exil-Uni

    Knauer hatte schon als junger Landtagsabgeordneter und Mitglied im kulturpolitischen Ausschuss Kontakt zur weltweit einzigen Exil-Uni der Ukraine geknüpft. Die wurde 1921 in Wien gegründet und hat seit 1945 ihren Sitz in München. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs Anfang der 90er Jahre unterstützte er die Bildungseinrichtung. Er sorgte damals mit anderen dafür, dass die finanzielle Unterstützung durch den Freistaat nicht abrupt endete, sondern langsam auslief. Die Verbindung sei auch in den Folgejahren nie abgerissen.

    Ein Wendepunkt für die Universität war natürlich der Beginn des russischen Angriffskriegs vor über zwei Jahren. Unter den vielen Menschen, die aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet sind, befinden sich auch Studentinnen und Studenten, die ihre Ausbildung fortführen und abschließen wollen. Die UFU hat drei Fakultäten (Recht, Kunst und Wirtschaft; Ukrainistik; Philosophie) und erlebt einen immensen Zulauf. Sogar Soldaten an der Front würden sozusagen aus dem Schützengraben Online-Vorlesungen aus München verfolgen, berichtet Knauer. Er hat sich jetzt wieder in seiner Funktion als BDV-Vorsitzender beim Freistaat und beim Bund für eine finanzielle Unterstützung eingesetzt und ist überzeugt: „Diese dort ausgebildeten Menschen werden Brückenbauer.“ Bayern hat schon eine Förderung zugesagt, die Petition beim Bundestag läuft noch.

    Laudator: Knauer ist „ein unermüdlicher und hartnäckiger Mahner“

    In seiner Laudatio würdigte der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende im Bayerischen Landtag, Volkmar Halbleib, Christian Knauer als „mit hoher Wahrscheinlichkeit einen der konsequentesten, längsten und aktivsten Unterstützer der UFU“. Knauer sei „ein unermüdlicher und hartnäckiger Mahner, wenn es um die richtigen Lehren aus der Geschichte des 20. Jahrhunderts geht, ein Mahner gegen Totalitarismus, gegen Vertreibungen und ethnische Säuberungen, für die Wahrung und den Respekt vor kultureller Identität“. Als Vertriebenenpolitischer Sprecher seiner Partei habe er den Geehrten als „Brückenbauer und Botschafter für die Aussöhnung mit den Regionen und der Bevölkerung in der alten Heimat“ erlebt. Aus der schmerzhaften Geschichte von deutscher Okkupation, Flucht und Vertreibung und dem Verlust der Heimat sei bei ihm eine besondere Verbindung und Zuneigung entstanden, die einen politisch unverzichtbaren und wichtigen Beitrag für die Aussöhnung mit den Nachbarn Mittel- und Osteuropas leiste. Deswegen sei Knauer die Ehrendoktorwürde zu Recht verliehen worden, so Halbleib.

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