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A8-Expressbus soll weiter ab Dasing nach München fahren
![Der Schnellbus zwischen Dasing und Pasing bleibt. Der Kreisentwicklungsausschuss hat jetzt zugestimmt, den höheren Defizitanteil ab Dezember 2025 zu übernehmen. Der Schnellbus zwischen Dasing und Pasing bleibt. Der Kreisentwicklungsausschuss hat jetzt zugestimmt, den höheren Defizitanteil ab Dezember 2025 zu übernehmen.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Im zweiten Anlauf stimmt der Kreisentwicklungsausschuss jetzt einstimmig für die Verlängerung des Pilotprojektes. Wie ein Bürgermeister und Löwen-Fan für die Linie wirbt und was die Kreispolitiker überzeugt, jetzt doch mehr Geld in die Hand zu nehmen.
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Deutliche Kurskorrektur beim ÖPNV im Wittelsbacher Land: Der Kreisentwicklungsausschuss hat im zweiten Anlauf einhellig beschlossen, die MVV-Schnellbuslinie von Dasing zum Bahnknoten München-Pasing auch über Ende 2025 hinaus mitzufinanzieren, und nimmt dafür Mehrkosten von über 100.000 Euro im Jahr in Kauf. In der gleichen Sitzung ist aber auch von einer Mehrheit ein Sparpaket beschlossen worden, um das AVV-Defizit um rund 450.000 Euro zu verringern. Dafür wird das Angebot von vielen Buslinien im Landkreis teils um über acht Prozent reduziert. Die Streichung von Verbindungen vor allem in den Abendstunden werden für Kritik bei Fahrgästen sorgen, waren sich die dafür stimmenden Kreispolitiker bewusst. Es gehe aber darum, das Nahverkehrsangebot in Zeiten knapper Kassen fair zu verteilen und Schwerpunkte zu setzen.
Im Hintergrund steht der Defizitausgleich des Landkreises für den Augsburger Verkehrsverbund (AVV), der von 6,6 Millionen (2023) gleich um fünf Millionen exorbitant auf 11,6 Millionen Euro in diesem Jahr angeschwollen ist. Seit geraumer Zeit wird in den Kreistagsgremien über Einsparvorschläge diskutiert. Vor allem, weil Experten davon ausgehen, dass die Kosten weiter steigen werden. In nahezu allen Landkreisen in der Nachbarschaft würden derzeit Diskussionen über Einschränkungen beim öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) geführt, betonte Landrat Klaus Metzger. In Aichach-Friedberg wird in dieser schwierigen Situation aber auch über Verbesserungen gesprochen.
Vor einem guten Jahr hat der Ausschuss eine höhere Kostenbeteiligung abgelehnt
Noch vor einem guten Jahr hat der Ausschuss eine höhere Kostenbeteiligung an der Expressbuslinie X732 an der Autobahn A8 abgelehnt. Die führt seit Ende 2020 vom Dasinger Bahnhof über Adelzhausen nach Odelzhausen ins Gebiet des Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) und endet am Bahnhof im Stadtteil Pasing. Der Kreis übernimmt bislang 30.000 Euro und die profitierenden Kommunen Dasing und Adelzhausen jeweils 10.000 Euro. Der Landkreis Dachau, er schreibt die Linie ab dem Fahrplanwechsel Ende 2025 neu für fünf Jahre aus, fordert für die Zukunft eine territoriale Kostenaufteilung, was mit einer mehr als Verdreifachung der Kosten für das Wittelsbacher Land verbunden ist. Dachau geht von einem Defizitanteil des Landkreises von rund 330.000 Euro aus. Vom Freistaat ist weiterhin eine Förderung von 50 Prozent zu erwarten. Nach dem üblichen Kostenschlüssel im Wittelsbacher Land (60/40) wären das rund 100.000 Euro für den Kreis sowie jeweils gut 30.000 Euro für Dasing und Adelzhausen. Die beiden Gemeinden haben aber nur zugesagt, jeweils 15.000 zu übernehmen. Damit bleiben 135.000 Euro (über 82 Prozent) beim Wittelsbacher Land.
Das widerspricht einem Grundsatzbeschluss des Kreistags zur Kostenaufteilung für solche neuen ÖPNV-Angebote. Dennoch waren sich jetzt im zweiten Anlauf alle Kreisrätinnen und Kreisräte im Ausschuss einig, das Pilotprojekt doch fortzuführen. Vor allem, weil die Zahl der Fahrgäste steil nach oben gegangen ist. Bei einer Fahrgastzählung im Herbst 2022 waren in Coronazeiten pro Werktag durchschnittlich 4,1 Personen aus dem Landkreis in Richtung München und 2,5 in Richtung Dasing in den stündlich verkehrenden Bussen unterwegs, am Wochenende waren es damals teilweise noch weniger. Vor einem Jahr und jetzt in den ersten drei Juniwochen wurde noch mal gezählt. Ergebnis: Nahezu eine Verdreifachung – im Schnitt steigen jetzt an einem Wochentag in Dasing und Adelzhausen insgesamt bis zu 100 Fahrgäste in die Busse in Richtung München ein. Auch am Samstag sind es noch über 80. Darunter ist auch manchmal Lorenz Braun, Bürgermeister in Adelzhausen. Der begeisterte Löwen-Fan nutzt den grün-weiß-blauen Doppeldeckerbus nämlich gern, wenn 1860 München zu Hause im Grünwalder Stadion kickt. Braun war als Beobachter in der Sitzung, durfte nach Aufforderung von Landrat Metzger "Werbung" für die Linie machen ("Die ist wirklich sehr wichtig") und sorgte ganz nebenbei für einen fraktionsübergreifenden Lacher auch bei Bayern-Fans im Blauen Palais.
