Ein erster Schritt zur Verkehrsberuhigung am Aichacher Stadtplatz ist die Verbannung der großen Busse aus der historischen Altstadt. Dazu sollen die Haltestellen vom Stadtplatz an die Martinstraße verlegt werden. Dass der für 2023 angekündigte Probebetrieb nicht im Januar gestartet ist, hatte bei einigen Bürgern und Stadträten Verwunderung ausgelöst. Ordnungsamtsleiter Stefan Beer legte nun im Bauausschuss des Stadtrats auf Anfrage der CSU den Sachstand dar.
Das Thema beschäftigt den Aichacher Stadtrat schon länger. Zunächst schien eine Verlagerung der Haltestellen in die Martinstraße aus Mangel an Platz für Busbuchten zu scheitern. Eine Haltestelle nur in einer Fahrtrichtung – nach Norden – hätte aber negative Auswirkungen auf die Akzeptanz der Fahrgäste, hatte der Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund (AVV) befürchtet. Weitere Wege für die Fahrgäste wollte aber auch niemand.
Busse dürfen in der Martinstraße auf der Straße halten
Im Juli 2022 war das Problem gelöst. Das Staatliche Bauamt, das Baulastträger für die Martinstraße, eine Staatsstraße, ist, hatte signalisiert, dass es einen Bushalt auf der Straße zum Ein- und Aussteigen akzeptieren würde – so, wie das in der Augsburger Straße bereits der Fall ist. Wie Stefan Beer jetzt aufklärte, muss der AVV sein Konzept jetzt auf diese Änderung hin anpassen.
Warum das nicht so schnell zu machen ist, erklärte der AVV kürzlich auf Anfrage unserer Redaktion. Die Haltestellenverlegung habe große Auswirkungen auf Fahrten und Anschlüsse. Dauern Fahrten auch nur Minuten länger, klappen Anschlüsse und Umläufe der Fahrzeuge nicht mehr. Bis April müsste das Konzept des AVV allerdings vorliegen. Wie Stefan Beer erläuterte, muss der Stadtrat dem Konzept bis 30. April zugestimmt haben, damit die Umstellung zum nächsten Fahrplanwechsel im Sommer zu schaffen ist.
Vorerst keine baulichen Maßnahmen in Aichach
Stefan Westermayr (CSU) fragte nach, denn bisher sei von einem Testbetrieb die Rede gewesen. "Ist es jetzt gleich ein Dauerbetrieb?" Von Probebetrieb wollte Beer lieber nicht sprechen. "Das soll schon was Dauerhaftes sein", sagte er angesichts der komplizierten Fahrplananpassungen. Gemeint sei damit, dass vorerst keine baulichen Maßnahmen vorgenommen werden, Stichwort: Kasseler Bord. So werden die abgerundeten Randsteine genannt, die an Haltestellen für Niederflurbusse verwendet werden. "Insofern ist es eine Art Erprobung", so der Ordnungsamtsleiter.
Wie Beer weiter berichtete, werden derzeit außerdem zur Erstellung eines neuen Verkehrskonzepts die Ergebnisse der Firma Modus Consult ausgewertet, das die Verkehrsentwicklung untersucht hat. Diese sollen in einer der nächsten Sitzungen vorgestellt werden. Abschließend könne die Verkehrssituation erst bewertet werden, wenn klar ist, wie sich die neuen Linienführungen der Busse auf den Verkehrsfluss auswirken, also das AVV-Konzept vorliegt.