Prominenter Besuch weilte vor wenigen Tagen in Aichach: Dmytro Shevchenko war auf Einladung von Altlandrat Christian Knauer gekommen, um bei der Sudetendeutschen Landsmannschaft einen Vortrag über die aktuelle Lage in seinem Heimatland, der Ukraine, zu halten. Shevchenko war fünf Jahre lang für das ukrainische Konsulat in München als Konsul tätig gewesen, bevor er Ende 2022 zum Kanzler der Ukrainischen Freien Universität München ernannt wurde.
Shevchenko sagte über seine Zeit als Konsul in Bayern: „Ich habe ganz viele Kommunen und Gemeinden besucht.“ Aichach sei leider nicht darunter gewesen. „Aber das habe ich jetzt nachgeholt.“ Aichachs Bürgermeister Klaus Habermann, sein Stellvertreter Josef Dußmann und Altlandrat Knauer empfingen Shevchenko im Rathaus. Dieser trug sich anschließend ins Goldene Buch der Stadt ein.
300 Geflüchtete aus der Ukraine leben derzeit in Aichach
Shevchenko sagte, er hoffe, dass sich die in Aichach untergekommenen Kriegsflüchtlinge in die Gesellschaft eingliederten wie damals die „Russlanddeutschen“ und „gute und nützliche Mitglieder der Gemeinschaft werden“. In Aichach leben derzeit über 300 Geflüchtete aus der Ukraine. Ein Großteil von ihnen ist Habermann zufolge im Gebäude des alten AWO-Seniorenheims an der Oskar-van-Miller-Straße untergebracht. Die weiteren Ukrainerinnen und Ukrainer wohnten entweder bei ihren in Aichach lebenden Familien oder in eigenen Unterkünften.
Shevchenko zeigte sich von der Kleinstadt Aichach angetan. „Es war immer mein Wunsch, in einer kleinen Stadt zu wohnen“, sagte er. Denn er selbst sei in einer kleinen Stadt in der Ukraine aufgewachsen. Als Kanzler der Ukrainischen Freien Universität München liege sein Lebensmittelpunkt jedoch in der Landeshauptstadt.
Kanzler der Ukrainischen Freien Universität München betont deren Bedeutung für Studenten
Die Uni ist die weltweit einzige Hochschule, in der über die ukrainischen Landesgrenzen hinaus auf Ukrainisch gelehrt wird. Shevchenko unterstrich die gestiegene Bedeutung der Uni seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine. Denn geflüchtete Studentinnen und Studenten hätten dort die Möglichkeit, ihr Studium ohne größere Umstände fortzusetzen. Sie müssten nicht erst Deutschkurse besuchen, bevor sie sich dem fachlichen Teil ihrer universitären Ausbildung widmen könnten, so Shevchenko.
Altlandrat Knauer unterstützt die weltweit einzige Exil-Uni der Ukraine seit vielen Jahren. In diesem Sommer wurde der Landes- und Bundesvorsitzende des Bunds der Vertriebenen (BDV) für sein Engagement mit der Ehrendoktorwürde der Ukrainischen Freien Universität in München ausgezeichnet.
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