Eine Querungshilfe hat die Grünen-Fraktion im Aichacher Stadtrat für die Kreuzung der Augsburger Straße (alte B300) mit der Peter-und-Paul-Straße und der Maxstraße bei Ecknach beantragt. Die Kreuzung sei eine große Gefahrenstelle für alle, die dort mit dem Rad oder zu Fuß die Straße überqueren wollen, lautete die Begründung. Im Bauausschuss des Stadtrats fand ihr Antrag, die Querungshilfe noch 2025 im Haushalt vorzusehen, jedoch nach heftiger Diskussion keine Mehrheit. Wie es dort nun weitergeht.
Die Kreuzung ist viel frequentiert. Dort trifft der Verkehr zwischen B300 und Stadt auf den aus dem Gewerbepark B300 in Ecknach und den von der Maxstraße, an der der alte Obi mit Getränkemarkt und Fitnessstudio liegt und die weiter nach Unterschneitbach führt. Für Michael Zott (Grüne) die „mit Abstand gefährlichste Kreuzung, die wir in Aichach haben“. Insbesondere Kinder und Jugendliche, die zum Fitnessstudio oder von Unterschneitbach her zur Ecknacher Schule fahren, seien stark gefährdet.
Sechsstelliger Betrag für Querungshilfe bei Ecknach
Michael Thalhofer, stellvertretender Bauamtsleiter, bestätigte, dass das Geh- und Radwegekonzept, das derzeit fertiggestellt wird, für die Kreuzung eine Querungshilfe oder einen Kreisverkehr vorschlägt. Wenn es vorliege, sei zu entscheiden, welche Maßnahmen Priorität haben. Im Haushalt 2025, der noch im März beschlossen werden soll, ist für die Kreuzung kein Geld eingeplant.
Eine Voruntersuchung des Büros Mayr Ingenieure ergab, dass eine Querungshilfe wegen der Abbiegestreifen auf der Augsburger Straße erst etwa 80 Meter Richtung stadteinwärts versetzt zu der Kreuzung gebaut werden könnte. Bei diesem nicht unerheblichen Umweg bestünden Zweifel, ob die Querungshilfe auch angenommen würde, so Thalhofer. Zwischen Querungshilfe und Maxstraße müsste ein Geh- und Radweg gebaut werden. Die reinen Straßenbaukosten bezifferte Thalhofer ohne Nebenkosten, Grunderwerb und Ähnliches auf circa 110.000 Euro.
Erst Verkehrszählung, dann erneute Beratung
Wie Thalhofer in Erinnerung rief, wurde über die Kreuzung schon einmal diskutiert. Im Dezember 2020 gab der Bauausschuss dem mittlerweile gebauten Kreisverkehr an der Industriestraße den Vorzug, der auch von der Polizei als unfallgefährlicher eingestuft wurde. Bei Polizei und Straßenverkehrsbehörde gelte die Kreuzung beim alten Obi nach wie vor nicht als Unfallschwerpunkt. In den vergangenen fünf Jahren habe es dort keine Unfälle mit Radfahrern oder Fußgängern gegeben.
Thalhofer schlug vor, zunächst eine Verkehrszählung vorzunehmen und dann erneut darüber zu sprechen. Eine Begrünung der momentan asphaltierten Verkehrsinsel in der Maxstraße, die die Grünen ebenfalls beantragt hatten, könne bei einem möglichen Ausbau der Kreuzung berücksichtigt werden.
Zott: Eltern lassen ihre Kinder dort nicht radeln
Marion Zott (Grüne) hielt von einer Zählung nichts. Gerade weil die Kreuzung „brandgefährlich“ sei, würden Eltern ihre Kinder lieber mit dem Auto fahren als sie radeln zu lassen, argumentierte sie. Sie wäre auch für einen Kreisverkehr, sagte Marion Zott, „aber der ist halt teuer“. Verkehrsreferent Hans-Peter Port (CSU) hielt von dem Antrag der Grünen gar nichts. „Wie soll da eine Querungshilfe funktionieren?“, fragte er. Die Grünen hätten offenbar vor ihrem Antrag nicht mit der Fachstelle über die Durchführbarkeit gesprochen, kritisierte er. Die einzige Möglichkeit war für ihn: ein Kreisverkehr.
Der wäre auch für Marc Sturm von der Freien Wählergemeinschaft (FWG) „die beste Lösung“. Weil es die Grünen außerdem versäumt hatten, ihren Antrag samt einem Finanzierungsvorschlag rechtzeitig in die Haushaltsberatungen einzubringen, plädierte er dafür, den Antrag lediglich zur Kenntnis zu nehmen und keinen weiteren Handlungsbedarf festzustellen. Marion Zott entgegnete: „Dann beantrage ich sie halt für 2026!“
Grüne sehen in Feldweg keine Alternative
Erich Echter von der Christlichen Wählergemeinschaft (CWG) wies auf einen Feldweg hin, der von Aichach direkt zum alten Obi führt. Der sei abends und im Winter keine Alternative, so Marion Zott. Michael Zott erinnerte an zwei Unfälle, bei den Radfahrerinnen gestorben waren, die schon länger zurückliegen. Bei tiefstehender Sonne oder nachts bei Regen sähen Autofahrer gar nichts. „Wenn man mit offenen Augen durch die Stadt fährt, sieht man, dass das ein Wahnsinn ist.“ Er forderte, nicht zu warten, bis was passiert.
Sowohl Georg Robert Jung (FWG) als auch Zweiter Bürgermeister Josef Dußmann (CSU) und Bürgermeister Klaus Habermann forderten angesichts der aufgeheizten Diskussion dazu auf, „Dampf rauszunehmen“. Jung verwahrte sich gegen den Eindruck, dass der FWG Sparen vor Sicherheit gehe. Mit 2:9 wurde der Grünen-Antrag gegen die Stimmen von Marion Zott und Kristina Kolb-Djoka (SPD) schließlich abgelehnt. Einstimmig wurde dann beschlossen, an der Kreuzung ein Zählgerät aufzustellen. Das Ergebnis wird dann im Bauausschuss vorgelegt.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden