So richtig nach Sommermärchen fühlt sich die laufende Fußball-Europameisterschaft im Aichacher Land zwar bislang nicht an, was vor allem am eher kühlen, nassen Wetter liegen mag. Doch beim Public Viewing in Lokalen oder Biergärten und bei Siegen der Deutschen Mannschaft war die Euro-Euphorie schon zu spüren. Lautstark zu hören aber waren in Aichach besonders türkische Fans, nachdem ihre Elf am Dienstag ins Viertelfinale eingezogen ist. Fußball-Freude will die Aichacher Polizei keinesfalls unterbinden. Doch es gibt Grenzen.
Als die türkische Nationalmannschaft am Dienstag gegen 23 Uhr die Österreicher mit 2:1 besiegt hatte, setzte in Aichach ein Hupkonzert ein. Einige Türkinnen und Türen, die in Aichach leben, ließen ihrer Freude über den Sieg freien Lauf und fuhren mit ein paar Autos durch die Stadt. Die kleine Aktion verlief nach Angaben der Polizei ohne Zwischenfälle. Inspektionsleiter Michael Jakob verzeichnete am Morgen danach „keinen Eintrag“ der Nachtschicht. Im Umgang mit feiernden Fußballfans setzt er ohnehin ganz grundsätzlich auf Gelassenheit.
Beim WM-Sieg 2014 gab die Polizei den Aichacher Fans die lange Leine
Nach dem WM-Sieg 2014 war Aichach Kopf gestanden. Fans feierten damals ausgelassen auf dem Stadtplatz, ein Autokorso zog laut hupend durch die Innenstadt. Die Polizei ließ der Menge nicht nur die lange Leine, sondern stimmte kurzfristig selbst sogar mit Sirene in die Jubelarie ein. Erst gegen 1.15 Uhr riegelte sie die Straßen zum Stadtplatz ab. Ob es diesmal so weit kommt?
Wünschen würden sich das sicherlich viele Fußball-Fans. Doch wie wird die Aichacher Polizei dann reagieren? Michael Jakob kündigt für den Fall überschwappender Fußball-Freude an: „Wir wollen nicht die Spaßverderber sein.“ Ein Autokorso wird die Ordnungshüter also nicht aus der Ruhe bringen. Zugleich betont Jakob: „Es kommt immer auf das Ausmaß an.“
Die Lage solle stets individuell bewertet werden. Kriterien sind dem Inspektionsleiter zufolge Ausmaß, Lärmbelästigung und Länge von Siegesfeiern. Eingeschritten wird aber in jedem Fall, wenn Menschen gefährdet werden. Sollten Fans in offenen Autofenstern sitzen, möchte sie die Polizei ansprechen. Denn ungefährlich ist das nicht.
Michael Jakob selbst hat jedenfalls nichts gegen jubelnde deutsche Fans am Freitag. Ganz im Gegenteil. Für ihn steht ohnehin fest: Die Deutschen werden gewinnen. Und dann? „Lassen wir es mal auf uns zukommen“, lautet die Devise des Polizeichefs.
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