Nachdem am Freitagabend ein Autofahrer auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt in die Menschenmenge gerast ist und dabei mehrere Menschen getötet sowie Dutzende weitere schwer verletzt hat, ist am Wochenende bei Besucherinnen und Standbetreibern auf dem Aichacher Christkindlmarkt die Betroffenheit groß. Auch Aichachs Bürgermeister Klaus Habermann äußert sich entsetzt. In Aichach wurde der Christkindlmarkt heuer zum 20. Geburtstag unter der Regie der Stadt erstmals bis Sonntag, 29. Dezember, verlängert. Dabei soll es bleiben. Gibt es für die letzten Tage nun Änderungen beim Sicherheitskonzept?
Auf dem Aichacher Christkindlmarkt herrscht am frühen Samstagabend bereits wieder reger Betrieb – trotz der Ereignisse in Magdeburg. Man dürfte nirgends mehr hingehen, wenn man sich darüber zu viele Gedanken mache, findet Heike Autenrieth aus Aichach. Sie sagt: „Ich lasse es mir dadurch nicht vermiesen und hoffe, dass viele andere auch so denken.“ Auf dem Aichacher Christkindlmarkt ist Wolfgang Manhart aus Aichach ganz entspannt. „Aber nach München oder so müssen wir nicht unbedingt rein.“ Martin Weidner, der an seinem Ofen Rahmflecken backt, sieht es nüchtern: „Wovor soll ich mich fürchten? Es könnte auch ein Flugzeug abstürzen.“
Aichacher Bürgermeister: Konzept zu Christkindlmarkt ist „durchdacht und stimmig“
Die Betroffenheit ist dennoch groß. Aichachs Bürgermeister Klaus Habermann äußerte sich am Samstag auf Anfrage unserer Redaktion „schockiert von dem, was da in Magdeburg passiert ist“. Er habe noch am späten Freitagabend Kontakt zum Ordnungsamt der Stadt aufgenommen. Die Stadt sehe „aktuell keinen weiteren Handlungsbedarf“, das Sicherheitskonzept für den Christkindlmarkt zu verschärfen. „Unser Konzept ist durchdacht und stimmig“, ist Habermann überzeugt. Dennoch sei man sich darüber im Klaren, dass es eine 100-prozentige Sicherheit nie geben werde.
Für den Aichacher Christkindlmarkt war in diesem Jahr erstmals eine neue Verkehrsführung beschlossen worden. In den vergangenen Jahren war an Wochenenden keine Durchfahrt durch das Obere Tor zum Stadtplatz möglich gewesen. Da der Christkindlmarkt mittlerweile auch unter der Woche sehr gut besucht ist, weitete die Stadt die Durchfahrtssperre aus: Autofahrer können zwar durch das Obere Tor in die Stadt fahren, werden aber unmittelbar vor dem Christkindlmarkt vom Stadtplatz durch die Koppoldstraße zur Steubstraße geleitet. Die Einbahnstraßenregelung in der Koppoldstraße gilt somit vorübergehend in umgekehrter Richtung.
Das neue Verkehrskonzept war in Teilen des Stadtrats umstritten. Feuerwehr und Polizei hatten sich für das Konzept ausgesprochen. Es diene „vorrangig der Sicherheit der Christkindlmarktbesucher vor dem fließenden Verkehr“, so Habermann am Samstag. Vor allem bei der täglichen Öffnung der Rathausadventskalender-Fenster biete es „deutlich mehr Sicherheit – sowohl bei unbeabsichtigten Vorfällen wie vor einiger Zeit bei Lidl im Milchwerk aber natürlich auch im Terrorfall“. Die Verkehrsmenge habe sich insbesondere in der Unteren Vorstadt und an der Bauerntanzgasse deutlich reduziert, weil der „Rundumverkehr gebrochen worden“ sei, stellt Habermann fest.
Zufahrt zum Christkindlmarkt wird zeitweise auch mit Fahrzeugen abgeriegelt
Teil des Sicherheitskonzeptes sind auch Terrorsperren, die vom Oberen Tor her angebracht wurden. Sie bestehen aus großen Beton-Barrieren. Die Zufahrtsstraßen vom Tandlmarkt und vom Oberen Tor werden außerdem während der täglichen Öffnung des Rathaus-Adventskalenders mit Fahrzeugen abgeriegelt. Ähnlich war die Stadt bei Großveranstaltungen in den vergangenen Jahren verfahren.
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