Rund 250 Jahre hatte die Linde in Obermauerbach miterlebt. Damit war der Baum an der Kapelle zwischen Bis ihn am Sonntag vor zwei Wochen ein Blitz traf. Die Linde begann zu brennen und wurde völlig zerstört. Eine zweite, ebenfalls denkmalgeschützte Linde daneben blieb unversehrt. Die beiden Bäume gehörten zu einer überschaubaren Zahl von Naturdenkmälern im Wittelsbacher Land.
Naturdenkmäler im Landkreis Aichach-Friedberg
Aichach Pesteiche am Tandlmarkt
Aichach-Obermauerbach Linde südlich von Obermauerbach
Aichach-Oberwittelsbach Burgplatz
Aindling Eiche bei der Siegelwiese
Aindling-Gaulzhofen Zwei Linden am Dorfkreuz
Aindling-Pichl Schaezlerwald
Friedberg Erlen- und Silberweidenau im Ottmaringer Paardurchbruch, Altwasserweidenau im Ottmaringer Paardurchbruch, Weidenau im Ottmaringer Paardurchbruch, Rohrbacher Schwarzerlenbruch im Badegraben
Hollenbach Motzenhofener Eiche
Inchenhofen-Sainbach Fünf Eichen
Kissing Neukissinger Bahngruben, drei Linden an der Badangerkapelle
Pöttmes-Osterzhausen Drei Linden am Kirchplatz
Pöttmes-Echsheim Baumbestand südlich des Sportplatzes, Föhren und Eiche nördlich des Sportplatzes
Rehling Hügelgräber in der Lechebene mit Eichen, Taglilienfeld, Schaezlerwiese
Todtenweis Heidewiese (Sander Heide)
Quelle: Untere Naturschutzbehörde
In Aichach gibt es lediglich zwei weitere Naturdenkmäler: den Burgplatz in Oberwittelsbach und die Pesteiche an der Kreuzung Tandlmarkt/Martinstraße in
Brennende Linde in Obermauerbach stellte Feuerwehr vor Probleme
Denkmalgeschützte Bäume werden Bauamtsleiterin Carola Küspert zufolge zweimal im Jahr kontrolliert. Jeden Eingriff an ihnen muss die Untere Naturschutzbehörde genehmigen. Um zu verhindern, dass die Linde in Obermauerbach bei Stürmen auseinanderbricht, war die Krone in der Vergangenheit mit Stahlseilen gesichert worden. Innen war der teilweise hohle Baum mit Beton ausgegossen.
Er stellte die Feuerwehren am Brandtag vor Probleme. Denn das Feuer wütete vor allem im Inneren des Baums und war schwer zu löschen. Die
Rund 20 Naturdenkmäler gibt es im Landkreis Aichach-Friedberg
Noch während des Einsatzes kontaktierte sie Franz Rieber, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde. Die Einsatzleitung habe "vorbildlich gehandelt" und ihn früh informiert, lobt Rieber. "Die Feuerwehr hatte da eigentlich schon beschlossen, einen Baumsachverständigen hinzuzuziehen, was ich natürlich absolut unterstützt habe." Es ging darum, ob es Alternativen dazu gab, den Baum zu fällen. "Sofern eine akute Gefahr im Verzug ist, kann die Feuerwehr gegebenenfalls auch im eigenen Ermessen entscheiden, ohne vorher Rücksprache zu halten", so Rieber.
Rund 20 Naturdenkmäler gibt es laut Unterer Naturschutzbehörde im Landkreis. Nicht immer handelt es sich um Bäume, das zeigen Beispiele wie das Taglilienfeld bei St. Stephan (Rehling) oder die Kissinger Bahngruben. Allerdings sei die Liste "ohne Gewähr", so Rieber. "Aufgrund des Alters mancher Naturdenkmäler kann es sein, dass die Unterlagen dazu nicht mehr vorliegen."
Wie ein Baum oder eine Wiese zum Naturdenkmal wird
Wie wird ein Baum oder eine Wiese zum Naturdenkmal? Die Einstufung erfolge aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen - oder wegen der Seltenheit, Eigenart oder Schönheit, erklärt Rieber. Wenn die Höhere Naturschutzbehörde zugestimmt habe, erfolge eine entsprechende Verordnung durch das Landratsamt. Rieber sagt: "In der Regel geht es darum, die jeweilige Struktur zu schützen beziehungsweise Zerstörung und negative Veränderungen zu verbieten."
Je nachdem, auf wessen Grundstück ein Naturdenkmal steht, kann dessen Pflege zum Beispiel in Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband geregelt werden: so etwa bei der Schaezlerwiese auf Rehlinger Gemeindeflur oder der Sander Heide bei Todtenweis. Bei Flächen im Privateigentum sind Förderungen möglich.
Neben Naturdenkmälern gibt es auch andere Schutzmöglichkeiten
Die Untere Naturschutzbehörde geht davon aus, dass Bäume im Landkreis wohl seit den 1970er-Jahren als denkmalgeschützt eingestuft werden. "Seit geraumer Zeit" habe es kein Verfahren zur Neuaufnahme eines Naturdenkmals mehr gegeben, so Rieber. Diese fanden in der Regel vor dem Jahr 2000 statt.
Wobei es neben der Einordnung als Naturdenkmal weitere, teils unbekanntere Schutzmöglichkeiten gibt. So gilt zum Beispiel das Silberbrünnl zwischen Oberbernbach (Aichach) und Motzenhofen (Hollenbach) als "geschützter Landschaftsbestandteil". Darüber hinaus können Gemeinden durch Baumschutzverordnungen bestimmte Bereiche unter Schutz stellen. Andere Areale, wie etwa Biotope, sind kraft Gesetzes geschützt.
Mauerbacher Ortssprecher bedauert Aus für die Linde
Hans Mangold, bis 2021 Ortssprecher von Mauerbach, bedauert sehr, dass die Linde nicht mehr da ist. "Es wurde viel Geld aufgewendet, um den Baum zu retten", erinnert er sich. Die andere Linde sei, als sie kränkelte, zugeschnitten worden. "Die erholt sich wieder", sagt Mangold erfreut. Er hofft, dass für die abgebrannte Linde ein neuer Baum gepflanzt wird.
Die Bauamtsleiterin kündigt an: "Eine Ersatzpflanzung ist geplant." Doch ihr ist bewusst, dass ein neuer Baum die alte Linde kurzfristig nicht ersetzen kann. Diese sei nun mal ortsprägend gewesen.