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Aichach: „Behördensatellit“ geht auf Baustelle an Bahnhofstraße in Betrieb

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„Behördensatellit“ geht auf Baustelle an Bahnhofstraße in Betrieb

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    Das Gebäude an der Aichacher Bahnhofstraße ist zwar noch Baustelle, der „Behördensatellit“ im Erdgeschoss und im ersten Stock ist aber bereits in Betrieb gegangen.
    Das Gebäude an der Aichacher Bahnhofstraße ist zwar noch Baustelle, der „Behördensatellit“ im Erdgeschoss und im ersten Stock ist aber bereits in Betrieb gegangen. Foto: Dominik Durner

    Von außen ist das Wohn- und Geschäftshaus an der Bahnhofstraße in Aichach immer noch eine Baustelle, im Inneren ist von der Öffentlichkeit unbemerkt der sogenannte „Behördensatellit“ schon in Betrieb gegangen, bestätigt das Bayerische Staatsministerium der Finanzen und für Heimat auf Anfrage unserer Redaktion. Seit 21. Februar können Beschäftigte des Freistaates Bayern tageweise von dort aus arbeiten. Wann das Gebäude selbst, das durchaus umstritten war, fertig wird, dazu gibt es derzeit keine Information.

    Im „Behördensatelliten“ gibt es auch einen Besprechungsraum.
    Im „Behördensatelliten“ gibt es auch einen Besprechungsraum. Foto: Bayerisches Staatsministerium der Finanzen und für Heimat

    Für den Behördensatelliten hat der Freistaat Bayern das Erdgeschoss und den ersten Stock des Wohn- und Geschäftshauses mit einer Fläche von rund 350 Quadratmetern gemietet. Am 21. Februar wurde er eröffnet. Alle Beschäftigten des Freistaats Bayern können hier tageweise außerhalb ihrer regulären Dienststellen tätig sein. Sie können sich so zum Beispiel die Fahrt nach München sparen. Profitieren sollen davon aber auch der Verkehr in der Landeshauptstadt und das Klima. In den vergangenen Wochen erfolgten bereits gelegentliche Buchungen, berichtet die Pressestelle des Ministeriums auf Anfrage.

    15 Arbeitsplätze für Personal des Freistaats in Aichach

    Statt der ursprünglich angekündigten 20 Arbeitsplätze, verfügt der Behördensatellit nun über 15 Arbeitsplätze. Die sind aufgeteilt in sieben Einzelbüros, ein barrierefreies Eltern-Kind-Büro, zwei Zweier- und ein Dreierbüro. Zudem gibt es einen modern ausgestatteten Besprechungsraum sowie einen offen gestalteten sogenannten Open-Space-Arbeitsbereich mit WLAN, also kabelloser Internetversorgung. 

    Sieben Einzelbüros gibt es im „Behördensatelliten“ an der Bahnhofstraße in Aichach.
    Sieben Einzelbüros gibt es im „Behördensatelliten“ an der Bahnhofstraße in Aichach. Foto: Bayerisches Staatsministerium der Finanzen und für Heimat

    Sämtliche Arbeitsplätze sind laut Ministerium funktional mit höhenverstellbaren Schreibtischen, ergonomischen Bürostühlen, sogenannten „curved“ Monitoren, also Monitoren mit gekrümmten Displays, sowie Tastatur und Maus ausgestattet. Die Kosten belaufen sich pro Arbeitsplatz auf rund 2100 Euro und im Open-Space-WLAN-Arbeitsbereich auf rund 485 Euro, da hier keine technische Ausstattung erforderlich ist. 

    Den Mietvertrag unterschrieb der Minister in Aichach

    Der Behördensatellit hat einen langen Vorlauf. Aichach ist Teil eines Pilotversuchs, den die Bayerische Staatsregierung bereits im Herbst 2018 beschlossen hat. In Aichach, Altötting, Bad Aibling, Landsberg am Lech und Schwandorf sollten je 20 Arbeitsplätze eingerichtet werden, die den Mitarbeitern die Fahrt an ihre Arbeitsorte in München, Nürnberg und Regensburg ersparen. Damals ging man davon aus, dass die ersten Behördensatelliten 2019/2020 starten können. Im Februar 2020 kam Finanzminister Albert Füracker zur Unterzeichnung des Mietvertrags nach Aichach und ging davon aus, dass die Räume ab Ende 2020 genutzt werden können. Das hat nicht geklappt: Der Spatenstich für das Gebäude erfolgte erst im November 2020

    Beim Spatenstich dabei war 2020 der CSU-Landtagsabgeordnete Peter Tomaschko. Er hat auch den „Behördensatelliten“ bereits besichtigt. „Das Arbeiten im Behördensatellit ist vollständig digital und ohne Papier“, freut er sich in einer Pressemitteilung. „Innovative Ideen und die Bereitschaft, sich den Anforderungen der modernen Arbeitswelt zu stellen, sind auch für den Staat als Arbeitgeber unheimlich wichtig“, so der Abgeordnete. „Dabei eröffnet insbesondere die fortschreitende Digitalisierung die Möglichkeit, ortsunabhängiges, flexibles und familienfreundliches Arbeiten in der Staatsverwaltung umzusetzen.“ 

    Verzögerungen durch „bautechnische Fragestellungen“

    Die Verzögerungen bis zur Eröffnung erklärt eine Sprecherin des Ministeriums durch „bautechnische Fragestellungen, welche zwischenzeitlich behoben wurden“. Das Gebäude selbst ist immer noch eine Baustelle. Ursprünglich mit drei Etagen geplant, sorgte ein drittes Obergeschoss für eine Penthouse-Wohnung, das nachträglich beantragt wurde, im Aichacher Stadtrat für Irritationen und Diskussionen. 2022 stimmte die Stadt der Aufstockung schließlich zu. 

    Im „Behördensatelliten“ gibt es auch einen offen gestalteten sogenannten Open-Space-Arbeitsbereich mit WLAN.
    Im „Behördensatelliten“ gibt es auch einen offen gestalteten sogenannten Open-Space-Arbeitsbereich mit WLAN. Foto: Bayerisches Staatsministerium der Finanzen und für Heimat

    Im Oktober 2022 wurden weitere geringfügige Änderungen genehmigt. Damals fehlten noch das dritte Obergeschoss, das in Holzbauweise erstellt wurde, und die Fassade aus Schiefer und auf zwei Seiten aus Fotovoltaik-Modulen. Bauherr Peter Mannweiler ging damals davon aus, dass das Gebäude spätestens im Frühjahr 2023 fertig ist. Was dann zu der Verzögerung geführt hat und wann das Wohn- und Geschäftshaus fertig sein wird, dazu gab es auf mehrmalige Anfrage unserer Redaktion bei Mannweiler keine Auskunft. 

    Ob weitere Behördensatelliten folgen, ist derzeit offen

    Der „Behördensatellit“ verfügt über einen separaten Eingang. Aichach ist nach Altötting der zweite Standort aus dem Pilotversuch, der in Betrieb gegangen. Ob die damals geplanten weiteren drei noch folgen, ist noch offen. Vom Ministerium heißt es: „Das ,Modellprojekt Behördensatellit' wird derzeit vor dem Hintergrund der seit der Coronapandemie erweiterten Home-Office-Möglichkeiten an den Standorten Altötting und Aichach erprobt, die weitere Entwicklung bleibt daher abzuwarten.“ 

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