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Aichach: Bundesweit bekannte Künstler zeigen, "was auf dem Spiel steht"

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Bundesweit bekannte Künstler zeigen, "was auf dem Spiel steht"

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    Die Serie "Kommunikation 1-2" der Künstlerin Silke Bachmann versucht mittels visueller Sprache (kämpfende Hasen, die so kommunizieren) auf die notwendige
Kommunikation hinzuweisen, die bei vielen menschlichen Problemen auf dem Spiel steht.
    Die Serie "Kommunikation 1-2" der Künstlerin Silke Bachmann versucht mittels visueller Sprache (kämpfende Hasen, die so kommunizieren) auf die notwendige Kommunikation hinzuweisen, die bei vielen menschlichen Problemen auf dem Spiel steht. Foto: Manfred Zeiselmair

    Im Aichacher Köglturm ist ab sofort Teil zwei der Ausstellungsreihe „Was auf dem Spiel steht“ zu sehen. Der Kunstverein Aichach möchte damit ein weiteres Zeichen setzen gegen Ausgrenzung, Hass und Gewalt und für Demokratie, Vielfalt, Offenheit und Kommunikation. 

    Die Idee zur Ausstellung ist im Zuge der Bewegung "Aichach bleibt bunt" entstanden. Während der erste Teil ausschließlich Mitgliedern des Kunstvereins vorbehalten war, wird nun der Kreis auf zehn bundesweit bekannte Künstlerinnen und Künstler erweitert. Allesamt sind aufgrund vergangener Ausstellungen in Aichach keine Unbekannten. 

    Dirk Pleyer inszeniert sich als Fremdkörper in der Landschaft

    Für die Münchner Künstlerin Iris Nölle-Wehn ist es „Die Leichtigkeit“, so der Titel ihres abstrakten Werkes, die „auf dem Spiel steht“. Fast philosophisch schreibt sie als Erläuterung dazu: „Leichtigkeit braucht Licht und Luft, Leichtigkeit braucht Freiheit, Leichtigkeit ist frei im Leben, frei im Denken. Wie sollte man sonst schweben?“ 

    Lars Ulrich Schnackenberg beschäftigt sich mit dem „Selbstverständnis des Humanen im Kunstwollen“, wie er schreibt. Neben „Entre deux vies“ (Zwischen zwei Welten) ist „Live is an open work“ zu sehen, frei übersetzt etwa mit: Das Leben ist – wie die Kunst – ein fortlaufender Prozess, der offen bleibt für Meinungsbildung, Diskussion und Interpretation. 

    Als Fremdkörper inszeniert sich der Künstler Dirk Pleyer in seiner Fotoserie „No Place Like Home“, indem er seinen nackten Körper in Landschaften zu integrieren versucht. Dabei thematisiert er „das Fremde und das Einfinden in neue, oft ungewohnte Räume“. 

    Als ob der Paparazzi schon darauf warten würde, bis sich der nackte
(Fremd-)Körper des Künstlers aus seinem Versteck erhebt: So erscheint das
Spiegelbild des Fotografen (am rechten Bildrand) auf Dirk Pleyers "No place
like home".
    Als ob der Paparazzi schon darauf warten würde, bis sich der nackte (Fremd-)Körper des Künstlers aus seinem Versteck erhebt: So erscheint das Spiegelbild des Fotografen (am rechten Bildrand) auf Dirk Pleyers "No place like home". Foto: Manfred Zeiselmair

    Sein Bild „Flugversuch“ beschreibt der fränkische Künstler Franz Kochseder als „aberwitzigen Versuch des Menschen, sich über seine Daseinsbasis – die Natur und ihre Zusammenhänge – zu erheben, was zwangsläufig zum tiefen, vielleicht zum letzten Sturz führen wird“.

    „Tausend Gedanken“ gehen der Künstlerin Melanie Bäreis durch den Kopf: „Chaos, das Leben als Zukunfts- und Gegenwartswerkstatt, die Lehren aus der Vergangenheit, Erschütterung, die Zukunft der jungen Generation und die Sehnsucht nach Frieden“.
    „Tausend Gedanken“ gehen der Künstlerin Melanie Bäreis durch den Kopf: „Chaos, das Leben als Zukunfts- und Gegenwartswerkstatt, die Lehren aus der Vergangenheit, Erschütterung, die Zukunft der jungen Generation und die Sehnsucht nach Frieden“. Foto: Manfred Zeiselmair

    „Tausend Gedanken“ gehen der Künstlerin Melanie Bäreis in ihrem Porträt zum Thema „Was auf dem Spiel steht“ durch den Kopf, darunter die Zukunft der jungen Generation und die Sehnsucht nach Frieden. 

    Beim Gang über das schmale Treppenhaus in den oberen Turmbereich wird dem Gast urplötzlich der buchstäbliche Spiegel vor Augen gehalten. In der spiegelglänzenden, tiefschwarzen Oberfläche der Arbeit „Und du?“ des Kunstförderpreisträgers Maximilian Gessler wird der Betrachter unverhofft selbst zum Teil des Bildes – und dadurch zur Selbstreflexion angeregt. 

    Als Reminiszenz an seine Ausstellung im Jahr 2017 hat der Bildhauer Florian Ecker seinen Marmorbarren, den er damals im Köglturm zu Staub verschliffen hat, als Foto installiert. 

    Auf einem Kunstwerk kommunizieren Hasen miteinander

    Die Serie „Kommunikation 1-2“ der Kunstpreisträgerin 2021 Silke Bachmann versucht mittels visueller Sprache (Kämpfende Hasen, die auf diese Art kommunizieren) auf die notwendige Kommunikation hinzuweisen, „die bei vielen menschlichen Problemen auf dem Spiel steht“, wie sie sich ausdrückt.

    Um die Vielfalt des kulturellen Lebens in Deutschland fürchtet die junge Künstlerin Christine Falkenburger. Sie beschäftigt sich in ihrer Fotoarbeit „Club Tresor“ mit der Technokultur. Katharina Burger schließlich ist mit drei Radierungen vertreten, die sich mit der „Fragilität des beschützten Heims und der heilen Welt“ auseinandersetzen. 

    „Wir wollen mit der Ausstellung zu einer Selbstbestätigung der Mehrheiten im Land beitragen“, sagt Kunstvereinsvorsitzender Werner Plöckl. „Wir haben vielfach verlernt, empathisch miteinander zu kommunizieren und im Dialog andere Standpunkte zu akzeptieren“, bedauert er. Gerade die Kunst sei „die Urform der Meinungsvielfalt“, so Plöckl. Seine Stellvertreterin Maria Breuer warnt indes vor dem Schweigen, denn: „Still zu werden ist das Allerschlimmste.“

    Öffnungszeiten Die Ausstellung im historischen Aichacher Köglturm ist noch bis 28. April zu sehen und samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

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