![Die Schnellbuslinie zwischen Dasing und Pasing wird auch nach dem Fahrplanwechsel im Dezember 2025 fortgeführt. Die Schnellbuslinie zwischen Dasing und Pasing wird auch nach dem Fahrplanwechsel im Dezember 2025 fortgeführt.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Das Eis war längst zuvor gebrochen. CSU-Landtagsabgeordneter Peter Tomaschko hatte die Linie in jahrelangen Vorgesprächen mit eingefädelt. Er sprach von einem "Erfolgsmodell". Marion Brülls und Wolfhard von Thienen (Grüne) musste eh niemand überzeugen, sie hatten sich schon vor einem Jahr für die Verlängerung ausgesprochen. Das 49-Euro-Ticket habe noch mal einen Schub gebracht. Auch Landrat Metzger plädierte eindeutig für den höheren Zuschuss und lieferte zudem die Argumentationslinie, weshalb der Kreis in diesem Fall von seiner Grundsatzentscheidung zur Kostenaufteilung (60/40) abweichen könne und damit keinen Präzedenzfall für weitere Ausnahmen schaffe. Diese Linie sei die einzige in Aichach-Friedberg, die für den Freistaat von überregionaler Bedeutung sei. Deshalb übernimmt das Land auch die Hälfte des Defizits – eine außergewöhnlich hohe Förderung. Die Linie an der Autobahn führt durch mehrere Landkreise und ist eine Art Ersatz für einen seit Jahrzehnten fehlenden S-Bahn-Ast zwischen der S2 (Endstationen Altomünster, beziehungsweise Petershausen) und S3 (Endstation Mammendorf) im Münchner Umland.
![So schaut es im Doppeldecker-Schnellbus aus, der zwischen Dasing und Pasing auf der Autobahn unterwegs ist. So schaut es im Doppeldecker-Schnellbus aus, der zwischen Dasing und Pasing auf der Autobahn unterwegs ist.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Mit dem einstimmigen Beschluss für den X732 bleibt jetzt auch die Tür für ein weiteres ÖPNV-Angebot ins Münchner Tarifgebiet offen. Ebenfalls wieder auf der Tagesordnung der Sitzung stand nämlich eine finanzielle Beteiligung des Kreises an der MVV-Regionalbuslinie 704 (Erdweg–Dachau). Der Landkreis Dachau hat angeboten, die Linie schon ab dem Fahrplanwechsel im Dezember dieses Jahres bis zum Aichacher Bahnhof zu verlängern. Im Stundentakt wäre dann eine direkte Verbindung zwischen Aichach und dem Bahnhof Dachau und der Umstieg zu den Stationen der S-Bahnlinie 2 in Erdweg (Fahrzeit 27 Minuten) und Schwabhausen möglich. Ab Dachau geht in der Hauptverkehrszeit alle zehn Minuten ein Zug nach München.
Zusätzliche Querverbindung zwischen Dachau und A8-Expressbuslinie
Wichtig für Berufspendler: Über die Buslinie und Umstiege auf die S2 oder Busse könnten die großen Betriebe im Münchner Norden einfacher erreicht werden. Ab Dezember 2025 besteht zudem die Möglichkeit einer Querverbindung zum A8-Expressbus. Alle 30 Minuten geht dann ein Bus von Dachau nach Odelzhausen. Mit dem Ausbau des ÖPNV soll auch auf den Umbau des Allacher Tunnels reagiert werden. Über rund zehn Jahre hinweg wird das Großprojekt ab 2027 die Verkehrsproblematik im Münchner Westen nochmals spürbar verschärfen. Vor über einem Jahr hat der Kreisentwicklungsausschuss eine Kostenbeteiligung an der MVV-Linie 704 noch abgelehnt, weil die Stadt Aichach zuvor abwinkte, die fälligen 40 Prozent der Kosten (80.000 Euro) für die Verlängerung zu übernehmen.
Über das vergangene Wochenende ist aber offenbar wieder Bewegung in die Sache gekommen. Metzger empfahl nach Vorgesprächen, den Punkt zu vertagen und in der nächsten Sitzung vom Kreistag entscheiden zu lassen. Damit soll Bürgermeister Klaus Habermann Zeit bekommen, in seinen Gremien ebenfalls noch mal über den Zuschuss zu sprechen. Im Kreisentwicklungsausschuss wurde der Vertagung zugestimmt und klar signalisiert, diese Verlängerung nach Aichach zu befürworten und zu 60 Prozent zu finanzieren, wenn die Stadt ihren Anteil übernimmt. Tenor: eine wichtige Verbindung. Das neue Angebot wäre dann bis 2031 gesichert.
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