Als Miriam Fichtner 2009 das Deutschherren-Gymnasium (DHG) in Aichach abschloss, tat sie das als Jahrgangsbeste. Heute hat die Aichacherin einen Doktortitel und ist in der internationalen medizinischen Forschung erfolgreich. Seit Kurzem forscht die 33-Jährige an der Charité in Berlin mit dem Schwerpunkt Neuromuskuläre Erkrankungen.
Nach dem Abitur am DHG stieg Miriam Fichtner im Herbst 2009 sofort ins Medizin-Studium an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München ein. Dort promovierte sie dann 2018 mit summa cum laude (lateinisch für "mit höchstem Lob") – der Bestnote für eine Dissertation (Doktorarbeit) – am Institut für Klinische Neuroimmunologie.
Vier Jahre ist die Aichacherin an der Yale Universität
Als sie 2018 ihre Doktorarbeit an der LMU beendete, wusste Miriam Fichter schon, dass die medizinische Forschung ihre Passion ist. Im selben Jahr begann sie als dann als Postdoktorandin und gleichzeitig an der Universität Maastricht (Holland) als PhD-Kandidatin, um einen zweiten naturwissenschaftlichen Doktorgrad zu erhalten. Die Abkürzung PhD steht für den internationalen Titel "Philosophical Doctorate", der in jedem Fachbereich erworben werden kann.
Erst im Herbst 2022 kehrte sie nach über vier Jahren von der Yale Universität in den USA zurück. Dort arbeitete Miriam Fichtner – unter anderem gefördert durch ein Forschungsstipendium der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) – in den "Departments of Neurology and Immunobiology". Ihr Fokus lag dabei auf der Erforschung der seltenen Erkrankung Myasthenia gravis. Diese Patienten leiden unter Muskelschwäche, da die Verbindung zwischen den Nerven und Muskeln durch das Immunsystem behindert wird.
Aichacherin erhält mehrfach Forschungspreise
Ganz aktuell erhielt Miriam Fichtner ihren dritten Forschungspreis – den mit 7500 Euro dotierten "Felix-Jerusalem-Preis" der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke (DGM). Damit hat sie neben dem Junior Preis der DGM (2021) und dem Eberhard-Pfleiderer-Preis der Deutschen Myasthenie-Gesellschaft e. V. (2020) viele wichtige Auszeichnungen im Bereich der neuromuskulären Erkrankungen erhalten.
Bereits 2018 erhielt sie den mit 50.000 Euro dotierten SPIN Award der Firma Grifols SA. Mit dem Preis werden innovative Ideen auf dem Gebiet der Immunglobulinforschung in der Neurologie sowie an neuartigen Immunglobulintherapien für neurologische Erkrankungen ausgezeichnet. Viele ihrer Publikationen wurden bereits in der Fachliteratur veröffentlicht. Diese Veröffentlichungen haben zu einem besseren Verständnis der Myasthenia gravis beigetragen.
An der Charité baut sie ihre eigene Arbeitsgruppe auf
Seit März 2023 baut Miriam Fichtner nun an der Charité in Berlin ihre eigene Arbeitsgruppe im interdisziplinären Myasthenie-Zentrum am Institut für Experimentelle Neurologie auf. Doch ist sie ihrer alten Heimat immer noch treu verbunden und besucht regelmäßig ihre Eltern und Freunde im Wittelsbacher Land.
Die Jahre in den USA, gerade in der schwierigen Corona-Zeit, waren für die junge Frau nicht einfach. Im Gespräch erzählt sie, wie komplett anders doch die medizinische Versorgung dort ist. So konnte sie sich selbst nur bei bestimmten Ärzten an der dortigen Uni behandeln lassen. Ihre Eltern besuchten sie zwar. Weitgehend war sie aber in einem fremden Land, wegen Corona ohne Kontakte, auf sich gestellt.
Ihr guter Ruf bringt ihr mehrere interessante Angebote ein
Durch den guten Ruf, den sie in Forschungskreisen genießt, bekam sie nach ihrer Rückkehr im Herbst sofort mehrere interessante Angebote. Trotz der Entfernung entschied sich Miriam Fichtner für Berlin. "Dort habe ich die Möglichkeiten meine Kenntnisse genau auf dem Gebiet der neuromuskulären Erkrankungen einzubringen und zu erweitern", erläutert sie. Neben der Laborarbeit gehören Vorträge, Artikel für Fachzeitschriften, dem Aufbau ihrer Arbeitsgruppe noch viele andere Tätigkeiten zu dem Spektrum der jungen Frau. Nun wartet sie noch auf die Verteidigung ihres PhD, also ihrer zweiten naturwissenschaftlichen Doktorarbeit.